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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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Mittel bis dahin zu haben?“ fragte ich sie.
    „Es ist nicht unmöglich, daß wir es schon morgen früh haben. Herrgott noch mal, Weener, begreifen Sie es denn nicht? Ich bin kein Wahrsager!“
    Kann es sein, daß ein Wissenschaftler, von dem ich nichts weiß, weiter als sie ist? Sehr unehrenhaft von der Regierung, falls das so ist. Trotz der Ungewißheit weitere drei Seiten geschrieben.
    11. August: Aufstände in Manchester und Birmingham. Demagogen haben verkündet, daß es für die Rettung Britanniens zu spät sei, wenn das Mittel erst zu Weihnachten einsatzbereit sei. Sie rechnen offenbar nicht damit, daß der Kanal das Gras lange aufhält. Möglicherweise stürzt die Regierung, was mich nicht stören würde, da ich ohnehin die andere Partei bevorzuge.
    12. August: Nach einer langen Periode des Schweigens vom Kontinent meldete sich Radio Mondiale aus Cherbourg und bat um die Erlaubnis, daß die Regierung nach London kommt.
    13. August: Die Wachen an der Süd- und Ostküste sind verdreifacht worden. Eher eine Vorsichtsmaßnahme gegen die endlose Flüchtlingsinvasion als gegen das Gras. Es war notwendig, Maschinengewehre gegen die Einwandererboote zu richten – reiner Selbstschutz.
    Die Aufstände in Mittelengland sind zu Ende, vielleicht wegen der doppelten Zusage, daß die Erlaubnis für die Um siedlung der französischen Regierung verweigert wurde (ich kann nicht herausfinden, ob es immer noch die Eine und Unteilbare Republik ist, die nachgefragt hat, oder ob dieses Gebilde von einem weniger exzentrischen abgelöst worden ist), und daß Weihnachten eine eher vorsichtige Schätzung für die Fertigstellung des Mittels sei – ein allerletzter Termin.
    Habe meine Geschichte bis zum letzten Krieg weitergeschrieben.
    14. August: Heute ein sehr entmutigendes Gespräch mit dem PM. Es scheint, die ganze Sache mit der Festlegung auf einen Termin war von vorne bis hinten ein Irrtum. Niemand hat ein solches Versprechen gegeben. Aber jetzt wagt keiner mehr, es zu dementieren, aus Angst vor der Reaktion der Öffentlichkeit. Ich muß ernsthaft überlegen, ob ich nach Irland umsiedle.
    15. August: Gras jetzt auf den Färöer gesichtet. Französische Kanalküste bis zur Seinemündung bedeckt. Was ist mit F. los? Ist es möglich, daß das Fehlschlagen ihres letzten Experiments alle ihre Hoffnungen zerschlagen hat? Falls ja, hätte sie mir es sagen müssen, damit ich andere Wissenschaftler auf andere Methoden hätte ansetzen können.
    Bin zum Laboratorium gefahren und sprach über eine Umsiedlung nach Irland. Sie meinte auch, es könnte eine kluge Vorsichtsmaßnahme sein. „Wissen Sie, Weener, der Trottel, der Weihnachten als Termin genannt hat, hat vielleicht doch nicht so unrecht.“ Sie schien sehr zuversichtlich zu sein.
    Kam nach Hause und hatte den Pessimismus der letzten Zeit ganz verloren, brachte mein Buch bis zur Eroberung der Vereinigten Staaten weiter. Ich bin kein sentimentaler Mensch, aber ich bete darum, meinen Fuß wieder auf Heimaterde setzen zu können.
    16. August: Keine neuen Berichte aus Frankreich. Wird das Gras womöglich langsamer? Wie ein Wilder geschrieben.
    17. August: Fast zehn Stunden geschrieben. Endgültig beschlossen, S. zu entlassen, er ist total unfähig. Kein Wort aus Frankreich, aber es herrscht allgemein ein optimistisches Gefühl vor.
    18. August: Schlechte Nachrichten, sehr schlechte Nachrichten. Das Gras ist zweihundert Meilen von den Färöer zu den Shetland-Inseln übersprungen, wir werden jetzt von drei Seiten bedroht. Bin nach London gefahren, um eine Umsiedlung nach Irland vorzubereiten. Ich kann nicht behaupten, von dem irischen Vertreter, einem unhöflichen, mürrischen Burschen, freundlich empfangen worden zu sein. Habe Anweisungen hinterlassen, mit Dublin direkt Kontakt aufzunehmen, sobald die Telefonverbindungen wieder funktionieren.
    19. August: Es scheint, Burlet hat alle möglichen Extremisten und Verrückten für seinen Plan von den glasumgebenen Städten interessiert.
    Der örtliche Unterhausabgeordnete vorwurfsvoll: „Sie hätten mich warnen sollen, Mr. Weener.“ Ich fragte ihn, ob er die Idee ernsthaft für durchführbar hielt. „Darum geht es nicht. Darum geht es überhaupt nicht.“
    Soweit zu ermitteln, ist Frankreich jetzt völlig überwachsen. Man nimmt an, daß Teile von Spanien und Portugal noch frei von Gras sind, ferner ein kleines Stückchen von Afrika. Es ist fast unglaublich, daß all diese Millionen untergegangen und nur diese Inseln noch unberührt

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