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Endlich gefunden

Titel: Endlich gefunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Katherine Green
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sie sich an Gryce. Wenn er erfährt, daß der Vorhang zerrissen war, der Stuhl umgeworfen, das Fenster geöffnet und –
    Aber Gryce war schon auf der Treppe, von Herrn Blake geleitet, den ihr schwächlicher Widerstand sofort zu einem Entschluß gebracht zu haben schien.
    Großer Gott, murmelte sie vor sich hin, wer hätte das ahnen können! – In ihrer Aufregung meineGegenwart völlig übersehend, eilte sie an mir vorbei nach dem oberen Zimmer, wohin ich ihr schleunig folgte.

Drittes Kapitel.
    Als ich eintrat, stand Herr Blake mitten im Zimmer, den Hut noch immer in der Hand, und sah gleichgültig auf Gryce, der ihm mit unermüdlichem Eifer alle einzelnen Punkte auseinandersetzte, die uns aufgefallen waren. Frau Daniels beobachtete seine ehrfurchtgebietende Gestalt von dem Winkel aus, in den sie sich zurückgezogen hatte, mit scheuen Blicken.
    Man hat sie gewaltsam fortgeführt, wie Sie sehen, rief Gryce, ihr nicht einmal Zeit gelassen, ihre Kleider mitzunehmen. Er beugte sich rasch nieder und zog vor den Blicken seines zerstreuten Zuhörers eine Kommodeschublade auf.
    Ein unterdrückter Schreckensruf traf unser Ohr, und Frau Daniels eilte herzu.
    Bitte, meine Herren, flehte sie und stellte sich vor der Kommode auf, das Oeffnen der Schubladen zu verhindern, bedenken Sie, dies sind die Kleidungsstückeeines sittsamen Mädchens, welches erröten würde, sie vor fremden Augen enthüllt zu sehen.
    Gryce schob die Schublade sofort wieder zu.
    Sie haben recht, sagte er; entschuldigen Sie das rauhe Wesen eines etwas verhärteten Polizeibeamten.
    Sie trat noch näher an die Kommode heran, sie mit ihrer hagern Gestalt deckend und schützend. Ihre Blicke streiften den Hausherrn mit fast grimmigem Ausdruck, als ob er und nicht der Detektiv derjenige sei, dessen Eingriffe sie fürchte.
    Herr Blake schien nicht darauf zu achten.
    Wenn das alles ist, was Sie mir zu zeigen haben, sagte er, so brauche ich meinen Ausgang nicht länger zu verschieben. Die Sache ist allerdings ernstlicher, als ich dachte. Sollten Sie entscheidende Schritte für geboten halten, so darf meine große, tief eingewurzelte Abneigung gegen jedes öffentliche Aufsehen Sie nicht hindern, Ihre Pflicht zu tun. Mein Haus steht Ihnen zur Verfügung unter Frau Daniels' Leitung. Ich empfehle mich Ihnen. Er entfernte sich, unsern Gruß mit vornehmer Nachlässigkeit erwidernd.
    Frau Daniels holte tief Atem und trat von der Kommode zurück. Sogleich bückte sich Gryce wieder und zog die Schublade auf, welche sie sotapfer verteidigt hatte. Ein weißes Handtuch war in ganzer Lange sauber darüber gebreitet. Wir hoben es auf, und vor unsern gespannten Blicken lag ein sorgfältig zusammengefaltetes blaues Seidenkleid von eleganter Machart; daneben ein kostbarer Spitzenkragen, der mit einer Brustnadel von reizender, ganz eigenartiger Form zusammengesteckt war. Ein verwelkter Zweig roter Rosen, welcher oben darauflag, ließ das Ganze als geheiligtes Andenken an eine Verstorbene erscheinen.
    Wir fuhren beide zurück und sahen unwillkürlich nach Frau Daniels hin.
    Ich kann Ihnen nichts Erklärendes darüber sagen, äußerte diese mit einer Ruhe, welche seltsam gegen ihre vorige Aufregung abstach, solange Herr Blake im Zimmer war. Daß diese kostbaren Sachen dem Mädchen wirklich gehört haben, bezweifle ich nicht. Sie hat sie hierher mitgebracht, und mir wird dadurch nur bestätigt, was ich Ihnen schon vorhin andeutete, daß sie kein gewöhnliches Nähmädchen war, sondern bessere Tage gesehen hatte.
    Hm, brummte Gryce leise, warf noch einen Blick auf das dunkelblaue Kleid und den Spitzenkragen, breitete das Tuch wieder darüber und schloß die Schublade, ohne daß einer von uns die Gegenstände, die sie enthielt, mit einem Finger berührthatte. Fünf Minuten später verließ Gryce das Gemach.
    Als mich meine Untersuchungen später in die untern Räume führte, sah ich ihn, verstohlen um sich blickend, aus Herrn Blakes Privatzimmer herauskommen. Er sah mich lächelnd an und verriet durch seine Mienen, ob bewußt oder unbewußt weiß ich nicht, daß er irgendeinen Aufschluß gefunden, sich wenigstens eine Theorie gebildet habe, die ihn einigermaßen befriedigte.
    Ein prächtiges Zimmer, flüsterte er mit einem Seitenblick auf den Raum, den er eben verlassen hatte. Schade, daß Sie keine Zeit haben, es in Augenschein zu nehmen.
    Warum sollte ich das nicht? erwiderte ich, nähertretend, um Frau Daniels' Blicken auszuweichen, die nach mir die Treppe herabkam.
    Weil es nicht

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