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Engel der Schatten - 03 - Sandra Henke

Engel der Schatten - 03 - Sandra Henke

Titel: Engel der Schatten - 03 - Sandra Henke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herrin von Vandalis
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schaute, um zu sehen, ob sich dort jemand aufhielt, der mich daran hindern konnte endlich das Reich der Dämonen zu erkunden, fragte ich mich, ob ein Incubus nicht lediglich ein Geschöpf der menschlichen Träume war. Vielleicht war er nur ein Traumwesen, das in Wirklichkeit nicht existierte. Aber wie konnte er dann Kinder mit Sterblichen zeugen? Oder gab es mehr als eine Realität?
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Sandra Henke
    Herrin von Vandalis
    Um diese verwirrenden Gedanken abzuschütteln, drehte ich die Haut meines Handrückens herum, bis es schmerzte. Zumindest war ich wach und träumte dies nicht nur. Ob ich den Incubus vor den Toren finden würde oder nicht, spielte keine große Rolle. Ich konnte mich dem Sog der Schattenwelt nicht länger entziehen. Es wurde Zeit, endlich diese Unwirklichkeit kennen zu lernen.
    Der Gang war menschenleer. Ich huschte an der Wand entlang, stahl mich durch die nächsten Gänge bis zu der unscheinbaren Tür in einer abgelegenen Ecke des Kastells, durch die das Personal hereinkam. Das kleine Fenster daneben zeigte mir, dass die Morgendämmerung hereinbrach. Ich musste mich beeilen, da sich die Dämonen tagsüber in die Dunkelheit der Wälder zurückzogen.
    Ich benutzte beide Hände, um die schwere Eisentür ein kleines Stück aufzuziehen, zwängte mich durch den Spalt und zog sie hinter mir zu. Überrascht stellte ich fest,
    dass die Luft außerhalb der Steinmauern wärmer war als innerhalb.
    Vorsichtig ging ich ein paar Schritte in Richtung des Sees. Bei jedem Rascheln des Laubs unter meinen Füßen zuckte ich zusammen. Meine Ohren waren auf jedes noch
    so kleine Geräusch fixiert. Beunruhigt sah ich, dass die Wasseroberfläche nicht glatt war. Winzige Wellen überzogen den See. Meine Fantasie begann zu arbeiten. Tausende Kreaturen, über die ich in Magolats Dämonenbuch gelesen hatte, tauchten in meinen Gedanken auf. Sie sprangen aus dem Wasser, packten mich an Armen und Beinen und schleppten mich in den See. Doch nichts dergleichen geschah!
    Seltsame Laute drangen aus dem Wald an mein Ohr, Gekreische, das in einem Moment weit entfernt zu sein schien und im nächsten aus der Baumkrone direkt über mir kam. Das Gras wurde hier und da ein Stück hochgehoben und ließ mich vermuten, dass ein schlangenähnliches Wesen sich dort unten seinen Weg bahnte. Ich wich ihm aus, indem ich über die Wiese tänzelte und lief dann in den Wald, aber nur so weit, dass ich Vandalis noch sehen konnte.
    Ein Schatten huschte an mir vorbei, doch ich konnte nicht erkennen, was es war. Irrlichter tauchten in der Schwärze des Waldinneren auf und verschwanden sogleich wieder. Und dann hörte ich wieder das Gekreische in einer der Baumkronen über mir und Blätter fielen auf mein Haupt.
    Mein Herz pochte so heftig, dass ich Angst hatte, mein Brustkorb könnte bersten.
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Sandra Henke
    Herrin von Vandalis
    Ich raffte meinen Rock und rannte ein Stück tiefer in den Wald. Noch immer konnte ich den See sehen. Er lag bereits im Halbdunkel, während es im Wald um mich herum noch immer pechschwarz war. Ich bekam eine Gänsehaut, doch sie wurde begleitet von wohligen Schauern der freudigen Erregung.
    Und dann endlich sah ich einen Dämon. Sein knorpeliger Oberkörper schimmerte grau-weiß im Dämmerlicht des Morgens. Er kniete am Seeufer und senkte seinen trompetenförmigen Mund an die Wasseroberfläche. Selbst dort, wo ich stand, im Waldinneren, war sein Schlürfen zu hören. Seine Ohren schienen ebenso verknorpelt zu sein wie seine dicken Finger. Diese Verknorpelungen erschienen mir fast so, als wären sie Verzierungen, doch ich konnte sie aus der Entfernung nicht deutlich genug erkennen.
    Ich lächelte listig, duckte mich und schlich mich an den Dämon heran. Von Baum zu
    Baum huschte ich in seine Richtung, angespannt und aufgeregt. Ich versuchte mich vom seltsamen Rascheln der Baumkronen und den irritierenden Geräuschen des Waldes nicht ablenken und einschüchtern zu lassen. Vorsichtig setzte ich einen Fuß
    vor den anderen.
    Mir rutschte das Herz in die Hose, als er hinter einem Baum hervortrat. Ich schrie erschreckt auf. Aus den Augenwinkeln konnte ich den knorpeligen Dämon verängstigt in die Büsche springen sehen.
    Automatisch wich ich nach hinten aus. Doch seine große Hand stieß nach vorne. Sie umfasste den Kragen meines Kleides und zog mich zu ihm heran. Der vertraute Geruch von kaltem Rauch und Leder umgab ihn.
    "Ich wusste, wir würden uns wiedersehen." Die Augen des Schinderjaans hatten trotz der Qualen, die er

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