Sternenfohlen 05 - Bezaubernde Gefaehrten
1
„Du fängst mich nicht!“, wieherte Wolke. Sturmwind galoppierte auf sie zu, doch Wolke schoss zur Seite, so dass ihr silbernes Horn im Sonnenlicht funkelte.
Bis Sturmwind sich umgedreht hatte, war Wolke bereits auf der anderen Seite der Wiese. Sie liebte Fangen spielen! Und sie war sehr gut darin, weil sie für ihr Alter klein und deshalb besonders wendig war.
Sturmwind gab es auf, Wolke zu verfolgen, und jagte stattdessen Mondstrahl hinterher. Wolke war überglücklich, als sie zusah, wie die beiden übers Gras tobten. Sie war schrecklich gerne in der Einhornschule undgenoss das Zusammensein mit ihren Freunden. Alle Einhörner in Arkadia kamen mit sieben Jahren in die Einhornschule. Dort aßen sie zusammen, schliefen in ihren Wolkenställen und gingen gemeinsam zum Unterricht. Es war einfach herrlich!
Plötzlich hörte sie hinter sich jemanden wiehern. Sie drehte sich um. Ihre Freundin Saphira kam mit gespitzten Ohren auf sie zugaloppiert.
„Ich habe aufregende Neuigkeiten!“, rief sie ihr zu.
„Was denn?“, fragte Wolke gespannt.
Sturmwind und Mondstrahl hörten auf zu spielen und kamen ebenfalls herbeigetrabt.
„Oriel hat mir gerade erzählt, dass das Trihorn heute beim Abendessen etwas bekannt geben wird“, japste Saphira außer Atem. „Niemand weiß, worum es geht. Aber es ist bestimmt etwas Schönes.“
Sturmwind wandte sich an Mondstrahl. „Hast du etwas gehört?“
Mondstrahl war ein Prinz, denn sein Vater war der König von Arkadia, und das Trihorn, der Direktor der Schule, war sein Onkel.
Mondstrahl schüttelte den Kopf. „Vielleicht kündigt das Trihorn ja ein Sportfest an“, sagte er erwartungsvoll. Mondstrahl liebte Sport!
„Oder vielleicht gibt es ein Wettzaubern“, meinte Sturmwind.
„Oder wieder ein Schultheater“, hoffte Wolke.
„Oder ein Kostümfest“, rief Saphira aufgeregt.
In diesem Moment ertönte das Hornsignal – die Mittagspause war zu Ende. Wolke, Saphira, Sturmwind und Mondstrahl liefen von der Wiese hinüber zum Wetterhügel, einem niedrigen Berg mit unzähligen violetten Blumen in der Nähe der Flugheide. Dort fand ihr Zauberunterricht statt.
Eldera, ihre große, dünne Lehrerin, erwartete sie bereits. „Heute werde ich euch zeigen, wie man Nebel wegzaubert“, sagte sie, als sich die Erstklässler um sie herum versammelt hatten.
Wolke hörte ihren Erklärungen aufmerksam zu.
„Es ist sehr schwierig, Nebel komplett wegzuzaubern“, betonte Eldera. „Das werdet ihr lernen, wenn ihr älter seid. Heute werdet ihr erfahren, wie man sich einen Pfad durch den Nebel bahnt. Dafür braucht ihr eine Mondblume.“ Sie pflückte ein violettes Blümchen. „Ihr müsst die Mondblume in den Nebel werfen …“ Sie unterbrach sich. „Saphira! Sturmwind! Seid bitte ruhig!“
Wolke sah ihre Freunde erschrocken zusammenzucken.
„Entschuldigung“, murmelten sie.
Eldera fuhr fort: „Ihr werft die Mondblume in die Luft und zieht blitzschnell mit eurem Horn einen großen Kreis um sie herum. Während ihr das tut, müsst ihr euch vorstellen, dass aus dem Kreis ein Loch im Nebel wird. Sobald die Mondblume den Boden berührt, sollte der Nebel in dem Kreis verschwunden sein, und ihr könnt wieder sehen. Jeder von euch pflückt sich jetzt bitte eine Mondblume und versucht das nachzumachen.“
Alle Erstklässler bückten sich nach den violetten Blumen. Sobald alle eine Blüte hatten, hob Eldera ihr Horn in einer magischen Bewegung, und Nebel senkte sich über den Hügel. Er war dicht, grau und kalt. Wolke machte einen Schritt zur Seite und stieß mit jemandem zusammen.
„Aua!“, rief Saphira.
„Tut mir leid!“, sagte Wolke erschrocken.
Elderas Stimme drang durch den Nebel zu ihnen durch. „Jetzt benutzt alle eure Zauberkräfte, um einen Pfad zu schaffen!“
Wolke warf ihre Mondblume in die Luft und zog geschwind mit ihrem Horn einen Kreis darum. Erfreut sah sie zu, wie der Kreis klar wurde. Ein Tunnel erschien im Nebel. Sie ging durch ihn hindurch und kam am Fuß des Hügels wieder heraus. „Gut gemacht!“, lobte Eldera. „Du bist die Erste, die es geschafft hat.“
Wolke glühte vor Freude. Sie liebte es, neue Zaubereien auszuprobieren. Während sie darauf wartete, dass auch die anderen ihren Weg aus dem Nebel fanden, überlegte sie, was das Trihorn beim Abendessen wohl ankündigen würde …
2
Die Mahlzeiten in der Einhornschule wurden immer auf der Mondscheinwiese serviert. Die Einhornschüler aßen an langen Tafeln. In den Tischen waren Löcher,
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