Der Durst nach Blut
Was bisher geschah
Liliths Geschichte beginnt im Jahre 1994. Zwei Jahre früher als vorgesehen erwacht sie in einem magisch gesicherten Haus in Sydney aus einem geplanten Hundertjahresschlaf. Im Jahr 1896 war sie von der Vampirin Creanna und dem Menschen Sean Lancaster gezeugt worden. Äußerlich ist ihr das hohe Alter jedoch nicht anzusehen. Dank ihres mütterlichen Erbes wirkt sie wie eine Zwanzigjährige. Sie ist das Kind zweier Welten, dem es von einer anfangs unbekannten Macht bestimmt wurde, Vampiren den Tod zu bringen, wo immer sie auf sie trifft.
Diese Macht, die über Zeiträume von Jahrtausenden plante und taktierte, zeigt sich in Gestalt eines blendend hellen LICHTS. Von dieser Kraft und deren Dienern wird Lilith trotz ihrer anfänglichen Verwirrung und Unsicherheit allmählich auf den ihr bestimmten Pfad geführt.
Die meisten Menschen, mit denen sie in näheren Kontakt gerät, sterben durch die Hand ihrer Feinde. Nur Beth MacKinsay, eine Reporterin, und Duncan Luther, ein ehemaliger Priesteranwärter, begleiteten sie eine längere Strecke ihres Wegs, der Lilith bis in die fernste Vergangenheit führt, wo sie jener Person begegnet, die sich hinter dem LICHT verbirgt.
Bis zu dieser Begegnung war Lilith auf der Jagd nach dem Lilienkelch - dem Fortpflanzungsinstrument der Vampire, die selbst unfruchtbar und außerstande sind, sich wie Menschen zu vermehren. Eine Vereinigung zwischen Mensch und Vampir ist zwar möglich, doch nur, wenn es ein Kind der Liebe ist - ein Gefühl, das bei Vampirinnen so gut wie nie vorkommt. Creanna bildete hier eine Ausnahme, weil sie bereits bei ihrer Kelchtaufe genetisch verändert wurde.
Bei dieser Taufe müssen entführte Menschenkinder das schwarze Blut eines Sippenoberhaupts der Vampire aus dem magischen Lili-enkelch trinken, sterben daran - und erwachen mit dem Durst nach rotem Blut wieder. So gezeugte Vampire besitzen magische Kräfte, die sich mit zunehmendem Alter und Blutkonsum steigern; unter anderem sind sie zur Hypnose und zur Transformation in Tiergestalt (Fledermaus und Wolf) fähig. Bei ihrem Blutmahl geben sie einen Keim weiter, der ihre Opfer nach deren Tod in gehorsame Dienerkreaturen verwandelt, die ihrerseits aber weder über magische Kräfte verfügen, noch einen Keim weitergeben können. Auch sind sie lichtscheu, während ein »echter« Vampir den Tag nicht fürchten muß; lediglich seine Fähigkeiten sind dann auf ein Minimum reduziert. Blut brauchen jedoch beide artverwandte Geschöpfe zum Überleben. Ohne dieses würden sie schnell altern und schließlich zu Staub zerfallen.
Der Lilienkelch wurde von einem Hüter traditionell von Sippe zu Sippe gebracht, um neue Vampire zu taufen. Doch eines Tages, im Jahr 1727, verschwanden sowohl Kelch als auch Hüter von der Bildfläche. Seither blieb die Zahl echter Vampire beinahe unverändert, sank sogar mit jeder tödlichen Niederlage, die ein Vampir im Kampf erlitt. Nach Liliths Erwachen dezimierte sie sich weiter, weil es immer wieder zu direkten Konfrontationen kam. Dennoch war es von Anfang an ein unmögliches Unterfangen, jemals alle Angehörigen dieser Alten Rasse zu besiegen.
Wichtigstes Ziel für Lilith ist es zunächst, den Lilienkelch aufzuspüren, der allem Anschein nach immer noch existiert. Ihre Absicht: den Kelch zu finden und zu zerstören, um so die Zahl ihrer Gegner nach und nach weiter reduzieren zu können.
Ihr größter Rivale auf der Suche nach dem verschwundenen Unheiligtum ist ein Vampir namens Landru. Diese legendenverklärte Person entpuppt sich im weiteren Verlauf als jener Hüter, dem 1727 der Kelch gestohlen worden war. Da der Hüter immer inkognito und maskiert reiste, wissen auch die Vampire nichts von Landrus Vergangenheit und wahrer Identität. Woran ihm auch nicht gelegen ist, denn sein einziges Bestreben liegt darin, die alten Verhältnisse wiederherzustellen. Er will den Dieb ausfindig machen, ihn strafen und den Lilienkelch wieder in den Besitz der Alten Rasse zurückführen. Alles soll wieder werden, wie es einmal war ...
Daß es nie wieder so werden konnte, lag auch an einer Schwester Landrus - deren enge Verwandtschaft er aber zunächst weder durchschaute noch anerkannte.
Eine Vampirin, die sich Felidae nannte, hatte den Lilienkelch einst im Dunklen Dom des Berges Ararat, der Heimstatt der Hüter, an sich gebracht und Landru ihren Tod vorgetäuscht. Als Landru nach mehr als zweieinhalb Jahrhunderte dauernder Suche die Wahrheit erkennt, kommt es zu einem erneuten
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