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Eitle Liebe: Wie narzisstische Beziehungen scheitern oder gelingen können (German Edition)

Eitle Liebe: Wie narzisstische Beziehungen scheitern oder gelingen können (German Edition)

Titel: Eitle Liebe: Wie narzisstische Beziehungen scheitern oder gelingen können (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Wardetzki
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sehnen.
    • Sie zeigen eine perfekte Maske aus Schönheit, Leistung, Attraktivität, Schlanksein und Perfektionismus und verbergen dahinter ihre Unsicherheit, ihre Minderwertigkeitsgefühle und die Sehnsucht nach Nähe.
    • Sie meinen immer, etwas Besonderes sein zu müssen, um Anerkennung und Bewunderung zu erhalten. Wie sie wirklich sind und sich fühlen, zeigen sie nicht und wissen es auch meist nicht.
    • Sie suchen in der Partnerin/dem Partner die Erfüllung der tiefen Sehnsucht nach angenommen sein, geliebt werden, so sein dürfen, wie sie sind, also im Grunde die liebevolle, gewährende Mutter, den gütigen, unterstützenden Vater.
    • Was geliebt werden will, ist nicht nur die erwachsene Frau, der erwachsene Mann, sondern vor allem der kindliche Teil ihres Selbst, der unerfüllt, ungeliebt, ängstlich und schutzlos geblieben ist.
    Wenn sich Narziss und Athene treffen, gehen sie eine narzisstische Verbindung ein: Er erhöht seinen Selbstwert durch die Bewunderung der tollen Frau, sie fühlt sich aufgewertet durch seine Schönheit. Indem sie sich mit seinem idealisierten Selbst identifiziert, wird er zum idealisierten Ersatz-Selbst und umgekehrt. Jeder entlehnt beim anderen sozusagen ein Ideal, das er selbst nicht besitzt.
    Ein weiteres Charakteristikum narzisstischer Verbindungen ist die Suche nach dem fehlenden Elternteil im Partner/der Partnerin. Narziss leidet unter einem Vaterverlust, da sein Vater unerreichbar war. Er ist nur mit der Mutter und also weiblich identifiziert. Athene ihrerseits leidet unter einem Mutterverlust und ist männlich identifiziert. Somit reagiert Narziss auf die tatkräftige, attraktive Frau und sucht in ihr den fehlenden Vater. Athene dagegen glaubt in dem schönen, umschwärmten, allseits beliebten und weiblich identifizierten Mann die bedingungslos liebende Mutter zu finden. Beide erhoffen sich das Fehlende im anderen, doch die Enttäuschung ist groß, weil sie es sich nicht geben können.
    Die Beziehung zwischen ihnen geht also nur so lange gut, wie der andere dem idealen Bild entspricht. In dem Moment, in dem sie sich aufeinander einlassen, erkennen sie das Defizit des anderen und die Beziehung bricht. Da beide tief verletzt sind, erhoffen sie durch den anderen die Rettung und Erfüllung ihrer Sehnsüchte, offenbaren sich aber nicht mit ihren Wünschen und Nöten aus Angst, wieder verletzt und verlassen zu werden. Der narzisstische Persönlichkeitsstil ist so gesehen eine Schutzhaltung, um sich gegen weitere Verletzungen und Zurückweisungen zu wappnen. Denn wer sein Herz nicht öffnet, kann nicht im Herzen verletzt werden. Der Schutzpanzer wehrt alle Angriffe ab, mauert aber auch das Herz ein und macht es unempfänglich für Liebe.

6. Liebe ist …
    … wenn wir miteinander verschmelzen und jeder sich für den anderen aufgibt. Wir treffen uns, verlieben uns, verstehen uns und wollen immer beieinander bleiben. Nach dem alten Kinderspruch: Verliebt, verlobt, verheiratet und dann ist alles gut. Eine romantische Idealvorstellung von Liebe und Partnerschaft, die uns in so vielen Liedern und Geschichten vorgemacht wird. Der Tenor dabei ist: Nur du allein kannst mich glücklich machen, ohne dich bin ich nichts, wir zwei sind eins und für immer vereint.
    Leider scheitert die Umsetzung dieser Vorstellung, denn solche idealisierten Beziehungen haben in der Realität kaum eine Chance, länger zu bestehen. Viele enden nach drei Monaten, spätestens nach einem oder nach zwei Jahren. Dann nämlich, wenn die Verliebtheit endet und eine neue Form von Liebe und Miteinander gefunden werden muss. Das ist jedoch genau der springende oder besser gesagt der gefährliche Zeitpunkt für narzisstische Partner. Denn hier beginnt das Einlassen und das Erkennen, wer der andere über sein Idealbild hinaus auch noch ist. Kann er das Versprechen wirklich halten, mir zu geben, wonach ich mich sehne? Kann er zum idealen Vater, zur ersehnten Mutter werden? Ist er auf Dauer wirklich so toll, wie er zu Beginn erschien? Viele entscheiden sich dann lieber für einen Traum von Beziehung und gegen die reale Partnerschaft. Denn die kann nie so schön und befriedigend sein wie die vorgestellte.
    Sylvia hat ihr Leben lang nur kurzfristige Zweierbeziehungen gelebt und leidet nun mit Anfang 40 darunter, keinen Partner zu haben, mit dem sie eine Familie gründen kann.
    Sylvia ist eine Frau, wie sie für die heutige Zeit typisch ist: selbstbewusst, alleinstehend, mit einem guten Beruf. Sie ist ehrgeizig, fleißig

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