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Erik der Wikinger

Erik der Wikinger

Titel: Erik der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Autor wäre dankbar, sollte es ihm gelungen sein, Interesse am beschwerlichen Leben unserer nordischen Vorfahren erweckt zu haben, und glücklich, sollte sein schwieriges Experiment den Sagas, den Prosaepen unserer Rasse, neue Leser bringen. Zu umfangreich, zu weitschweifig, zu detailversessen, können sie sich in der Tat nicht mit den Epen Griechenlands messen; aber mit ihren Bildern des einfachen und heroischen Lebens stehen sie hinter keiner anderen Literatur der Welt zurück, abgesehen allein von der Iliade und der Odyssee.

 

    I
    WIE ASMUND DER PRIESTER
    DIE HEXE ÖROA FAND
    Es lebte ein Mann im Süden, bevor Thangbrand, Wilibalds Sohn, den Weißen Christus auf Island predigte. Er trug den Namen Erik Hellauge, Thorgrimurs Sohn, und in jenen Tagen gab es keinen, der ihm an Kraft, Schönheit und Wagemut gleichkam, denn in all diesen Belangen war er der erste. Aber er war nicht der erste, was das Glück betraf.
    Zwei Frauen lebten im Süden, nicht weit von jener Stelle, wo sich die Westman-Inseln aus dem Meer erheben. Gudruda die Schöne war der Name der einen, und Swanhild, genannt die Vaterlose, Groas Tochter, war die andere.
    Sie waren Halbschwestern, und es gab keine wie sie in jenen Tagen, denn sie waren die schönsten aller Frauen, obwohl sie nichts gemeinsam hatten bis auf ihr Blut und ihren Haß.
    Diese beiden schönen Frauen sahen das Licht der Welt in der gleichen Stunde. Aber Erik Hellauge war fünf Jahre älter als sie. Eriks Vater war Thorgrimur Eisenzehe. Er war ein mächtiger Mann gewesen; aber bei einem Kampf mit einem Berserker, der ihn überfiel, als er vom Weizensäen nach Hause ging, hatte er einen Fuß verloren, so daß er danach auf einem mit Eisen beschlagenen Holzbein ging. Dennoch erschlug er den Berserker, indem er auf einem Bein stand und sich gegen einen Felsen lehnte, und für diese Tat verehrten ihn die Leute sehr.
    Throgrimur war ein wohlhabender freier Bauer; er erzürnte nicht schnell, war gerecht und reich an Freunden. Ziemlich spät in seinem Leben nahm er sich Saevuna, Thorods Tochter, zur Frau. Sie war ihm ein gutes Weib, willensstark und mit dem Zweiten Gesicht gesegnet, und mit so langen Haaren, daß sie sich gänzlich darin einhüllen konnte. Aber diese beiden liebten einander nicht allzu sehr, und sie hatten nur ein Kind, Erik, der geboren wurde, als Saevuna schon in die Jahre gekommen war.
    Gudrudas Vater war Asmund Asmundson, der Priester vom Middalhof. Er war der weiseste und der wohlhabendste aller Männer, die in jenen Tagen im Süden Islands lebten. Er besaß viele Landgüter, und auch zwei Handelsschiffe und ein Kriegslangschiff, und er hatte gegen Zinsen viel Geld verliehen. Er hatte seinen Wohlstand durch Wikingerarbeit gewonnen, indem er auf Raubzügen die englische Küste heimgesucht hatte, und von den Taten in seiner Jugend an den Küsten erzählte man sich düstere Geschichten, denn er war ein »rothändiger« Wikinger. Asmund war ein stattlicher Mann mit blauen Augen und einem langen Bart; und darüber hinaus war er sehr erfahren in Fragen der Rechtsprechung. Er liebte das Geld sehr und wurde von allen gefürchtet. Doch er hatte viele Freunde, denn mit zunehmendem Alter wurde er freundlicher. Er hatte Gudruda zur Frau genommen, die Tochter Björns, die sehr lieblich und von Natur aus freundlich war, so daß sie alle Gudruda die Sanfte nannten. Dieser Ehe waren zwei Kinder entsprungen. Björn und Gudruda die Schöne; aber Björn wuchs auf wie sein Vater in seiner Jugend, stark und hart, und begierig auf Gewinn, während Gudruda abgesehen von ihrer wunderbaren Schönheit ganz und allein nach ihrer Mutter geriet.
    Die Mutter Swanhilds der Vaterlosen war Groa die Hexe. Sie war eine Finnin, und man sagte ihr nach, daß das Schiff, auf dem sie segelte, bei dem Versuch, im Schutz der Westman-Inseln bei einer steifen Brise aus Nordost Fahrt zu machen, auf einem Felsen zerschmetterte und alle Menschen an Bord im Netz von Ran* gefangen wurden und ertranken, abgesehen von Groa selbst, die sich mit ihren magischen Künsten rettete. Wahr ist zumindest, daß Asmund der Priester am Morgen nach dem Sturm das Ufer nach ein paar streunenden Pferden absuchte und dabei eine wunderschöne Frau fand, die einen purpurnen Umhang und einen großen Gürtel aus Gold trug, wobei sie auf einem Felsen saß, ihr schwarzes Haar kämmte und sich dabei singend die Zeit vertrieb; und zu ihren Füßen lag, in einem Tümpel hin und her gespült, ein Toter. Er fragte, woher sie käme, und sie

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