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Engel der Schatten - 03 - Sandra Henke

Engel der Schatten - 03 - Sandra Henke

Titel: Engel der Schatten - 03 - Sandra Henke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herrin von Vandalis
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Mieder gleich. Mein erster Eindruck hatte mich damals, als ich auf das Kastell gebracht wurde, nicht getäuscht. Das Oberhaupt von Wahnstein war mit seinem Bart und den kleinen Augen eine finstere Gestalt. Doch die Zeit, in der ich versucht hatte mich glauben zu machen, er hätte nur eine raue Schale unter der ein weicher Kern verborgen wäre, war vorüber. "Ihr seid nicht mein Vater", schrie ich wütend und zappelte, so dass der Schinderjaan mich runter ließ. "Ihr seid der Mörder meiner geliebten Mutter, ein hilfloser alter Mann, der sich in seiner Ehre gekränkt fühlte, weil er seine Frau nicht dazu bringen konnte, ihn zu lieben. Nein, verehren wie einen Gott sollte sie Euch, fürchten, wie alle in diesem Land. Ihr seid jämmerlich…"
    "Hüte deine Zunge!", grollte der Herr von Vandalis.
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Sandra Henke
    Herrin von Vandalis
    Schnippisch hob ich mein Kinn. Bisher hatte ich mein Temperament gezügelt, da alles neu war für mich. Aber meine Unsicherheit war verflogen, denn mein Hass war leidenschaftlich.
    "Ich trage das Herz auf der Zunge, denn ich bin eine Vagabundin."
    "Du bist nur ein Wechselbalg, ein Dämon, der nicht das Recht hat zu leben." Er lachte abfällig.
    Der Schinderjaan machte einen Schritt auf ihn zu, aber ich hielt ihn zurück. Magolat war zu mächtig. Was konnten wir schon gegen einen Zauberer der hohen Kunst ausrichten? Nichts. Wir waren verloren! Mochte ich auch meinem Zorn Luft machen, so würde dies nichts nutzen. Das Oberhaupt von Wahnstein war gekommen, um zu richten, und Magolat war sein Henker.
    Ich bemerkte, dass er nicht einmal eine Waffe bei sich trug und schnalzte.
    "Andere lasst Ihr die Drecksarbeit machen, aber eines Tages werdet Ihr in dem Feuer verbrennen, das Ihr selbst entzündet habt."
    "Was weißt du denn? Du gehörst nirgendwo hin, nicht in die Schattenwelt und auch
    nicht zu den Menschen."
    "Ich fühle mich zu beiden hingezogen", entgegnete ich mit einer Selbstsicherheit, die mich selbst erstaunte.
    "Aufgewachsen bei den Menschen werde ich nie die Großzügigkeit und Freundlichkeit vergessen, die mir Fremde entgegenbrachten, wenn ich mal wieder mit Mutter in ein neues Dorf zog. Aber in meinen Adern fließt Dämonenblut. Sie sind meine Familie. Ich weiß es. Mein Herz sagt es mir."
    "Widernatürliche haben nicht das Recht in Wahnstein zu leben." Er gab Magolat ein Zeichen und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper.
    Ich spie ihm entgegen: "Ihr fürchtet Euch nur davor, dass Euer Geheimnis ans Licht kommt. Sicherlich ahnt Euer Volk, dass Ihr Eure Gemahlin habt ermorden lassen und dass in den Katakomben gefoltert wird...
    "Aber ich hinterging Euch, indem ich Schreie durch Lust und nicht durch Schmerz erzeugte", fiel Schinderjaan mir ins Wort und stellte sich schützend vor mich. Ich jedoch wollte meinem Mörder ins Gesicht sehen und trat einen Schritt zur Seite. "Aber wie wird Euer Volk reagieren, wenn es erfährt, dass Ihr wissentlich ein
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    Wechselbalg nach Siede geholt und es als Eure Tochter aufgezogen habt?"
    "Es wird mich verachten, möglicherweise stürzen, aber soweit werde ich es nicht kommen lassen. Ihr beide werdet die Wahrheit mit ins Grab nehmen." Dann wandte sich der Herr von Wahnstein an seinen Zauberer. "Worauf wartet Ihr?"
    Magolat zögerte. Ich bemerkte Unsicherheit in seinem Blick. Er hob seine Hände, senkte sie wieder. Seine Nasenflügel blähten sich auf. Würde er mich retten, wie er damals meine Mutter gerettet hatte? Hoffnung keimte in mir auf.
    Plötzlich knackte es im Unterholz. Blätter rieselten von den Bäumen. Das Wasser des Sees plätscherte laut gegen das Ufer und Hufgetrampel war im Wald zu hören. Verwundert blickte ich mich um, erspähte jedoch nichts.
    Magolat besann sich und flüsterte fremd klingende Formulierungen. Eine Flucht war sinnlos. In wenigen Sekunden würden der Schinderjaan und ich Asche sein.
    Ein helles Pfeifen war zu hören. Aufgeregtes Fiepen, Schnattern, das aus der Erde zu kommen schien. In der Ferne fauchte etwas oder jemand. Ich sah zwischen den Baumkronen hindurch zum Himmel, denn ich vernahm Flügelschläge, aber dort oben
    war nichts.
    Das Oberhaupt des Landes stieß seinen Henker an. "Nun mach schon." Unruhig verlagerte er das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Er spürte offensichtlich ebenfalls, dass etwas vor sich ging. Der Dämonenwald erwachte zum Leben. Magolat sprach immer lauter, bis er seine Zaubersprüche hinausschrie. Staub wirbelte auf. Blitze zuckten durch

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