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Eiskalte Hand

Eiskalte Hand

Titel: Eiskalte Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther
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quandalischen Krieger ganz in der Masse der Grünhäute. Auch die zweite Infanterieeinheit steckte schon zur Hälfte darin. Da ertönte ein animalischer Schrei. Ein zweiter folgte. Bewegung kam in die unübersichtliche Masse. Und im selben Moment wurde Leutnant Huan klar, was er übersehen hatte. „Die Trolle.“, schrie er und schlug sich selbst an die Stirn. Wie konnte er das nur vergessen. Die Bestien wüteten nun unter seinen Soldaten. Und sie konnten nicht zurückweichen, um eine vernünftige Verteidigungshaltung einzunehmen. Von allen Seiten drängten jetzt die Grünhäute auf die Menschen ein. In ihrem Eifer waren sie in eine erneute Falle gelaufen. Umzingelt von einer Übermacht an Grünhäuten. Dazu die Trolle. Die Soldaten wurden regelrecht zu Tode gequetscht und getrampelt. Da nützte ihnen auch die größte Kampfkunst nichts. Eine wahre taktische Meisterleistung. Das musste sich auch Huan eingestehen. Verbittert sah er nur noch eine Möglichkeit. Mit der rechten Hand gab er dem Trompeter einen Wink, und der spielte das einzig sinnvolle Signal: Rückzug.
     

Kapitel 16
     
     
    Ranja kam wieder zu sich. Bäuchlings lag er auf dem staubigen Boden. Er rang nach Atem. Etwas Schweres drückte von oben auf ihn. Mit aller Kraft drehte er sich und schaffte es schließlich, die Last zur Seite zu schieben. Langsam hob er den Kopf. „Aua!“, entfuhr es ihm. Er musste eine anständige Beule abbekommen haben. Aber dafür war jetzt offenbar keine Zeit. So schnell wie möglich versuchte er die Situation um sich herum abzuschätzen. Das, was auf ihm gelegen hatte, war eine Leiche. Viele weitere lagen um ihn herum. Allesamt Menschen. Überall Brandspuren. Hier und da loderten noch vereinzelte Flammen. Es stank erbärmlich. Von der anderen Seite der Grube hörte man Kampflärm. Die Grünhäute waren nicht wirklich weniger geworden. Von den eigenen Soldaten sah man nicht viel. Panik machte sich in ihm breit. Von dem Selbstbewusstsein, das ihm die Verschmelzung mit dem Koloss beschert hatte, blieb nichts mehr übrig. Und sein großes Talent half ihm gerade auch nichts. Hilfesuchend schaute er sich um. Da ertönte ein Trompetensignal. Hätte er doch bloß besser aufgepasst, als dies seinerzeit mal Thema war. Zum Glück wussten es die anderen Menschen besser. So schnell sie nur konnten ergriffen sie die Flucht. „Oh, Rückzug.“ Ranja dämmerte es wieder. „Na, wenn das so ist…“ Ohne zu zögern schloss sich der Beschwörer der fliehenden Menge an. „War sowieso ‘ne Schnapsidee.“, zog er sein persönliches Fazit und nahm die Beine in die Hand.
     

Kapitel 17
     
     
    Mit einem Blick, der aufrichtige Dankbarkeit signalisierte, reichte Mia So Chi die Hand, um sich von ihm zu verabschieden. „Ihr habt mir mehr geholfen, als ihr vielleicht wisst.“ Sie verneigte sich tief vor ihm. „Wenn ich irgendetwas für euch tun kann, lasst es mich wissen. Ich bin zwar nicht reich, aber ich verfüge über andere Fähigkeiten.“ Bei diesen Worten grinste sie vielsagend. „Davon bin ich absolut überzeugt.“, erwiderte So Chi, ebenfalls grinsend. Er freute sich auf das Gespräch mit der jungen Frau eingelassen zu haben. Sicher, es hatte vieles aufgewühlt, und er würde in den nächsten Nächten sicher unruhig schlafen. Dazu gab es einfach zu viel, über das er nachdenken musste. Dennoch war es gut und vor allem richtig gewesen…
     
    Ein lauter Ruf unterbrach ihn in seinen Gedanken. Mia und So Chi zuckten fast synchron zusammen. Weitere Rufe schlossen sich an. Andere laute Geräusche kamen hinzu. Die beiden ließen alles stehen und liegen und eilten zur Straße hin. Auch andere Dorfbewohner standen schon hier und schauten sich neugierig um. Aus Richtung Norden sahen sie die quandalische Kavallerie heranpreschen. Von all der Herrlichkeit, die sie noch kurz zuvor bei ihrem Ausmarsch aus der Garnison ausgestrahlt hatten, blieb nichts mehr übrig. Völlig kopflos versuchten sie sich in Sicherheit zu bringen. Kurz dahinter folgte der klägliche Rest der Infanterie. ‚Waren das nicht mal deutlich mehr?‘, fragte sich Mia spontan, ‚Und wo sind die Steinkolosse geblieben?‘ Mit großen Augen schaute sie So Chi an. Aber keiner wusste etwas zu sagen. Weitere hundert Meter zurück erspähte sie nun einen großen Pulk von Grünhäuten. Wild schwangen sie ihre Waffen und stießen laute Kriegsschreie aus.
     
    „Wir müssen die Leute in Sicherheit bringen.“ Mia begriff, dass das hier kein Spiel war. „Lauft in die Garnison

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