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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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konservativ, aber mit genügend Flair, um eine texanische Frau glücklich zu machen (akzeptabel für die JLWC).
    2. Kleidung von bester Qualität, die so alt und abgetragen ist, dass ein Außenstehender vermuten könnte, dass sie billig ist. Denken Sie an uralte Pendleton-Wolle oder alte, reiche Männer auf dem Golfplatz, die grünkarierte Hosen und hellgelbe Hemden tragen (akzeptabel für die JLWC).
    3. Teure Kleidung, die schrecklich geschmacklos ist. Denken Sie an europäische oder Latino-Typen, die Kleidung mit Federn, eine Menge Armreifen und bunte Farben tragen (nicht akzeptabel für die JLWC; sie erinnern an Frauen aus dem Osten von Texas, die in ihren mit Glitzersteinen verzierten Trainingsanzügen bei Sack o’Suds einkaufen).
    Miss Mouse mit ihrem Polyester-Rock und Jackett, den polierten Schuhen aus unechtem Leder und ihrer unscheinbaren Frisur passte nicht in diese akzeptablen oder nicht akzeptablen Kategorien. Sie trug
    4. billige Klamotten, die schrecklich geschmacklos sind, also NC, ganz zu schweigen davon, dass sie kein Geld hat (absolut nicht akzeptabel für die JLWC).
    Gleichgesinnte verstehen den Unterschied auf einen Blick. Auch mein Mann, ein ungerührter Snob, wusste dies.
    Ich kann Ihnen gar nicht beschreiben, wie die Frau aussah, die sich auf meinen blank polierten Fußboden aus Carrara-Marmor gepflanzt hatte. Sie saß unter dem Torbogen, der von der Eingangshalle zum Wohnzimmer reichte, und wirkte total fehl am Platz.
    Ich begriff das alles nicht und konzentrierte mich auf die Bäume und Büsche, die ich durch die hohen, vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster in meinem Wohnzimmer mit der an eine Kathedrale erinnernden Decke sehen konnte. The Willows lag in einem Naturreservat, das die Nachbargrundstücke wie ein saftig grüner Burggraben umgab und uns von den Menschenmassen abschirmte. Zumindest war das so gewesen, bis Howard Grout sich mit seinem dreckigen Geld dort Zugang verschaffte.
    Howard Grout war damals noch nicht mein Problem, sondern Miss Mouse. Als ich dort stand und die Frau mich anstarrte, war ich mir ziemlich sicher, dass Gordon mich und das Leben, das wir gemeinsam aufgebaut hatten, liebte, und nicht diese fremde Frau.
    »Nina«, sagte ich gelassen wie immer, »ruf den Sicherheitsdienst.«
    Das hätte sie zweifellos auch getan, denn sie hasste Gordon ebenso, wie er sie hasste. Mein Mann hätte sie schon vor langer Zeit rausgeschmissen, wenn er gekonnt hätte. Aber sie war mehr wie ein Kindermädchen als eine Hausangestellte und bereits seit meiner Geburt bei mir, während
meine Mutter in der Junior League viele gute Taten tat. Nina war wie ein Besteck aus Silber, das von einer Generation an die nächste weitervererbt wird. Sie war zu uns gezogen, als ich geheiratet hatte, und wusste mehr über mich und mein Leben als mein Mann oder selbst meine Mutter.
    Sie ging, die Handtasche an ihrem Handgelenk schwenkend, auf das Telefon zu. Aber sie kam nicht sehr weit, denn Gordon schneite genau in diesem Augenblick durch den nach Westen gelegenen Flur, der von der Küche wegführte, herein. Er war direkt zur Garage gefahren, um zu parken. Er pfiff fröhlich vor sich hin, als hätte er keinerlei Sorgen. Dies änderte sich in dem Moment, als er mich erblickte.
    »Fred!«, bellte er, und sein fröhliches Pfeifen verstummte, und sein Lächeln verschwand. »Was machst du denn hier?«
    Bevor ich antworten konnte, entdeckte er unseren Besuch.
    Ich habe den Ausdruck »kreideweiß« schon mal gehört, aber ich hatte keine Ahnung, wie das aussah. Es sieht mehr aus wie grau, aber die Wirkung ist die gleiche. Schock. Gordon war schockiert und äußerst beunruhigt, als er sie sah.
    Die Gewissheit, die ich nur wenige Sekunden zuvor gespürt hatte, war wie weggeblasen.
    »Janet!«, rief er.
    Zack bumm. Das war es. Er kannte sie.
    Ihr Name hallte wie ein Echo von den hohen Decken und dem exquisiten Marmor, und mein Rücken versteifte sich beim Klang seiner Stimme.
    »Was machst du denn hier?« Dieses Mal war die Frage an sie gerichtet.

    Die Frau sah ihm direkt in die Augen. »Du hast die ganze Woche nicht auf meine Anrufe reagiert. Wir müssen miteinander reden.«
    Ein Schweißfilm hatte sich auf Gordons Stirn gelegt. (Er dachte bestimmt an meinen Vater und sein Doppellaufgewehr.) Er fuhr sich mit einer solchen Nervosität durch das Haar, dass sein Kopf aussah wie ein frisch gepflügtes Feld mit Furchen, das darauf wartete, bepflanzt zu werden.
    »Ja, Gordon«, fügte ich hinzu. »Wir müssen

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