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Emily, allein

Emily, allein

Titel: Emily, allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stewart O'Nan
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des Sofas schlug.
    Sie hatte sein Futter, seine Näpfe, seine Hundekuchen, seine Pillen, sein Bett und für kalte Nächte sogar eine von Henrys alten Armeedecken eingepackt.
    Im Kühlschrank war nichts mehr. Marcia hatte die halbvolle Kühlbox bereits zum Wagen geschleppt. Bei der Ankunft mussten sie sowieso im Lighthouse einkaufen.
    Unnötigerweise sah sie ein letztes Mal in der Küche nach, Rufus die ganze Zeit hinter ihr. Sie hatte den Computer in Henrys Arbeitszimmer ausgeschaltet und sich vergewissert, dass der Anrufbeantworter an war. Sie hatte alle Fenster verriegelt und die Kette an der Hintertür vorgelegt.
    Als sie die Verandatür überprüfte, schlug die Standuhr die Viertelstunde, das hieß, dass sie losmusste. Sie hatte gesagt, sie werde um neun da sein, und im Gegensatz zu Arlene ließ sie die Leute nicht warten.
    «In Ordnung, Mr. Nervensäge», sagte sie, und Rufus rannte in die Diele.
    Schlüssel, Sonnenbrille, Kaugummi. Sie nahm ihn an die Leine, ließ, die Hand auf dem Türknauf, den Blick durchs Wohnzimmer wandern, als könnte ihr noch etwas einfallen, und schloss dann die Tür.
    Es war Samstag, deshalb waren keine Arbeiter da. Hinter der Farragut Street standen die Planierraupen und Löffelbagger unbenutzt herum, zurückgelassen wie Spielzeug in einem Sandkasten. Die Arbeiter rissen immer noch den Asphalt auf, als müssten sie erst die gesamte Straße verwüsten, bevor sie beginnen konnten, sie wieder zu flicken. Sie konnten sich glücklich schätzen, wenn sie im Herbst fertig waren.
    Rufus auf den Rücksitz zu verfrachten, war einfacher. Sie hatte dort Henrys Armeedecke ausgebreitet, um das Leder zu schützen. «Hopp», sagte sie, und er richtete sich auf und klammerte sich mit den Vorderpfoten am Rand des Sitzes fest. An guten Tagen konnte er ohne Hilfe hineinklettern, aber heute sperrte er sich dagegen. «Einen Moment, Tubby.» Sie stellte die Handtasche auf den Gehsteig, hob sein Hinterteil hoch, und er ließ sich unbeholfen hinplumpsen und rollte sich auf die Schulter. «Mach’s dir gemütlich. Die Fahrt wird lang.»
    Es war ruhig und bewölkt, die Bäume üppig belaubt. Im Radio wurden Gewitter vorhergesagt; auf der Fahrt würden sie wahrscheinlich hineingeraten. Auf dem Weg nach Regent Square herrschte kaum Verkehr, doch an der Ampel Ecke Penn und Braddock Avenue versuchten ein paar Feuerwehrleute, den Leuten Geld abzuknöpfen. Rufus erfüllte seine Aufgabe und bellte, als wollten die Männer sie ausrauben.
    «Braver Junge», sagte Emily.
    Sie war rechtzeitig da, musste aber die Treppe hinaufsteigen und klingeln. Arlene entschuldigte sich, sie hinke dem Zeitplan ein bisschen hinterher. Emily fragte nicht, warum, sondern stand bloß in der Tür, während Arlene die Fische fütterte.
    «Ich befürchte, das ist einer dieser verflixten Tage», sagte Arlene, während sie ihr Gepäck hinunterbrachten. «Ich weiß nicht, wieso, aber ich hab die ganze Zeit das Gefühl, ich hätte etwas vergessen.»
    «Etwas Wichtiges.»
    «Zum Beispiel meine Brille, aber die hab ich dabei.»
    «Etwas, woran du unbedingt denken wolltest.» Arlene glotzte sie an, als könnte Emily Gedanken lesen. «Mir geht’s genauso», gestand Emily. «Das hat mich den ganzen Morgen verrückt gemacht.»
    «Dann geht’s nicht nur mir so. Da bin ich aber froh.»
    «Wirklich?»
    «Ja. Okay, eigentlich nicht.»
    Sie verstauten ihr Gepäck im Kofferraum und schnallten sich an.
    «Das wird bestimmt seltsam», sagte Arlene. «Ich bin es total gewohnt zu fahren.»
    «Du kannst mich ja dirigieren.»
    «Geradeaus bis zur Hutchinson Avenue …»
    «Danke», unterbrach Emily sie und drehte den Schlüssel. «… und dann links abbiegen.»
    «Das reicht.»
    Arlene hantierte am Schminkspiegel herum, und plötzlich fiel es Emily ein: ihr Sonnenschild. «Verdammt.»
    Sie hatte ihn mitnehmen wollen, damit sie auf dem Steg sitzen und lesen konnte, ohne geblendet zu werden. Am vorigen Abend hatte sie ihn im Kellerwaschbecken gewaschen und dann zum Trocknen aufgehängt. Sie konnte geradezu vor sich sehen, wie er in der Dunkelheit hinter Henrys Werkbank auf sie wartete.
    «Willst du noch mal zurück und ihn holen?», fragte Arlene.
    «Nein.»
    «Macht mir nichts aus.»
    «Ich kaufe mir einen in Chautauqua», sagte Emily schicksalsergeben.
    «Mir ist immer noch nicht eingefallen, was ich vergessen hab», sagte Arlene, wie um sie zu trösten.
    Emily beugte sich vor und stellte den Kilometerzähler auf null. Sie legte mit beiden Händen den Gang ein,

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