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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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Flakon. Das Glas kann durch die Hitze zerplatzen und das Elixier auslaufen. Dann ist es für immer verloren. Und wenn wir Pech haben, steckt da auch noch irgendein Zauber drin und uns fliegt alles um die Ohren. Nein, wir brauchen die Schlüssel, aber wir wissen weder wer sie hat noch wo sie sind.«
    Rago wandte sich einem Mann zu seiner Rechten zu. »Was ist mit dem Gefangenen? Redet er?«
    Der Angesprochene schüttelte den Kopf. Er hatte kleine schwarze Augen, die wie bei einer Fliege hervorstanden, die Gesichtshaut war weiß und faltig. »Noch nicht«, antwortete er. Sein Grinsen verrann, als er Ragos Blick spürte. »Er wird aber reden, du kennst mich.«
    »Der Wächter ist ein Bohabe. Er hat einen Eid geschworen. Der wird nicht reden, eher ist er bereit zu sterben.«
    Der Mann zog ein Messer aus der Tasche und streichelte mit der Hand die scharfe Klinge. »Er wird reden! Er wird froh sein, reden zu dürfen. Vertraue mir.«
    »Wem ich vertraue, musst du schon mir überlassen!«, herrschte Rago ihn an.
    »Wir sind im Vorteil, auch ohne die Schlüssel«, verteidigte sich der Mann. »Ihr Schatz ist in unserem Besitz. Keiner weiß, wo wir sind und den Feen bleiben nur noch wenige Tage, bis sie endlich verrotten.«
    Die anderen schwiegen, nur Nallan meldete sich zu Wort.
    »Was denn noch?«, fuhr Rago ihn an.
    »Wir müssen die Feen zwingen, Prinz Taron zu erlösen, sollte der Fluch nicht weichen. Die Feen sind ohne das Elixier so gut wie tot. Wir geben es ihnen zurück, wenn Mala als Gegenleistung den Fluch aufhebt.«
    »Und du glaubst, Mala wird ihr Wort halten?« Rago lachte höhnisch. »Sobald der erste Tropfen des Elixiers Malas Lippen befeuchtet hat, wird sie uns augenblicklich zu Staub zerfallen lassen.«
    Er lehnte sich vor, stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab und sah seine Leute an. »Männer, mit dem Raub der Schatzkiste ist uns ein großartiger Sieg gelungen. Wir werden die Feen zerstören und damit Prinz Taron von seinem Fluch befreien.« Er deutete auf einen anderen Tisch, auf dem sie unter einem schwarzen Tuch etwas versteckt hielten.
    »Wir haben ihr Allerheiligstes genommen und werden zu neuer Macht aufsteigen, einer Macht, die größer ist, als wir es uns jetzt vorstellen können. Glaubt mir, die Feen werden ohne das Elixier noch in der Mittsommernacht, bereits einen Atemzug nach Mitternacht, ihre Kraft verlieren. Klagen werden sie, jämmerlich heulen, zugrunde gehen und für immer zu nutzlosem Rosenholz vertrocknen. Und wisst ihr, was wir dann machen werden?« Er grinste schief und blickte in die Runde. »Wir sammeln das Holz ein und verbrennen es in einem schönen großen Lagerfeuer direkt an Ort und Stelle.«
    Die Männer lachten und schlugen mit den Fäusten im Takt auf den Tisch. Dann hoben sie die Becher und riefen: »Auf Prinz Taron!«
    Rago nahm einen Schluck, wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab und fuhr in seiner Ansprache fort. »Lasst uns dennoch auf der Hut sein. Ihr wisst, einst befreiten wir Prinz Taron aus der Verbannung beim Untervolk, befreiten ihn von der Schmach, die Königin Mala über ihn und uns gebracht hatte. Damals hatten wir Glück, gewannen die Soldaten aus dem Mitteldorf für uns und überraschten die Bande aus dem Unterdorf mit einem Angriff. Aber wir waren zu sorglos, zu selbstsicher. Diesmal sind die Feen und ihre Freunde machtlos. Sie wissen nicht, wo wir sind, und die Zeit bis Mittsommer zerrinnt wie Sand in ihren Händen.«
    Die Gesellschaft um den Tisch blickte auf Rago, jeder von ihnen mit einem Gesichtsausdruck, als seien die langen Jahre des Fluchs endlich vorbei.
    »Seid dennoch achtsam. Sie dürfen uns nicht finden. Für die verbleibenden Tage sind wir gut mit Nahrung versorgt und können hier in der Burg abwarten. Jeweils zwei Männer werden als Späher das Volk in Longor und die Quelle regelmäßig überwachen.« Er machte eine Pause. »Diese verfluchte Quelle, der sie Jahr für Jahr das Elixier für Mala und die anderen entnehmen! Sie muss weg, ein für alle Mal. Wie ihr wisst, liegt sie im verwunschenen Wald, dem Reich einer Fee, die über Maledonia genauso herrschen möchte wie wir. Uns eint das Schicksal. Auch sie wurde einst verflucht. Wir werden sie aus dem Wald und ihrer Verbannung befreien. Mit ihrer Magie und unserer Kraft werden wir Longor und bald ganz Maledonia beherrschen.«
    Er hob die Stimme. »Meine Herren, heute haben wir den ersten Kampf gewonnen. Bald, schon sehr bald, wird Prinz Taron seine Herrschaft wiedererlangen

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