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Emil und die Detektive

Emil und die Detektive

Titel: Emil und die Detektive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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Platzen!
    Da hielt die Straßenbahn zum erstenmal. Emil ließ den Triebwagen nicht aus den Augen. Doch es stieg niemand aus. Es drängten nur viele neue Fahrgäste in die Bahn. Auch an Emil vorbei. Ein Herr schimpfte, weil der Junge den Kopf herausstreckte und im Wege war. »Siehst du nicht, daß Leute raufwollen?« brummte er ärgerlich.
    Der Schaffner, der im Innern des Wagens Fahrscheine verkaufte, zog an einer Schnur. Es klingelte. Und die Straßenbahn fuhr weiter. Emil stellte sich wieder in seine Ecke, wurde gedrückt und auf die Füße getreten und dachte erschrocken: >Ich habe ja kein Geld! Wenn der Schaffner herauskommt, muß ich einen Fahrschein lösen. Und wenn ich es nicht kann, schmeißt er mich raus. Und dann kann ich mich gleich begraben lassen.< Er sah sich die Leute an, die neben ihm standen.
    Konnte er einen von ihnen am Mantel zupfen und sagen: >Borgen Sie mir doch bitte das Fahrgeld    »Einen richtigen Schacht haben sie gegraben«, erzählte der erste, »da sind sie hinein und haben alle Tresorfächer ausgeräumt. Der Schaden beläuft sich vermutlich auf mehrere Millionen.« 
    »Es wird aber kolossal schwierig sein, festzustellen, was in den Schränken eigentlich drin war«, sagte der zweite, »denn die Tresormieter sind doch der Bank keine Auskunft darüber schuldig gewesen, was sie in ihren Fächern verschlossen hatten.« 
    »Da wird mancher erklären, er hätte für hunderttausend Mark Brillanten eingeschlossen gehabt, und in Wirklichkeit war nur ein Haufen wertloses Papiergeld drin oder ein Dutzend Alpakalöffel«, meinte der erste. Und beide lachten ein bißchen.
    >Ganz genau so wird es mir gehen<, dachte Emil traurig. >Ich werde sagen, Herr Grundeis hat mir hundertvierzig Mark gestohlen. Und niemand wird es mir glauben. Und der Dieb wird sagen, das sei eine Frechheit von mir und es wären nur drei Mark fünfzig gewesen. So eine verdammte Geschichte !< Der Schaffner kam der Tür immer näher. Jetzt stand er schon im Türrahmen und fragte laut: »Wer hat noch keinen Fahrschein?« Er riß große weiße Zettel ab und machte mit einer Zange eine Reihe Löcher hinein. Die Leute auf dem Perron gaben ihm Geld und bekamen dafür Fahrscheine.
    »Na, und du?« fragte er den Jungen.
    »Ich habe mein Geld verloren, Herr Schaffner«, antwortete Emil. Denn den Diebstahl hätte ihm keiner geglaubt. »Geld verloren? Das kenn ich. Und wo willst du hin?« 
    »Das ... das weiß ich noch nicht«, stotterte Emil. »So. Na, da steige mal an der nächsten Station wieder ab und überlege dir erst, wo du hinwillst.« 
    »Nein, das geht nicht. Ich muß hier oben bleiben, Herr Schaffner. Bitteschön.« 
    »Wenn ich dir sage, du sollst absteigen, steigst du ab. Verstanden?« 
    »Geben Sie dem Jungen einen Fahrschein!« sagte da der Herr, der Zeitung gelesen hatte. Er gab dem Schaffner Geld. Und der Schaffner gab Emil einen Fahrschein und erzählte dem Herrn: »Was glauben Sie, wieviele Jungen da täglich raufkommen und einem weismachen, sie hätten das Geld vergessen. Hinterher lachen sie uns aus.« 
    »Der hier lacht uns nicht aus«, antwortete der Herr. Der Schaffner stieg wieder ins Wageninnere.
    »Haben Sie vielen, vielen Dank, mein Herr!« sagte Emil.
    »Bitteschön, nichts zu danken«, meinte der Herr und schaute wieder in seine Zeitung.
    Dann hielt die Straßenbahn von neuem. Emil beugte sich hinaus, ob der Mann im steifen Hut ausstiege. Doch es war nichts zu sehen.
    »Darf ich vielleicht um Ihre Adresse bitten?« fragte Emil den Herrn. »Wozu denn?« 
    »Damit ich Ihnen das Geld zurückgeben kann, sobald ich welches habe. Ich bleibe vielleicht eine Woche in Berlin, und da komme ich mal bei Ihnen vorbei.
    Tischbein ist mein Name. Emil Tischbein aus Neustadt.« 
    »Nein«, sagte der Herr, »den Fahrschein habe ich dir selbstverständlich geschenkt. Soll ich dir noch etwas geben?« 
    »Unter keinen Umständen«, erklärte Emil fest, »das nähme ich nicht an!« 
    »Wie du willst«, meinte der Herr und guckte wieder in die Zeitung.
    Und die Straßenbahn fuhr. Und sie hielt. Und sie fuhr weiter. Emil las den Namen der schönen breiten Straße. Kaiserallee hieß sie. Er fuhr und wußte nicht, wohin. Im ändern Wagen saß ein Dieb. Und vielleicht saßen und standen noch andere Diebe in der Bahn. Niemand kümmerte sich um ihn. Ein fremder Herr hatte ihm zwar einen Fahrschein

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