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Endlich gefunden

Titel: Endlich gefunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Katherine Green
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spricht dagegen. Erstens war sie nicht die Person dazu – und dann die Unordnung in ihrem Zimmer; – sie sind alle zum Fenster hinausgestiegen und durch die Seitenpforte nach der ... Straße entkommen, rief sie plötzlich.
    Sie ? Wen meinen Sie denn damit?
    Nun, die Leute, welche sie fortgeschleppt haben.
    Ich vermochte meine Zweifel nicht zu verbergen. Gryce hätte das vielleicht gekonnt, aber ich bin nicht Gryce.
    Sie glauben mir nicht, sagte sie, daß man sie geraubt hat?
    Wenigstens nicht in dem Sinne, wie Sie es meinen.
    Sie deutete wieder nach dem Polizeigebäude zurück. Er schien es gar nicht zu bezweifeln.
    Ich lachte. Haben Sie ihm mitgeteilt, auf welche Weise nach Ihrer Ansicht die Entführung bewerkstelligt worden ist?
    Ja, und er sagte darauf: »Höchst wahrscheinlich!« Er hat auch recht, denn ich selbst habe ja die Männer in ihrem Zimmer reden hören.
    Männer – in ihrem Zimmer – wann?
    Es mag wohl halb ein Uhr vorbei gewesen sein. Ich schlief schon, und das Geflüster weckte mich auf.
    Warten Sie, sagte ich, wo ist denn des Mädchens Zimmer und wo das Ihrige?
    Ihres ist das Hinterzimmer und meines das. Vorderzimmer im dritten Stock.
    Wer sind Sie selbst? Welche Stellung haben Sie bei Herrn Blake?
    Ich bin die Haushälterin.
    Herr Blake war nämlich Junggeselle.
    Und Sie wurden letzte Nacht durch das Flüstern von Stimmen geweckt, die aus dem Zimmer jenes Mädchens zu kommen schienen?
    Ja, zuerst glaubte ich, es seien die Leute im Nebenhause – wir hören sie oft, wenn sie lauter als gewöhnlich sind – aber bald war ich sicher, daß das Geräusch aus ihrem Zimmer kam. – Sie ist ein braves Mädchen, unterbrach sie sich, mir einen strengen Blick zuwerfend, als fürchte sie eine wegwerfende Aeußerung von mir, ein braveres gibt es nicht in der ganzen Stadt; hoffentlich untersteht sich niemand Anspielungen zu machen, sonst –
    Ich besänftigte sie, so gut es ging. Wir nehmen als erwiesen an, daß sie treu ist wie Gold, sagte ich; nur weiter!
    Wo war ich denn? fuhr sie fort, sich mit bebender Hand über die Stirne fahrend. Richtig, ich vernahm Stimmen, erschrak und eilte nach ihrer Türe. Die Räuber werden wohl das Geräusch gehört haben, das ich dabei machte. Alles war totenstill, als ich hinkam. Ich wartete einen Augenblick, dann drückte ich auf die Klinke und rief ihren Namen; sie gab keine Antwort, und ich rief wieder. Nun kam sie an die Türe, aber sie schloß nicht auf. »Was gibt es?« fragte sie. »Mir war, als hörte ich hier drinnen Stimmen,« erwiderte ich, »und die Angst hat mich hergetrieben.« »Es wird wohl nebenan gewesen sein,« gab sie zur Antwort. Ich entschuldigte mich wegen der Störung und ging in mein Zimmer zurück. Es blieb nun auch alles still; aber als wir am Morgen bei ihr eindrangen und sie nicht fanden, nur das geöffnete Fenster und alle Anzeichen des stattgefundenen Kampfes, da wußte ich, daß ich mich nicht geirrt hatte. Als ich an ihrer Türe stand, waren wirklich Männer bei ihr im Zimmer, die sie mit fortgeschleppt haben.
    Diesmal konnte ich nicht an mich halten.
    Glauben Sie denn, daß die Räuber das Mädchen zum Fenster hinausgeworfen haben? fragte ich.
    Das nicht, aber es wird ein Anbau am Hausegemacht; die Männer können die Leiter benützt haben, die bis zum dritten Stock führt, um sie herunterzuschaffen.
    Wirklich – sie scheint doch kein ganz willenloses Opfer gewesen zu sein.
    Die Frau blieb stehen und hielt meinen Arm wie mit eisernem Griff umfaßt.
    Ich sage Ihnen, daß ich die Wahrheit spreche, keuchte sie. Die Einbrecher, oder was sie sein mögen, haben sie fortgeschleppt. Sie ist nicht freiwillig gegangen. Todesqual hat sie ausgestanden, es war für sie ein entsetzliches Unheil, das ihr noch das Leben kosten wird, wenn sie nicht bereits tot ist. Sie wissen nicht, wovon Sie reden, Sie haben sie nie gesehen. –
    War sie hübsch? fragte ich, zufrieden, daß die Frau jetzt wieder vorwartseilte, denn schon fingen die Vorübergehenden an, sich nach uns umzusehen. Die Frage schien sie förmlich zu beunruhigen.
    Was soll ich darauf sagen? murmelte sie; manche mögen sie nicht für hübsch halten, in meinen Augen war sie es immer; es kam darauf an, wie man sie ansah.
    Ihr Ton klang seltsam, sie schien mit sich nicht im reinen und sah starr zu Boden. Diessonderbare Wesen erregte meinen Argwohn, und ich beschloß, ein wachsames Auge auf sie zu haben.
    Wie kommt es, fragte ich, sie scharf anblickend, daß die Behörden durch Sie von dem

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