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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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wurden die Schlösser vor einiger Zeit herausgebrochen.«
    Als Jess eintrat, wirkte der Ort zunächst leer, geplündert. Die Lagerregale waren umgestürzt und das Holz gestohlen worden, um verfeuert zu werden. Sonnenstrahlen fielen schräg durch die zerbrochenen Fenster ein.
    Irgendjemand wohnte hier. Sie roch Bier, Urin, Holzkohle und verdorbenes Essen. Auch Ratten dürften sich hier befinden. An solchen Orten gab es diese gefräßigen Nager immer. »Sie bleiben besser draußen, Reverend, bis ich erkennen kann, was los ist.«
    »Ich lass dich nicht allein. Da habe ich schon Schlimmeres gesehen, Jess.«
    Am anderen Ende der freien Fläche, unter den Fenstern, befand sich ein Bettgestell, das an die Ziegelwand geschoben worden war. Daneben stand ein Kohleofen mit einem Kessel obenauf. Gute Zeichen. Whitbys Mann würde in Kürze auftauchen.
    Jess folgte dem Pfad weiter in den Raum hinein. Vorbei an den dunklen, leeren Gewölben, in denen sonst Fracht verstaut wurde, auf das Fleckchen Häuslichkeit zu. Sie konnte nicht sehen, was hinter ihrem Rücken erschien und ihr eine Schnur um die Kehle legte. So plötzlich wie eine Kerze, die ausgeblasen wurde, erlosch die Welt.
    »Das ist der Reverend«, erklärte Adrian.
    Sebastian rollte den Mann auf den Rücken. Der Reverend stöhnte, und seine Augenlider flatterten. Dort, wo er mit der Stirn auf den Boden geprallt war, hatte er eine blutende Wunde.
    Jess war hier gewesen. Das Frettchen warf sich unter lautem Gezeter aufgeregt im Käfig hin und her.
    »Man hat ihn von hinten niedergeschlagen. Hier.« Sebastians Hand tauchte blutverschmiert hinter seinem Kopf auf. »Ist gerade erst passiert. Ein Freund von Jess?«
    »Ein Freund der ganzen Welt. Jess muss ihn aufgesucht haben. Schlaues, schlaues Mädchen.«
    »Zwei Männer … «, die Augen des Reverends öffneten sich, »haben sie mitgenommen.«
    »Nicht bewegen. Trevor, bleib bei ihm! Sobald er gehen kann, bringst du ihn zu meiner Tante.« Sebastian legte den Mann behutsam auf den Boden zurück. »Das ist nicht auf Pitneys Mist gewachsen. Quentin hat sie.« Sie konnte überall im Hafen sein. Auf jedem Schiff. »Ich muss zu Lazarus. Ich brauche Männer, die den ganzen Hafen durchsuchen.«
    Adrian erhob sich. »Wann ist die nächste Flut?«
    »In drei Stunden.« Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit. Vielleicht sogar überhaupt keine mehr.
    Doyle machte ein grimmiges Gesicht. »Der Reverend steht unter Lazarus’ Schutz. Ebenso wie Jess. Dafür wird er jemanden umbringen.«
    Gut . »Na, dann los.«
    Zuerst wurde die Dunkelheit aus dem Zentrum verdrängt. Jedoch nicht von Licht, sondern von Schmerz. Auf diese Weise wusste Jess, dass sie lebte. Eine Erkenntnis, die wehtat.
    Sie war in Segeltuch gehüllt und lag wie ein Sack über einer Schulter. Jemand sang. Er summte leise vor sich hin. Sie nahm an, dass es Gälisch war. Ihr Kopf baumelte immer wieder gegen seinen Rücken. Durch eine Lücke am Ende der stickigen Falten konnte sie die schwarzen Holzplanken des Kais und das gleißend helle Sonnenlicht erkennen, das vom Fluss zurückgeworfen wurde. Man brachte sie auf ein Schiff.
    Sie strengte sich an, wach zu werden, wobei sie sich elend fühlte und Angst hatte. Wenn man sie an Bord schaffte, würde sich ihre Spur verlieren wie ein Stein im Ozean. Vielleicht wortwörtlich wie ein Stein im Ozean.
    Eine einzige Chance . Mühsam gelang es ihrer Hand, ihre Kehle zu erreichen und in dem Band um ihren Hals hängen zu bleiben. Sie zog es über den Kopf, streckte die Hand aus dem Stoff … und ließ das Medaillon ihrer Mutter fallen. Auf den Kai.
    Such jemanden! Finde um Gottes willen jemanden und sag ihm, wo ich bin!
    Es könnte funktionieren. Niemand ließ Gold im Dreck liegen.
    Sie versuchte, auf sich aufmerksam zu machen, schrie, warf sich hin und her und strengte sich an, den Stoff abzustrampeln. Ohne großen Erfolg, soweit sie beurteilen konnte. Der Kerl, der sie trug, verfiel nicht in Eile. Niemand hielt ihn auf, um zu fragen, warum sein Bündel so einen Aufruhr machte. Keine drei Minuten später spürte sie eine Veränderung seiner Schritte, die ihr verriet, dass er einen Steg hinaufging. Das Schwappen und Klirren bedeutete ein Schiff. Man trug sie an Bord. Schiffsgeruch empfing sie. Nun würde sie niemand mehr finden.
    Man warf sie zu Boden und wickelte sie aus ihrer Umhüllung. Mit einem dumpfen Aufprall fiel sie heraus, sodass ihr kurz die Luft wegblieb und sie nichts sah.
    Dann klärte sich ihr Blick. Sie lag auf dem Rücken, an

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