Eine Studie in Scharlachrot
entsprang, bei der Liebe und Mormonentum eine Rolle spielten. Anscheinend gehörten beide Opfer in ihrer Jugend den Heiligen der Letzten Tage an, und auch Hope, der verstorbene Gefangene, stammte aus Salt Lake City. Wenn der Fall auch keine anderen Auswirkungen haben mag, so zeigt er uns doch überaus deutlich die Wirksamkeit unserer Kriminalpolizei und wird darüberhinaus allen Ausländern eine Lehre sein, ihre Fehden zu Hause auszutragen und sie nicht auf britischen Boden mitzubringen. Es ist ein offenes Geheimnis, daß alle Verdienste um diese prompte Festnahme den bekannten Beamten Lestrade und Gregson von Scotland Yard zukommen. Dem Vernehmen nach wurde der Mann in den Räumlichkeiten eines gewissen Mr. Sherlock Holmes verhaftet, der als
amateur
einiges detektivische Talent bewiesen hat und dank solcher Lehrmeister die Hoffnung haben darf, eines Tages ein wenig von ihren Fertigkeiten zu erwerben. Es ist zu erwarten, daß den beiden Beamten in geziemender Anerkennung ihrer Dienste eine Auszeichnung in der einen oder anderen Form zuteil werden wird.«
»Habe ich es Ihnen nicht von Anfang an gesagt?« rief Sherlock Holmes lachend. »Das ist das Ergebnis unserer Studie in Scharlachrot – den beiden eine Auszeichnung zu verschaffen!«
»Machen Sie sich nichts daraus«, antwortete ich. »Ich habe alle Tatsachen in meinem Journal verzeichnet, und die Öffentlichkeit wird sie erfahren. Bis dahin müssen Sie sich mit dem Bewußtsein Ihres Erfolges bescheiden, wie jener römische Geizhals:
›Populus me sibilat, at mihi plaudo 30
Ipse domi simul ac nummos contemplar in arca.‹«
Editorische Notiz
Der vorliegende Band folgt den englischen Standardnachdrucken der Originalausgabe
A Study in Scarlet.
Der Text erschien im November 1887 in
Beeton’s Christmas Annual;
Arthur Conan Doyle verkaufte damals die Rechte an seinem ersten Sherlock-Holmes-Buch für 25 £ an den Verlag Ward, Lock & Co. – Die Übersetzung ist vollständig; sie weicht vom Original lediglich dort ab, wo kleinere Irrtümer zu korrigieren waren.
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