Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
bleiben werde. Auch nicht an der Universität. Ich bin bereit für einen neuen Lebensabschnitt. Mehr Freiheit, mehr Zeit zum Reisen.“
Sie lächelte „Sie können ja mal nach Phoenix reisen.“
„Das mache ich. Überlassen Sie mir denn Ihr Gästezimmer?“
Sie grinste und schüttelte den Kopf. „Es gibt jedoch Gästeapartments in der Anlage, die wir für Besucher von außerhalb gern reservieren.“
Er sah sie fragend an. „Sie haben doch keine Angst davor, mit mir allein zu sein, Maureen?“
„Überhaupt nicht. Allerdings möchte ich vermeiden, dass die Leute tratschen.“
„Sie wären eine fantastische Nonne geworden“, stieß er lachend aus.
Doch sie gestattete es, dass er sie küsste. Kleine, liebevolle Küsschen waren es, das war auch ausreichend. Doch es traf sie völlig unvorbereitet, wie er ihre Gefühlswelt durcheinanderwirbelte. George in ihrem Leben zu haben bedeutete nicht nur einfach Stunden in angenehmer Gesellschaft zu verbringen, es war so viel mehr. Es war dieses leichte Beben, das er in ihr auslöste, wenn er in der Nähe war, sie kurz berührte, sie küsste. Sie hatte nicht gewusst, dass man sich auch als Frau mit Mitte sechzig wie ein Teenager fühlen konnte.
Sie dachte daran, was Vivian ihr über die reifere Liebe gesagt hatte. Dass sie langsamer war, zärtlicher, sehr erfüllend. Allein beim Gedanken daran rann ein heißer Schauer durch ihren Körper.
Auch heute hatte sie sich wieder mit George zum Mittagessen verabredet. Sie kosteten ihre gemeinsame Zeit in vollen Zügen aus, bevor Aiden über Thanksgiving nach Virgin River kam und Maureen sich wieder mehr der Familie widmen wollte. Als es jetzt draußen hupte, war sie erstaunt. Sie ging ans Fenster und schaute hinaus. George würde doch unmöglich hupen! Er war ein Gentleman. Und charmant.
Doch vor dem Haus stand Noahs alter Wohnwagen und George davor. Erstaunt ging sie zu ihm raus.
„George, was ist das denn?“
„Ich wollte eigentlich gerne noch einmal ein Picknick mit Ihnen machen, diesmal am Meer, aber bei dem kalten Wind ist das nicht schön. Also habe ich mich freiwillig dazu bereit erklärt, Noahs Caravan die wöchentliche Pflege angedeihen zu lassen: die Toilette leeren, das Trinkwasser auffüllen und was sonst noch alles getan werden muss. Er ist überglücklich, dass ich ihm die Aufgabe abnehme, und das bin ich ihm auch schuldig. Denn während der ganzen Zeit habe ich in seinem Wohnwagen übernachtet. Aber in Wirklichkeit sieht mein Plan so aus, dass wir gemeinsam ans Meer fahren und unser Picknick machen – allerdings sitzen wir schön gemütlich im Warmen, nämlich im Caravan. Ungestört.“
Sie schenkte ihm ein mädchenhaftes Lächeln. „Ich weiß nicht, ob ich mich allein mit Ihnen hineinwage.“
„Jedenfalls gibt es keine Nachbarn, die tratschen könnten! Holen Sie Ihre Jacke und Ihre Handtasche, schließen Sie ab, und dann kann’s losgehen!“
„Bin sofort zurück“, sagte sie. Als sie wieder aus dem Haus kam, war er bereits eingestiegen und saß hinter dem Steuer. Sie nahm auf dem Beifahrersitz Platz. „Was gibt es denn zum Mittagessen?“, fragte sie ihn und deutete mit dem Kopf auf die Küche des Caravans.
„Was vom Imbiss“, sagte er. „Ich habe keine Lust, unsere gemeinsame Zeit mit Kochen zu vergeuden. Wie gefällt es Ihnen, hier drinzusitzen?“
Sie sah aus dem Fenster. „Gut. Schön, so hoch zu sitzen. Diese Riesenwagen auf den Straßen finde ich eigentlich nervig, wenn ich unterwegs bin. Diese SUVs und was weiß ich, wie die alle heißen. Wenn man hinter ihnen fährt, sieht man nicht, was vor einem auf der Fahrbahn los ist. Aber hier drin ist es schön.“
„Außerdem hat man immer sein Bad, seine Waschmaschine und seinen Trockner dabei“, erwiderte er lachend. „Und es gibt ein Schlaf- und ein Wohnzimmer. Neben all diesem ist der Wohnwagen mit Satellitenfernsehen und -radio ausgestattet sowie genügend Stauraum. Und das ist ein
altes
Modell. Wollen wir hoffen, dass die Kiste durchhält. Denn ich bin kein großer Mechaniker.“
„Was machen wir, wenn wir liegen bleiben?“, erkundigte sie sich sofort besorgt.
„Noah anrufen“, meinte er. „Dann kommt er mit seiner Werkzeugkiste. Er sorgt seit Jahren dafür, dass alles läuft. Ganz schön raffiniert, was?“
„Ja“, sagte sie. „Lässt es sich mit einem Wohnwagen fahren?“
„Ja. Wollen Sie mal übernehmen?“
„Nein danke.“ Sie lachte und fuhr mit der Hand über das Armaturenbrett. „Aber es macht Spaß, George.
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