Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung
Die Kälte war für sie weder ein Schock noch schmerzvoll – offensichtlich beruhigte sie sie, ließ sie sogar schläfrig werden. Ihr Zittern ließ langsam nach, und ihre Miene wurde ruhiger.
Als die Furcht aus ihren Augen wich … Er wollte gar nicht an die Erleichterung denken, die er fühlte, als er das sah. »Ist das Gift für dich jetzt immer noch gefährlich?«
»Etwas anderes kann man nicht tun.« Sie runzelte die Stirn, schien Probleme damit zu haben, ihren Blick zu fokussieren. »Du bist verletzt.«
»Es ist nichts«, erwiderte er schroff.
»Kümmere dich um dich selbst, Vampir … « Ihre Lider senkten sich bebend, und dann war sie eingeschlafen.
Sie schlief. Mitten im Eis.
Er konnte sich mit dieser Kälte in ihr einfach nicht anfreunden. Sie war überhaupt nicht so, wie er sie sich erträumt hatte.
Aber es spielte keine Rolle, ob er sie verstand. Selbst wenn es ihr jetzt besser zu gehen schien, war sie noch nicht außer Gefahr. Ihr Gesicht war immer noch tiefrot. Wenn Kälte gut für sie war, dann brauchte sie mehr davon.
Er translozierte sich zum Thermostat und drehte die Klimaanlage voll auf. Obwohl es ihm nicht gefiel, sie allein zu lassen – weder um von dem Blutvorrat zu trinken, den er in der Küche aufbewahrte, noch um seine eigenen Wunden zu verbinden – , translozierte er sich dann noch ein weiteres Mal, um mehr Eis zu besorgen und den Gefrierschrank bis in die letzte Ecke damit zu füllen.
Nachdem er das erledigt hatte, wachte er über sie. Damit begann die schrecklichste Nachtwache seit jener Nacht, in der seine gesamte Familie gestorben war, einer nach dem anderen.
Während er in dem geräumigen Bad auf und ab lief, konnte er die Augen nicht von ihr lassen. Auch wenn Daniela ihn widerlich fand, weil er eine Bemerkung über ihr Aussehen gemacht hatte, konnte er über ihre Verletzungen hinwegsehen. Sie war wunderschön, daran bestand nicht der geringste Zweifel.
Sie hatte langes blondes Haar, das sich über ihre Schultern breitete, um schließlich ihre Brüste zu bedecken. Ihre Lippen waren voll und weich und im Augenblick leicht geöffnet für ihre flachen Atemzüge. So wunderbare Lippen. Er stellte sich vor, wie es wäre, wenn er sie mit seinen berühren und dann ihre Zunge necken würde.
Er zuckte zusammen, als er merkte, dass er für sie hart wurde. Dann stöhnte er. Meine erste Erektion seit dreihundert Jahren. Die Erektion, die er niemals hatte erleben wollen. Gott, wurde ich wirklich erweckt?
Von einer … Walküre.
Sie waren kriegerisch, manche behaupteten sogar, sie seien halb verrückt. Und jetzt war er an so eine Frau gebunden … noch dazu eine, die er niemals berühren konnte. Die Hölle auf Erden.
Nein, es musste doch einen Weg geben, wie er sie berühren könnte, sie zu der Seinen machen könnte. Oder würde sie ihm genauso viel Schmerz bereiten wie Myst Nikolai?
Er begab sich zur Badewanne und hockte sich neben sie, auch wenn sein verletztes Bein protestierte. Er ignorierte die Wunde und nahm stattdessen ihre Hand in seine behandschuhte und musterte sie. So zart. Und doch hatte er in dieser Nacht gesehen, wie ihre zerbrechlich aussehenden Klauen den Knochen eines Mannes zerfetzt hatten.
Er ließ die Hand los, um Eiswasser zu schöpfen und ihr über die Haare zu schütten. Dann öffnete er ziemlich ungeschickt ihre Flechten und wusch das Blut aus ihnen heraus.
Wieso diese Sorgfalt? Weil er sich so von seiner Angst um sie ablenkte und von seinen Befürchtungen hinsichtlich seiner Zukunft. Also machte er einfach weiter und ließ Eiswasser über die Prellungen an ihren Schultern und Armen laufen. Nach und nach nahm die hektische Röte in ihrem Gesicht ab und blasse, alabasterfarbene Haut blieb zurück. Ihre Atemzüge begannen, kleine Dampfwolken zu bilden.
Während ihre Wunden begannen, sich nahtlos zu schließen, nahmen seine eigenen Schmerzen zu. Aus seinen zahlreichen Wunden hatte er viel Blut verloren, und er konnte kaum glauben, dass er immer noch bei Bewusstsein war.
Bisher war er viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, sie am Leben zu erhalten, um über irgendetwas anderes nachzudenken. Jetzt wurde ihm nur allzu bewusst, dass ihr Blut überall war: an ihm, auf seinem Bett und an den Pfeilen auf dem Boden.
Der Duft war mit nichts vergleichbar, das er kannte. Der Durst ließ ihn zusammenzucken wie ein Peitschenhieb. Sein Schaft wurde noch härter. Denk einfach nicht dran, verdammt!
Sein Blick glitt die Konturen ihres Kiefers entlang, über ihre anmutigen
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