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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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und uns zu seinem auserwählten Kommando machen.«
    Ein Ausdruck von Sieg und Macht stand in den Gesichtern der Männer.

Salina
    So hatte Elwin sich diese Begegnung nicht vorgestellt. Er kannte sein Spiegelbild. Oft hatte er mit Leila in der Diele vor dem Spiegel gestanden und Grimassen geschnitten. Nun sah er den Bären vor sich, der er hätte sein sollen, beinahe sich selbst also, und dennoch war er ein anderer.
    Bossi, der Chef der Kuscheltiere, ein großer alter Eisbär, stand neben Elwin auf dem Sofa. »Das könntest du sein, hätte er die gleichen langen Ohren«, brummelte er. Er griff nach Elwins Arm und hielt sich fest. »Ich kenne das Gefühl, wenn du das erste Mal die vielen Tiere siehst, die dir folgen. Du denkst, du bist einzigartig, und dann siehst du deine Doppelgänger.«
    »Valentino«, murrte Elwin, »sie haben ihn Valentino genannt.« Er starrte den neuen Bären an, suchte kleine, winzige Unterschiede zu sich. Meine Nase ist schöner und meine Augen sind wärmer, dachte er mürrisch. Leila und Karl hatten Valentino am Nachmittag zu den Kuscheltieren aufs Sofa gesetzt und ihn liebevoll mit dem Rücken an ein Kissen gelehnt. Sie schienen sehr zufrieden.
    Kitty, die Katze, sprang auf die Armlehne und tätschelte Valentino mit der Pfote den linken Arm. Sie schnurrte und sah den Neuen ebenso verliebt an wie damals Elwin in seiner ersten Nacht bei den Kuscheltieren. Elwin mochte die Katze wie seine anderen Freunde auch. Dass sie nun diesen Valentino umschnurrte, ärgerte ihn dennoch.
    Bossi griff nach Elwins rechter Pfote und setzte sich schwerfällig auf das Sofa. Elwin beachtete ihn nicht weiter; er war zu sehr mit dem Neuen beschäftigt.
    »Warte, bis Bossi ihn geweckt hat«, knurrte er die Katze an, »dann hat er wenigstens etwas von deinem Streicheln.«
    Kitty drehte Elwin den Rücken zu, hob den Kopf und sagte boshaft: »Er ist so hübsch und so stark. Und er hat die schönsten Ohren, die ich jemals an einem Bären gesehen habe.«
    »Ich kann ihn nicht wecken«, ächzte Bossi plötzlich.
    »Warum nicht?«, fauchte Kitty. »Du hast doch immer alle Tiere …« Sie stoppte und starrte den Eisbären an, der nun am ganzen Körper zitterte.
    »Bossi!«, rief Elwin, kniete sich hin, legte ihm den rechten Arm um die Schulter und stützte ihn. »Was ist mit dir? Möchtest du dich hinlegen?«
    »Mein Kopf! Mir ist ganz schummrig«, stöhnte Bossi. »Es geht gleich wieder … einen Moment noch.«
    Kitty schubste ein Kissen hinüber, und Elwin schob es Bossi in den Rücken.
    »Es ist etwas Schreckliches geschehen«, nuschelte Bossi so leise, dass nur die Tiere dicht neben ihm seine Worte hörten.
    »Falls du Valentino nicht wecken kannst, versuchen wir es morgen«, schlug Kitty vor.
    Elwin hörte das gerne, war aber besorgt, Bossi könnte etwas anderes meinen.
    »Macht euch keine Sorgen um mich … aber wir … wir müssen Salina rufen … sofort!«
    »Salina?«, blökte die Schöne, das Schaf. »Jetzt schon? Aber der Neue ist doch noch nicht wach! Das hat es ja noch nie gegeben!«
    »Du siehst doch, der Chef kann ihn nicht wecken«, raunzte Nico, das Krokodil.
    Bossi setzte sich unbeholfen auf, rutschte bis zur Vorderkante des Sofas und glitt auf den Boden. Elwin sprang hinab, reichte ihm eine Pfote und half ihm auf die Beine. »Bildet einen Kreis um mich«, ordnete Bossi an.
    Elwin stützte ihn und führte ihn in die Mitte des Raumes. Er war zutiefst besorgt. Was sollten sie nur tun, falls sich Bossis Zustand noch weiter verschlechterte? Sollte er zu Karl und Leila eilen und sie rufen?
    Kitty machte ihnen Platz, auch die anderen Tiere wichen zurück. Ihr Chef war alt, aber so erschöpft hatten sie ihn noch nie zuvor gesehen.
    Bossi bemerkte die entsetzten Blicke der Freunde. »Sorgt euch nicht um mich. Es ist Salina. Sie spricht zu mir. Schnell! Sie ist in Gefahr. Ich spüre es.« Er hustete.
    »An wen sollen wir nun denken?«, blökte die Schöne. »Der Neue ist noch am Schlafen und alle anderen haben ihre Aufgaben.«
    Wenn ein neues Tier von Bossi zum Leben erweckt wurde, sah das Ritual vor, ihm Anregungen zu seinem Leben und seiner Bestimmung zu geben. Die Vorschläge durften nicht ausgesprochen werden; jeder Teilnehmer im Kreis musste aber fest daran denken. In diese Gedanken trat Salina und entschied über das Schicksal des Tieres.
    »Denkt an Bossi«, antwortete Elwin, der nun die Leitung übernahm. Er warf einen hastigen Blick in die Runde. Ja, seine Freunde waren bereit. »Lasst uns keine Zeit

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