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Dunkle Verführung: Roman (German Edition)

Dunkle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Verführung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Limani
    Alle Menschen und Tiere haben den immerwährenden Wunsch nach einem sicheren Ort, einem Platz, an dem sie vor Verfolgung sicher sind, wo sie nicht gejagt oder verletzt werden. Aber vor langer Zeit gab es keinen solchen Ort für diejenigen, die sowohl Mensch als auch Tier waren, für diejenigen, die tagsüber auf vier und nachts auf zwei Beinen gingen. Sie wurden von allen gejagt und hatten keinen Zufluchtsort.
    Ihre Geschichte hatte wie alle Geschichten einen Anfang – eine ewige Liebe, die alle Regeln brach. Vor vielen Zeitaltern hatte ein König im antiken Griechenland eine Königin, die ihm mehr bedeutete als die ganze Welt. Aber seine Königin hatte ein Geheimnis: Sie gehörte einer verfluchten Rasse an.
    Mehr als zweitausend Jahre vor ihrer Geburt hatte ihr Volk einen tragischen Fehler begangen. Es hatte die Geliebte und das Kind des griechischen Gottes Apollo getötet. Als Vergeltung für diese Morde hatte der griechische Gott das Volk mit drei Flüchen belegt: Sie mussten das Blut der Ihren trinken, um am Leben zu bleiben. Sie konnten nicht mehr bei Tageslicht leben. Aber der dritte Fluch war der grausamste: Sie mussten an ihrem siebenundzwanzigsten Geburtstag langsam und qualvoll sterben.
    Gemäß dem Fluch des Gottes zerfiel die junge Königin an dem Tag, an dem sie siebenundzwanzig Jahre alt wurde, unter Schmerzen zu Staub. Der König sah seine geliebte Frau sterben, während sie seinen Namen rief, und er konnte nichts tun. Als sie tot war, wurde ihm klar, dass seine beiden Söhne das gleiche entsetzliche Schicksal erwartete wie ihre Mutter.
    Unfähig, auch deren Verlust zu ertragen, machte der König sich daran, ihr Leben auf magische Art und Weise zu verlängern. Er gebrauchte die dunkelsten Zauber, er versammelte das Volk seiner Frau, das die Apolliten genannt wurde, und stellte Experimente mit ihm an. Er vereinte ihre fluchbeladene menschliche Lebenskraft mit der Kraft der stärksten Tiere, und so schuf er zwei neue Arten: Die Arkadier, die menschliche Herzen besaßen, und die Katagaria mit den Herzen von Tieren.
    Die Arkadier waren im Grunde Menschen, die in der Lage waren, die Gestalt von Tieren anzunehmen, sobald sie die Pubertät erreicht hatten, was bei ihnen im Alter von etwa fünfundzwanzig Jahren geschah. Die Katagaria waren Tiere, die, wenn sie im gleichen Alter in die Pubertät kamen, die Gestalt von Menschen annehmen konnten. Die beiden Arten waren zwei Seiten der gleichen Medaille, beide hatten im Licht des Vollmonds magische Kräfte und konnten durch die Zeit reisen.
    Schließlich wurden zumindest diejenigen Apolliten vom Fluch des griechischen Gottes befreit, die so verändert worden waren, dass sie sowohl Mensch als auch Tier waren. Wenn sie nicht länger reine Apolliten waren, konnte Apollo auch nicht weiterhin an seinem Fluch festhalten. Zumindest dachte der König das, bis sich der griechische Gott bei den drei Schicksalsgöttinnen beschwerte.
    »Wer bist du, dass du den Plan des Gottes durchkreuzen willst?«, fragten die Parzen wie aus einem Munde.
    Der König antwortete trotzig: »Ich habe meine Söhne beschützt, wie es jeder Vater tun würde, der diesen Namen verdient. Niemand wird ihr Leben sinnlos beenden – für eine Sache, an der sie keine Schuld tragen.«
    Aber das reichte den Schicksalsgöttinnen nicht. Die Hybris des Königs verärgerte sie. Wie konnte er es wagen, nach einem Weg zu suchen, um das Schicksal der Apolliten zu beeinflussen, und mit ihnen experimentieren? Sie verlangten, dass er zur Strafe die Arkadier und die Katagaria töten müsse – angefangen bei seinen eigenen Söhnen.
    Er weigerte sich.
    »Dann wird zwischen diesen beiden Arten nie wieder Frieden herrschen«, verkündeten die Schicksalsgöttinnen. »Von diesem Tag an werden die Arkadier und die Katagaria nur noch Streit miteinander kennen. Sie werden einander jagen und töten, bis keiner mehr übrig ist.«
    So ist es seit Tausenden von Jahren gewesen. Arkadier töten Katagaria, die ihrerseits Arkadier töten. Ihr Krieg dauert an bis zum heutigen Tag …
    Und wird noch weit darüber hinaus andauern.
    Aber wie in allen Kriegen werden mit der Zeit kleine Waffenstillstände nötig. Savitar, der unparteiische Schlichter zwischen den Arkadiern und den Katagaria, errichtete Limanis oder Heiligtümer, in die Mensch und Tier gehen konnten, ohne Angst haben zu müssen, gejagt zu werden. An diesen wenigen ausersehenen Orten können sowohl die Arkadier als auch die Katagaria eine Zeit lang ausruhen, bevor

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