Enthemmt!
an.
Kopfschüttelnd lasse ich mir aus dem Wagen helfen. Wir laufen Hand in Hand auf eine Hintertür zu. Das ist nicht die Art von Clubs, die ich normalerweise besuche. Elegante Läden in Buckhead, in denen es Live-Jazz gibt oder eine Piano-Bar. Das hier wirkt – nun –, 'verboten' ist das einzige Wort, das mir in dem Moment einfällt.
Ich hänge mich an Adams Arm. Wirklich ein merkwürdiger Ort. Der kaum beleuchtete Eingangsbereich ist komplett von den anderen Räumen abgetrennt. Ich höre leise, romantische Musik – der einzige Hinweis darauf, dass hier tatsächlich irgendetwas stattfindet. So wie ich müssen sich die Leute in der Zeit der Prohibition gefühlt haben, wenn sie sich bei Anbruch der Dunkelheit in die so genannten
Speakeasies
schlichen – es ist, als ob ich etwas Illegales täte.
In einem sehr kleinen Kassenhäuschen sitzt eine vollbusige Frau, der Adam zwei Hundertdollarscheine reicht. Sie gibt ihm kein Geld zurück. So viel habe ich noch nie gezahlt, um in einen Club zu kommen. Ich frage mich einmal mehr, um was für eine Art Überraschung es sich handelt.
Der Türsteher öffnet eine schwere Eisentür, das plötzlich einfallende Licht blendet mich. Adam tritt ein, ich folge ihm – und bleibe dann wie angewurzelt stehen.
Ich bin so fassungslos, dass ich nicht weiß, was ich denken soll, und schließe kurz die Augen für den Fall, mich womöglich zu irren. Doch als ich sie wieder öffne, zeigt sich mir derselbe schockierende Anblick, und mir wird klar, dass dies hier wirklich geschieht.
Überall – und ich meine überall – sind die Leute mit nur einem beschäftigt: mit Sex. Direkt vor mir auf einer Bodenmatte vergnügt sich eine Frau mit zwei Männern. Rechts daneben ist eine Frau gerade dabei, einem Mann einen zu blasen. Und hinter ihnen hat ein Mann eine Frau an die Wand gedrückt und nimmt sie hart von hinten.
Mein Gott. Das ist krank. Als wäre man in einem Raum voller wilder Tiere.
Panik steigt in mir hoch. Ich bin vom Alkohol benommen, ja, aber nicht so betrunken, dass ich mich nicht sofort frage, wozu Adam mich hierher gebracht hat. Am absurdesten finde ich die halb bekleideten Leute auf der Tanzfläche, die so tun, als würden sie von dem Treiben um sie herum nichts bemerken.
“Adam …”
“Wir können auch einfach nur zusehen, falls dir das lieber ist.”
Mir klappt der Mund auf, ich kann ihn nur anstarren. Ich hatte alle möglichen Antworten erwartet, aber nicht diese. Er müsste doch genauso entsetzt sein wie ich, genauso angewidert, dass wir aus Versehen in einem Sexclub gelandet sind.
Doch stattdessen sieht er mich mit einem hoffnungsvollen Blick an, und seine Handflächen werden feucht.
Himmel hilf, er ist erregt!
Im Gegensatz zu mir. “Du wusstest, was hier vor sich geht?”, frage ich ihn wütend.
“Mir hat jemand davon erzählt, und ich wollte mir das mal ansehen.”
In meinem Kopf dreht sich alles. “Schön”, sage ich. “Nun hast du's gesehen. Können wir jetzt gehen?”
Adam zieht mich an sich und streichelt meinen Hintern. “Komm schon, Claudia. Macht dich das gar nicht an?”
“Ob mich das anmacht?”
“Ja.” Er schweigt einen Moment. “All diese Leute, die wilden, hemmungslosen Sex haben.”
“Du machst wohl Witze.”
“Sex ist etwas ganz Natürliches, Babe. Etwas Wunderschönes. Warum soll man nicht offen zeigen, was man füreinander empfindet?”
Wenn meine Mutter das wüsste, sie würde auf der Stelle tot umfallen. Ach, was rede ich von meiner Mutter, ich bin selbst kurz davor, tot umzufallen. Und wenn mich irgendeiner meiner Bekannten jemals an einem solchen Ort erwischen würde, würde ich es nicht überleben.
“Ich möchte gehen”, sage ich.
Mit einem Finger dreht er meinen Kopf nach rechts. “Schau dir diese Frau an”, flüstert er. “Sieh dir ihr Gesicht an, während der Mann sie mit dem Mund befriedigt.” Die Frau beißt sich auf einen Finger und verdreht die Augen. “Sie gibt sich der Erfahrung völlig hin.”
Ich beobachte die Frau, lausche – und schlucke schwer. Dass ich auch nur hinschaue, finde ich schon widerlich, deswegen reiße ich mich schnell von dem Anblick los.
“Und vermutlich kennt sie den Typen nicht einmal.”
Bisher habe ich von Swingerclubs immer nur gehört, nie habe ich so etwas aus der Nähe und in der Realität gesehen. “Adam, wirklich, ich fühle mich hier nicht wohl.”
Adam ignoriert meine Worte vollständig, schnappt sich meine Hand und führt sie an seine Hose. Mein Gott, er ist
Weitere Kostenlose Bücher