Enthemmt!
1. KAPITEL
C laudia
Es heißt zwar, die Liebe eines Mannes geht durch den Magen, aber wenn Sie mich fragen, ist das völliger Bockmist. Mal ehrlich, die Liebe hängt ausschließlich von seiner Libido ab. Ich muss es wissen. Denn genau in diesem Moment – ich sitze in einem Restaurant in Atlanta mit Adam Hart, dem Mann meiner Träume – sterbe ich fast vor Scham. Ich versuche, völlig entspannt zu wirken, wie ich da am Tisch sitze, meine Margarita durch einen Strohhalm trinke und Adam seine Hand zwischen meinen Beinen hat. Seine Finger kitzeln auf meiner Haut, als er noch etwas höher rutscht.
“Adam”, ermahne ich ihn spielerisch, während seine Finger über mein Höschen streifen. “Ich versuche, mich ernsthaft mit dir zu unterhalten.”
“Wirke ich etwa nicht ernsthaft auf dich?”
Nun, in der Tat, und genau das ist ja das Problem. Er ist viel zu ernsthaft, was dieses Vorspiel betrifft.
“Liebling, du weißt doch, wie sehr ich das mag, aber …”
“Was, das?”
Meine Lider flattern, als er meine Perle streichelt.
“Hmm”, seufze ich leise, blicke dann aber bestürzt auf, weil der Ober an unseren Tisch getreten ist. Meine Wangen brennen, ich frage mich, ob meine dunkle Haut auch Schamesröte hervorbringen kann. Schnell presse ich die Beine zusammen, was Adam allerdings nicht davon abhält weiterzumachen.
“Haben Sie gewählt?”, fragt der Ober. Womöglich liegt ein wissendes Flackern in seinem Blick, ich bin nicht sicher. Falls nicht, muss er den Eindruck haben, dass Adam und ich zu verliebt sind, um auch nur einen Zentimeter Distanz zwischen uns zu ertragen. Warum sonst sollten wir nebeneinandersitzen, als ob wir an der Hüfte zusammengewachsen wären?
“Nun”, beginne ich. Dabei habe ich noch nicht mal einen Blick auf die Speisekarte geworfen. “Ich glaube, wir brauchen noch ein paar Minuten.”
“Ich weiß, was ich will”, sagt Adam. Dabei sieht er allerdings mich und nicht den Ober an. Am liebsten würde ich ihm eine Ohrfeige verpassen. Nein, das ist eine Lüge. Am liebsten würde ich sofort verschwinden und mich mit ihm auf dem Rücksitz seines Mercedes SUV vergnügen. Ich genieße es wirklich, wie sehr Adam mich begehrt, nur gefällt mir seine Neigung, es so gerne in aller Öffentlichkeit zu demonstrieren, nicht ganz so gut.
“Das New York Steak”, fährt Adam fort. “Blutig. Ich mag es schön blutig.”
“Das nehme ich auch”, verkünde ich in der Hoffnung, dass ich immer noch nicht erröte. “Aber medium.”
“Reis oder Bratkartoffeln?”
“Reis”, antworten wir gleichzeitig.
Der Ober kritzelt etwas auf seinen Block. “Möchten Sie vorher Suppe oder Salat …?”
“Zweimal den Salat des Hauses”, unterbreche ich ihn. “Und etwas Knoblauchbrot. Ach so, und einen halben Liter Chardonnay.”
“Lieber eine ganze Flasche”, sagt Adam.
Ich sehe ihn überrascht an. Sein Blick ist glasig, und als er sich auf die Unterlippe beißt, fährt mir ein Schauer über den Rücken. Ich weiß, was er will. Er will mich betrunken machen, um mir die Hemmungen zu nehmen.
Ich frage mich, was er
diesmal
mit mir ausprobieren möchte.
“Ist das alles?”, fragt der Ober.
Ihn habe ich ja völlig vergessen. Schnell schaue ich auf und grinse. “Das ist doch eine ganze Menge.”
Gott sei Dank wendet er sich ab und lässt uns allein. Zwar kennt er mich nicht, trotzdem atme ich erleichtert auf. Ich komme gerne in dieses Restaurant, weil es ziemlich weit von Buckhead entfernt ist, dem Viertel, in dem Adam und ich leben. Wenn ich hier bei etwas Anstößigem ertappt werde, weiß zumindest niemand, wer ich bin. Und da heute Montag ist, ist das Restaurant auch nicht so gut besucht wie an den Wochenenden.
“Nun.” Adam lächelt mich an, während er meinen Schoß weiter mit dem Finger erforscht. “Wo waren wir stehen geblieben?”
Ich schiebe seine Hand weg, ein wenig irritiert, dass er nur an das Eine denken kann, obwohl wir eigentlich eine ganze Menge zu besprechen haben. “Adam, im Ernst. Wir müssen reden.”
Er schmollt ein wenig, gibt dann aber nach. “Na gut”. Er lehnt sich zurück. “Dann lass uns reden.”
Jetzt grinse ich von einem Ohr zum anderen. Ich bin total verrückt nach Adam, aber möglicherweise sogar noch ein ganz kleines bisschen mehr wegen unserer bevorstehenden Hochzeit.
Sehen Sie, ich bin fast dreißig, und eine Zeit lang war ich nicht sicher, ob ich überhaupt jemals heiraten oder nicht doch als alte Jungfer sterben würde. Welche Frau mit
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