Die schönsten Feste und Bräuche im Jahreslauf: Frühling
Vorwort
„Was Oma noch wusste ...“ – immer öfter besinnen wir uns auf die altbewährten und überlieferten Dinge vergangener Zeiten. Großmutters Wissen wird nicht nur im Hinblick auf Tipps und Tricks in Haushalt, Küche und Garten wieder interessant für uns. Sondern auch in Bezug auf längst vergessen geglaubtes Brauchtum. Hätten Sie beispielsweise gewusst,
dass unser Weihnachtsbaum noch gar nicht so lange in unseren Wohnzimmern steht, dennoch aber auf den Lebensbaum der alten Kelten zurückgeht?
Oder dass der bei den Kindern vielgeliebte Osterhase angeblich bis auf die griechische Fruchtbarkeitsgöttin Aphrodite zurückgeht, deren Symbol der Hase war?
Es gibt eine riesige Fülle unterschiedlichsten Brauchtums. Manches Ritual bei vielen Feiern im christlichen Jahreskreis hat seinen Ursprung in heidnischer Zeit.
Anderes dagegen halten wir für uralte Tradition – dabei ist es erst seit ein paar Jahrzehnte bekannt. Und einige „moderne“ Feste, die anscheinend aus Amerika zu uns gekommen sind und die wir für eine reine Geschäftemacherei halten, sind in Wahrheit eine uralte Überlieferung unserer keltisch-germanischen Vorfahren aus grauer Vorzeit. Wobei leider nicht von der Hand zu weisen ist, dass der Sinn vieler alten Bräuche heute im Handel und damit in Geldschneiderei beinahe untergeht: Im Januar kann man bereits Schokoladenosterhasen kaufen, kurz nach den Sommerferien entdeckt man schon weihnachtliche Dekorationen; und ebenso wie der Valentinstag als „Großkampftag“ der Blumenhändler gilt, ist der Muttertag das Riesengeschäft für Pralinenhersteller...
Viele Bräuche sind regional sehr verschieden. Doch was spricht dagegen, wenn Sie beispielsweise als in Bayern Geborener „Ihre“ Traditionen auch in Schleswig-Holstein fortführen oder wenn ein Kölner, der in der Oberpfalz lebt, ein paar Elemente des rheinischen Karnevals in den dortigen Fasching mit einbringt? Hauptsache ist doch: Verbinden Sie das Feiern von Festen und Ereignissen, von besonderen Tagen und Jubiläen mit den entsprechenden Traditionen. Sorgen Sie dafür, dass Altes nicht in Vergessenheit gerät, sondern bestehen bleibt – vielleicht ein wenig modifiziert für unsere Zeit. Es liegt an Ihnen, ob Sie im Familien- und Freundeskreis so manche liebenswerte Tradition wiederbeleben. In diesem Buch stelle ich Ihnen allerlei Feste für den Frühling vor – kirchliche und weltliche. Sie erfahren,
wo das jeweilige Fest herkommt,
was es für eine Bedeutung hat
wie man es früher feierte und
wie man es heute noch begeht.
Christina Zacker
Monchique/Portugal
Dezember 2012
Frühlingsanfang
Offiziell beginnt der Frühling zwar erst am 21. März eines jeden Jahres. Aber man fängt traditionsgemäß schon viel früher an, den Winter zu vertreiben – eigentlich schon mit der Silvesterknallerei. Richtig los geht es aber im Karneval: Mit einem Mummenschanz, wie man ihn heute noch in verschiedenen Regionen aufführt, haben sich unsere Vorfahren die Angst vor Nebel und Kälte, vor Sturmgeistern und Krankheiten von der Seele gespielt.
Wie man den Winter verjagte
Der raue Winter wird vertrieben – und schon immer tat man dies mit furchterregenden, schemenhaften Gestalten und Tänzen. Manchmal folgen einem Maskenumzug bösartig aussehende Hexen und furchterregende Fabelwesen – wie im Alpenland die Habergeis : ein Gebilde aus Kuh, Schaf, Gams und einer Frauengestalt. Sie treibt ihr Unwesen und versucht durch wilde Gebärden, den Frühling nicht aufkommen zu lassen – und muss deshalb vernichtet werden.
Am Dreikönigstag waren die bitterkalten Raunächte vorüber, jetzt begannen die Umzüge. Zottelige, dickvermummte Gestalten steigen aus ihren Schlupfwinkeln. Ihre knorrigen Gesichter lächeln freundlich, die Augen strahlen Freude aus – der Frühling naht. Etwa seit dem 12. Jahrhundert ist die „närrische Zeit“ auf die Wochen zwischen Dreikönigstag und Aschermittwoch eingegrenzt. Und die eigentliche Fastnacht ist ein so genanntes Schwellenfest: die Nacht vor dem Beginn des Fastens, der Auftakt zum Aschermittwoch.
Die närrischen Tage vor der Fastenzeit
Karneval, Fasching oder Fastnacht; regional auch Faselnacht, Fosnet, Fastelov, Mummenschanz, Narrenfest, Narrenschanz – so nennt man die Zeit der Fröhlichkeit, der Ausgelassenheit, des Feierns in oftmals überschäumender Lebensfreude. Heidnischer Kult und christliche Überlieferung haben sich hier zusammengefunden. In vorchristlicher Zeit wollte man durch Lärm und Masken
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