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Eine naechtliche Begegnung

Eine naechtliche Begegnung

Titel: Eine naechtliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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zu.
    Diese Reaktion und die Bemerkung, die ihr vorausgegangen war, schienen so bizarr, dass Simon sich fragte, ob der Mann irgendeinen Anfall hatte. »Was ist los mit Ihnen?«
    Dalziel öffnete ein Auge einen Spaltbreit. »Bitte schlagen Sie mich nicht!«
    Simon trat einen Schritt zurück. »Ich hege keineswegs die Absicht.« Er würde nie einen Mann schlagen, der nicht vorhatte, sich zu verteidigen. Allerdings ginge es wohl ebenfalls zu weit, ein Wort über Dalziels offensichtliche Verweichlichung zu verlieren.
    Harcourt starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. »Doch, wir sollten ihn schlagen. Das ist ein verteufelt böses Gerücht, Rushden. Die Leute könnten denken – sie denken – na, was auch immer!«
    Dass ich ruiniert bin.
    Guter Gott! Hatte Grimston wirklich so schnell reagiert?
    Simon wandte sich ab, um seine Gefühle hinter einem Blick in die Menge zu verbergen. Ja, natürlich hatte Grimston sofort gehandelt. Er war der Vormund der einzigen Tochter, die dem alten Rushden geblieben war. All ihr Geld ging durch seine Hände. Da er schon immer auf jeden einzelnen Penny des Vermögens scharf gewesen war, würde er zweifellos einen guten Teil davon für sich abzweigen, bevor Kitty die Volljährigkeit erreichte.
    Simon fuhr sich mit der Hand durchs Haar und wollte sich gerade wieder umdrehen, als er sein Abbild in einem der Wandspiegel entdeckte, die man überall aufgehängt hatte, um den Gästen ihre verruchten Fratzen zu zeigen. Er sah einen überdurchschnittlich gut aussehenden, überdurchschnittlich großen Mann, modisch und elegant in einen schwarzen Abendanzug gekleidet, in dessen Gesicht man kaum verhohlene Verblüffung las.
    Jetzt lächelte der Mann schwach. Was für ein herrlicher Abgang. Er war das Ebenbild eines Clowns, den irgendein Karikaturist in der satirischen Zeitschrift
Punch
verewigen könnte. Und die Bildunterschrift würde lauten:
Mannhaft und in eleganter französischer Mode blickt der flatterhafte Wüstling der Mittellosigkeit ins Auge.
    Simon stieß einen langen Seufzer aus. Der hochwohlgeborene Bankrotteur. Nicht besonders originell. Glücklicherweise hatte er ein paar kleinere Summen beiseitegeschafft. Immerhin genug, um dieses Buch zu kaufen.
    Vielleicht sollte er sich langsam Gedanken machen, wie er seine Gläubiger bezahlen sollte.
    Drolliger Gedanke. Wer in London bezahlte schon seine Gläubiger?
    Simon lachte. Es klang seltsam, und er betrachtete die Auswirkung in seinem Spiegelbild. Am liebsten wollte er noch länger an der eigenartigen Empfindung festhalten, sich selbst als einen Fremden zu sehen. Es war so viel tröstlicher, schlechte Neuigkeiten zu verarbeiten, wenn man dabei deutlich sehen konnte, dass man ein Esel war. Es fühlte sich kaum noch an wie schlechte Neuigkeiten, eher wie ein seltener Akt der Gerechtigkeit.
    Er wandte sich Dalziel zu, der sofort zusammenzuckte. »Ich werde Ihnen das Geld morgen früh nach Hause bringen«, sagte er. »Sie warten dort auf mich.«
    »Ja, natürlich«, sagte dieser schnell und dankbar. »Ich warte.«
    Simon wedelte spöttisch mit einer Hand. Dalziel stieß sich von der Wand ab und verschwand in der Menge.
    Harcourt blickte ihm nach. »Stimmt es?«, fragte er ruhig. »Bist du in Geldverlegenheit?«
    »Es genügt wohl der Hinweis, dass ich mich auf dem Heiratsmarkt umsehen werde.« Auf Harcourts verwunderten Blick zuckte er mit den Achseln. Er hatte keine Einwände gegen die Institution der Ehe. Er war sogar einmal verlobt gewesen. Damals hatte er sich nicht nur in die Frau verliebt, sondern auch in die Vorstellung, ihr ein guter Ehemann zu sein.
    Nach der Einmischung des alten Rushden hatte seine Bereitschaft zur Brautwerbung natürlich gelitten. Es würde ihm schwerfallen, sich die üblichen Bitten und Schwüre abzuringen und sich vor einer blauäugigen Debütantin zu produzieren.
    Der Gedanke daran machte ihn müde. In Frankreich würde man ihm wahrscheinlich einen schweren Fall von Langeweile diagnostizieren, er hielt sein Leiden jedoch eher für einen Fall von Erwachsenwerden.
    Harcourt schüttelte den Kopf. »Schlechter Zeitpunkt.«
    »In der Tat.« Die Saison war fast vorbei. Er würde den vielversprechendsten Kandidatinnen nach Norden folgen müssen und den Sommer mit Moorhuhnjagd in Schottland vergeuden.
    Simon lachte leise. Er konnte nicht glauben, dass es so weit gekommen war.
    »Wenn du mich entschuldigst«, sagte Harcourt nachdenklich. »Ich glaube, ich würde Dalziel immer noch gern einen Kinnhaken verpassen. Treffen wir

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