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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Wasser des Kanals. Ein wütender Schmerz durchzuckte ihn, als seine Schulter auf den Boden des seichten Kanals aufprallte. Alles in ihm schien zu brechen, und die Welt stand still. Seine Rippen taten entsetzlich weh. Er zog sich an Land, stand unsicher auf, schwankte hin und her und drohte jeden Augenblick umzufallen.
    Er ließ sich auf ein Knie nieder, rang nach Atem, wartete, bis sich sein Herz einigermaßen wieder beruhigt hatte, und schaute sich in der Märchenlandschaft um. Er mußte sich große Mühe geben, um die Dunkelheit hinter dem Feuervorhang zu durchdringen. Die Brücke war leer, der dritte Pirat nicht mehr zu sehen, und das Boot verschwand eben in einer Kurve, die zum nächsten Schauplatz führte. Er blickte in die andere Richtung, gerade rechtzeitig genug, um das nächste Boot näherkommen zu sehen.
    All diese Dinge nahm er ganz mechanisch auf, ohne sie bewußt wahrzunehmen. Alles, woran er denken konnte, war, daß der Mörder irgendwo in der Nähe sein mußte, als Pirat verkleidet.
    Ihn überkam ein Gefühl der Hilflosigkeit. Alle Piraten sahen gleich aus, und der Zwischenfall auf der Brücke hatte sich so schnell abgespielt, daß er nicht mehr in der Lage gewesen war, sich irgendwelche Besonderheiten in der Kleidung des Mannes zu merken.
    Krampfhaft überlegte er, was als nächstes zu tun war. Er hatte keine Chance mehr, einen Überraschungsangriff zu unternehmen. Sein Gegner kannte nun sein Aussehen, während er selbst sich vergeblich bemühte, den Feind von den leblosen Puppen zu unterscheiden. Pitt hatte die Gelegenheit, als erster zu handeln, eingebüßt. Dennoch war ihm bewußt, daß er die Initiative nicht aus der Hand geben durfte. Er eilte, mehr stolpernd als laufend, das Kanalufer entlang. Bei jedem Schritt stöhnte er; denn der Schmerz durchtobte alle Fasern seines Körpers. Er stürmte durch einen schwarzen Vorhang zum nächsten Bild. Es war ein riesiger, kuppelförmiger Raum, der, um einer Nachtszene gleichzukommen, in tiefe Dämmerschatten getaucht war.
    In die Rückwand war ein verkleinertes Abbild eines Korsarenschiffes eingelassen, mit vollzähliger Mannschaft und Totenkopfflagge, die im Luftzug eines versteckten elektrischen Gebläses flatterte. Es feuerte volle Breitseiten über die Köpfe der Zuschauer hinweg auf eine fünfzehn Meter entfernte Miniaturfestung, die auf der anderen Seite des Raumes hoch oben auf einem zerklüfteten Felsen aufgebaut war.
    Es war zu dunkel, um Einzelheiten auf dem Ausflugsboot zu erkennen. Pitt nahm nicht die geringste Bewegung wahr, für ihn das untrügliche Zeichen, daß Kippmann und Lazard alles fest unter Kontrolle hatten. Als sich seine Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, erkannte er, daß sich die Gestalten in dem Boot alle hinter der Bordwand zusammenkauerten. Er war den Gang, den sonst das technische Personal benutzte, um auf das Deck des Korsarenschiffs zu gelangen, schon halb hinaufgelaufen, als ihm klar wurde, weshalb. Er hörte den dumpfen, leisen Schlag eines Gewehrs mit Schalldämpfer.
    Und plötzlich stand er hinter einem Mann im Piratenkostüm, der auf das kleine Boot im Kanal zielte. Pitt faßte ihn mit fast unpersönlichem Interesse ins Auge. Er hob sein Beil und ließ es mit der flachen Seite der Klinge auf das Handgelenk des Fremden niedersausen.
    Das Gewehr fiel ins Wasser. Der Pirat wirbelte herum. Unter dem scharlachroten Tuch, das er sich um den Kopf geschlungen hatte, fiel ihm eine weiße Strähne ins Gesicht; die kalten, blaugrauen Augen funkelten vor Wut und Enttäuschung, und die Linien um seinen Mund hatten sich tief eingegraben. Er musterte den Wolfsmann, der bereits seine zwei Komplizen umgebracht hatte. Seine Stimme hatte einen harten, metallischen Klang. »Es scheint, daß ich Ihr Gefangener bin.«
    Pitt ließ sich nicht einen Augenblick täuschen. Die Worte waren nur ein Hinhaltemanöver, ein Vorhang, der die blitzschnelle Bewegung verbergen sollte, die mit Sicherheit gleich folgen würde. Der Mann in dem Piratenkostüm war gefährlich, und er spielte um einen hohen Einsatz. Doch Pitt besaß mehr als nur eine scharfe Waffe er verspürte eine neue Kraft, die auf einmal wie eine große Welle durch seinen Körper brandete.
    Ein schnelles Lächeln huschte über sein Gesicht. »Ah – Sie sind's, Oskar!« Er machte eine bedeutsame Pause und beobachtete Rondheim wie ein Raubtier. Er hielt den Oberscharfrichter von Eremit Ltd. mit dem Beil auf Distanz und entledigte sich des Wolfskopfes aus Gummi. Rondheims Gesicht war

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