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Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung

Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung

Titel: Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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hatte Myst Unrecht angetan, aber sie hatte es ihm reichlich zurückgezahlt.
    Und der Kriegsherr hatte Brüder.
    Danii musste herausfinden, was mit ihrer Schwester geschehen war. Wenn es Nikolai allein war, der sie gefangen hatte, war Myst wahrscheinlich nicht in Gefahr, da sie seine Braut war. Aber wenn Nikolai sie dem König der Devianten übergeben hatte …
    Ich muss es wissen. Danii könnte den Mann dort unten in einem Kokon aus erdrückendem Eis gefangen setzen und ihn dann befragen, aber konnte sie es sich noch leisten, diese wertvolle Kälte – und Zeit – zu verlieren?
    »Wieso versteckst du dich?« Wut strahlte von ihm ab wie eine Hitzewelle. »Eine wahre Walküre würde mir gegenübertreten.«
    Eine wahre Walküre? Seine Stichelei hatte ins Schwarze getroffen wie ein Schlag auf einen offen liegenden Nerv. Sie wünschte sich nichts mehr, als genauso wie ihre Halbschwestern zu sein. All die Dinge zu genießen, die für diese selbstverständlich waren. Zerbrochene Puppe … Sie stand zögernd auf, bewegte sich auf ein Loch in der Mauer zu und trat heraus.
    Sofort fiel sein Blick auf sie, folgte jedem ihrer Schritte auf dem Weg nach unten. Sein Mund öffnete sich und entblößte kaum sichtbare Fangzähne, aber er machte keinerlei Anstalten, den Abstand von zehn Metern, der sie beide trennte, zu verkürzen.
    Hatte sie das Grau seiner Augen tatsächlich für gewöhnlich gehalten? In ihnen schien Wiedererkennen aufzuflackern. Wiedererkennen ? Aber wie konnte das sein? Sie hatte ihn noch nie zuvor gesehen, denn daran hätte sie sich gewiss erinnert.
    Sein Blick wirkte konzentriert … raubtierhaft . Dann färbten sich seine Augen schwarz. Bei einem Vampir deutete das auf extreme Gefühle hin. Doch seine vorherige Wut schien zu verfliegen.
    Während sie einander in die Augen starrten, verstummten alle anderen Geräusche – das gespenstische Stampfen der Frachtkähne, die den Fluss aufwühlten, das entfernte Kreischen der Straßenbahn …
    »Mein Bruder warnte mich vor der Bösartigkeit deiner Art.« Er runzelte die Stirn, und seine Stimme wurde sogar noch tiefer. »Aber ich kann nichts Bösartiges an dir erkennen.«
    »Wo ist meine Schwester, Vampir?«
    »Ich kann dich zu ihr bringen, Walküre.«
    Darauf würde ich wetten. Ja, der Mann vor ihr war ein Deviant, und das hieß, dass er keine Ahnung von der Mythenwelt hatte.
    Insbesondere hatte er keine Vorstellung davon, wie gefährlich Danii sein konnte.

3
    Eine leibhaftige Walküre stand vor ihm. Und sie war unglaublich schön. Von vorne war sie sogar noch viel schöner, als Murdoch sie sich vorgestellt hatte.
    Er schüttelte sich. War sie eine von denen, die auf Nikolai geschossen hatten? War sie dort gewesen und hatte über die Qualen seines Bruders gelacht?
    Aus irgendeinem Grund konnte er sich das bei ihr nicht vorstellen. Er wusste, dass sie dem Feind angehörte – einer ganzen Armee weiblicher Wesen, die die Vernichtung sämtlicher Vampire anstrebten – , und Nikolai hatte ihn gewarnt, sie ja nicht zu unterschätzen. Aber sie wirkte sogar noch zerbrechlicher als Myst.
    Obgleich ihre Gesichtszüge und ihr geschmeidiger Körper perfekt waren, hingen ihr die blonden Locken zerzaust über den spitzen Ohren, und ihre Wangen waren dreckverschmiert. Ihr Gesicht war fiebrig gerötet, und sie schien zu schwanken. Sie wirkte traurig und unglücklich.
    Und verängstigt.
    Eine Frau zu jagen, die vor ihm Angst hatte, erfüllte ihn mit Scham. Nikolai hatte geschworen, sie seien höhnische, sadistische Kriegerinnen, aber dieses Geschöpf hatte sich vor ihm versteckt, nachdem sie geflüchtet war, als ob ihr Leben davon abhinge.
    »Hör mir zu, Walküre. Ich will dir nicht wehtun. Ich habe nur ein paar Fragen an dich.«
    Sie hob die Hand, ohne jedoch eine Waffe darin zu halten. Stattdessen hielt sie sich die ausgestreckte Handfläche unter die Lippen, so als ob sie ihm zum Abschied eine Kusshand zuwerfen wollte. Der Atem, der ihren Mund verließ, sah wie eine frostige Wolke aus, die sich auf ihn zubewegte, ihn einschloss.
    Um seine Stiefel herum bildete sich ein Panzer aus Blitzeis. Er konnte die Beine nicht mehr bewegen und sich nicht daraus befreien. »Was zur Hölle ist das?« Nach wie vor war er von ihrem Atem umfangen, und das Eis kletterte seinen Körper hinauf, über seine Knie hinweg und hatte bald seine Oberschenkel erreicht.
    Dann begann sie zu husten, krümmte sich und schien zu schwanken. Das Eis hörte auf, an ihm hochzuwachsen, aber er war gefangen in dieser

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