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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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ihre Arme miteinander verflochten.
    In diesem Augenblick hörte er auf zu husten. Das Innere des Minis war wie das Innere einer Wolke. Nicht mehr so beängstigend wie anfangs. Er erlaubte sich, die Augen zu schließen.

25
     
    Die Abstände zwischen den Visiten der Krankenschwestern wurden größer. Und wenn sie kamen, spiegelten sich in ihren Mienen längst nicht mehr jenes Mitgefühl und die Empathie, die sie anfangs an den Tag gelegt hatten. Die Schwestern wirkten geistesabwesend. Sie dachten an etwas anderes.
    Eines Tages kam der Arzt nicht mehr. Der Arzt mit seinen funkelnden Augen und dem hinter seinem Bart so geheimnisvoll wirkenden Gesicht. Aggie glaubte, sich in ihn verliebt zu haben, aber sie wusste nicht, wie sie es sagen sollte. Als er nicht auftauchte, überfiel sie ein Anflug von Panik. Die Schmerzen in ihrer Brust hatten nachgelassen, aber sie drückte immer noch auf ihre Morphinpumpe, mehr aus Gewohnheit als aus wirklicher Notwendigkeit. Als der Arzt nicht kam, schickte sie sich damit schlafen. Später am Tag, als auch die Schwesternvisiten ausblieben, verpasste sie sich eine weitere Dosis. Ihre Träume waren unermessliche Weiten unruhig getupfter Leere, entsetzlich still, entsetzlich groß. Sie erwachte schweißgebadet und musste pinkeln.
    Es war Nacht. Abgesehen vom Zischen ihres Beatmungsschlauchs herrschte völlige Stille im Krankenhaus. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ins Dunkel, wacher als jemals zuvor. Mit einem Mal sah sie gewisse Dinge sehr klar. Ihre Mutter und ihr Vater waren tot. Das war der Grund dafür, dass ihre Eltern sie nicht besucht hatten. Etwas stimmte nicht in diesem Krankenhaus, sonst hätten die Schwestern zumindest ihre Bettpfanne geleert.
    Morgen würde sie das Bett verlassen, und sie war sich ziemlich sicher, das ohne fremde Hilfe tun zu können. Sie lauschte in die Stille des Hospitals und hielt sich daran fest. Irgendwie vermittelte ihr diese Stille ein Gefühl von Sicherheit. Der Drang zu urinieren kam und ging in Wellen. Sie entschied, dass sie ihn vermutlich bis zum Morgen unterdrücken konnte. Ein weiterer Ansporn für sie aufzustehen, wenn es hell wurde. Sie drückte auf die Tropfpumpe, um wieder einzuschlafen, aber nichts geschah. Vorsichtig taste sie nach dem Zylinder mit dem Morphium und inspizierte ihn im gedämpften Schein ihres Nachtlichts.
    Er war leer.
     
    Irgendwann im Lauf der Nacht war der Harndrang Teil ihrer Schmerzen geworden.
    Jetzt, wo das erste Licht des Tages durch die Intensivstation kroch, vermochte sie ihn nicht länger zu ignorieren. Sie blickte über ihre Schulter auf den Ständer, an dem der Beutel mit der Kochsalzlösung hing. Er war ebenfalls leer. Sie pulte das Pflaster von ihrem linken Handrücken und zog die Injektionsnadel heraus, über die sie mit Flüssigkeit versorgt wurde. Das Gleiche machte sie mit ihrer rechten Hand, wo sie die Nadel des Morphintropfes entfernte. Das Zischen in ihrer Nase hatte aufgehört: Selbst der Sauerstoff war aufgebraucht.
    Statt sich hochzustemmen, brachte sie das Bett per Fernbedienung in Sitzposition. Das tat zwar weh, aber nicht so sehr, wie sie befürchtet hatte. Einmal aufrecht sitzend klappte sie den Sicherheitsbügel an der Seite herunter, legte ihre Hände unter ihren Po und schwang ihre Beine über die Bettkante.
    Ein reißender Schmerz durchzuckte ihre Brust, und fast hätte sie an Ort und Stelle in die Laken gepinkelt. Sie wartete und war überrascht, wie schnell der Schmerz nachließ. Dann setzte sie sich auf die Bettkante und wartete erneut, bis sie sich von der nächsten Schmerzattacke erholt hatte. Schließlich stellte sie die Füße auf den Boden und stand auf. Ihre Beine waren ziemlich wacklig. Sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich ohne Stütze stehen konnte. Als ihre nackten Fußsohlen den kalten Boden berührten, überkam sie das Gefühl, jemand hätte einen Stöpsel in ihrem Blutkreislauf gezogen. Der Raum verblasste zunächst und verschwand dann ganz. Ihre Ohren pfiffen. Sie brach zusammen.
     
    Die Schmerzen brachten sie wieder zu sich, und sie hatte den Eindruck, ihr Blackout habe nur ein paar Sekunden gedauert. Ihre Brust, die sich seit einigen Tagen kaum noch bemerkbar gemacht hatte, sandte glühend heiße Strahlen der Pein durch ihren Körper. Aber so schlimm es auch war, es würde sie nicht davon abhalten, wieder aufzustehen.
    Unter Zuhilfenahme des Plastikstuhls neben ihrem Bett stemmte sie sich wieder auf die Beine. Erneut begann der Raum sich zu drehen, aber

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