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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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als Arbeitgeber gehöre, seine Pläne zu bemuttern, trotzdem hätte ich aus reiner Freundlichkeit die Aufmerksamkeit der entsprechenden Leute auf sie gelenkt.
    „Aber Mr. Weener, Sir, inzwischen verlieren Menschen ihr Leben.“
    „Das haben Sie schon einmal gesagt, Burlet.“
    „Und wenn nichts getan wird, kommt die Zeit, dann werden Sie ebenfalls von Flüchtlingen getötet oder vom Gras verschlungen.“
    „Das grenzt an Unverschämtheit, Burlet.“
    „Ich ’offe, ich vergesse meine Stellung nicht. Aber die Mensch’eit ’at einen ’ö’eren Rang als Bescheiden’eit.“
    „Das ist alles, Burlet.“
    „Sehr wohl, Sir. Wenn es Ihnen angenehm ist, möchte ich zum Ersten kündigen.“
    „In Ordnung, Burlet.“
    Als er ging, war ich unvernünftigerweise beunruhigt. Hätte ich seinen Plan durchgedrückt – aber er war nicht praktikabel …
    23. Juli: Das Gras steht vor Antwerpen, und im Parlament werden Fragen gestellt. Wenn die Regierung keine zufriedenstellenden Zusicherungen über F.’s Arbeit machen kann, wird morgen ihr Sturz erwartet. Versicherte dem PM, ich würde F. unter Druck setzen, aber ich weiß, es wird nichts nützen. Die Frau ist verrückt; ich würde sie festsetzen und in ein Sanatorium sperren, würde nur irgendein anderer Wissenschaftler Erfolgsansätze zeigen. Habe heute kein Wort an meiner Geschichte geschrieben.
    24. Juli: Debatte im Parlament. Von F. nur Grobheiten gehört. Habe bei meinem Buch Fortschritte gemacht. Ich würde Stuart Thario gern auf The Ivies einladen, und sei es nur, um zu zeigen, daß ich nicht nachtragend bin, aber vielleicht wäre es doch nicht klug.
    Aufstände in Sheffield.
    25. Juli: Vertrauensfrage im Unterhaus. Der PM forderte die Unterstützung des Parlaments und spielte eine Schallplatte von Churchills berühmter Rede: „… wir werden nicht aufgeben; wir werden bis zum Letzten gehen … wir werden unsere Insel um jeden Preis verteidigen. Wir werden an der Küste, in den Städten und auf den Bergen kämpfen. Wir werden uns niemals ergeben.“ Ergebnis:
    Die Regierung schaffte es eben; 209 Ja, 199 Nein, 176 Enthaltungen. Keiner ist mit dem Ergebnis zufrieden.
    Mrs. H. kam völlig aufgelöst zu mir. Es scheint, in der Speisekammer gibt es kein Chutney, Curry und keine Worcestersauce mehr, und keiner dieser Artikel ist bei Fortnum & Mason’s oder sonstwo mehr zu kaufen. Ich versicherte ihr, daß es mir nichts ausmachte, da ich diesen Delikatessen nicht viel abgewinnen könne.
    Mrs. H. tat das als völlig belanglos ab: „Kein gutgeführtes Haus, Mr. Weener, kommt ohne Chutney, Curry oder Worcestersauce aus.“ Die Beschränktheit der Engländer ist unglaublich. Ich habe seit über einem Jahr keine Coca-Cola, kein Hot dog und keinen Ketchup genossen, aber ich klage nicht.
    Das Gras ist in der Scheide-Mündung, fast in Sichtweite der englischen Küste. Heute habe ich gar nicht an meiner Geschichte geschrieben.
    26. Juli: War zu einem Film eingeladen, der vor sechs Monaten bei einem Flug über die ehemaligen Vereinigten Staaten gedreht wurde. Sehr bewegend. New York ist durch die charakteristischen Konturen, denen sich das Gras angepaßt hat, noch zu erkennen. Im Hafen ein merkwürdiger Pflanzenberg. Einige der Damen weinten.
    Ich ging nach Hause, dachte über George Thario nach und fuhr in meiner Geschichte des Grases bis zur Überquerung des Hollywood Boulevard fort.
    27. Juli: Das Gras ist jetzt in Ostende, in Sichtweite der Küste.
    28. Juli: Gras in Dünkirchen.
    29. Juli: F. erstaunte mich heute morgen, indem sie zu The Ivies kam, ein beispielloser Vorgang. Sie ist (endlich!!) bereit, Versuche direkt gegen das Gras durchzuführen, und will Flugzeuge und Treibstoff. Ich mache ihr klar, wie beschränkt unsere Mittel sind und daß sie nicht vergeudet werden dürfen. Sie schrie mich wie entfesselt an (bei solchen Anfällen ist die Frau eine Gefahr), und ich beruhigte sie schließlich mit der – nur oberflächlich zutreffenden – Versicherung, daß ich in dieser Frage von den Behörden abhängig sei. Zu guter Letzt überzeugte ich sie, daß sie ebensogut Motorboote nehmen könnte, da das Gras jetzt den Kanal erreicht hatte. Widerstrebend stimmte sie zu und verabschiedete sich mürrisch. Meine Freude und Erleichterung über ihre verspätete Aktion wurde durch ihre überhebliche Art gedämpft. Kann eine so unausgeglichene Frau wirklich die Menschheit retten?
    30. Juli: Geschrieben.
    31. Juli: Geschrieben.
    1. August: Frühstück von einem Diener serviert

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