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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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verzweifelt, seinen Glauben von damals in voller Stärke wieder aufleben zu lassen. Gleichzeitig war ihm aber bewusst, dass in Seinen Worten eine tödliche Wahrheit lag: Beim letzten Mal war Es unvorbereitet gewesen. Und diesmal … nun, selbst wenn Es sie nicht zurückgerufen hatte, so hatte Es doch zumindest auf sie gewartet.
    Aber dennoch …
    Er spürte auch seinen eigenen Zorn, rein und klar, als er Ihm fest in die Augen sah. Er bemerkte seine alten Narben, fühlte, dass sie Es damals wirklich ernsthaft verletzt hatten, und dass Es immer noch verletzt war.
    Als Es ihn durch den Raum schleuderte, als sein Geist wieder aus seinem Körper gerissen wurde, da konzentrierte er sein gesamtes Sein darauf, Seine Zunge zu packen … und verfehlte sie.

4
     
    Richie
     
    Die anderen vier sahen wie gelähmt zu. Es war eine genaue Wiederholung dessen, was schon einmal geschehen war – zunächst. Die Spinne, die soeben noch Bill hatte packen und verschlingen wollen, schien mitten in der Bewegung zu erstarren. Bill blickte ihr fest in die riesigen, aus den Höhlen vortretenden Rubinaugen. Sie spürten, dass zwischen den beiden ein Kontakt bestand … ein Kontakt jenseits ihrer Deutungsmöglichkeiten. Aber sie spürten den Kampf, den Zusammenprall zweier Willen.
    Dann blickte Richie in die Höhe, betrachtete das neue Spinnennetz und sah den ersten Unterschied zu damals.
    Im Netz hingen Leichen – manche halb aufgefressen und halb verwest, das war nichts Neues … aber hoch oben in einer Ecke hing ein Körper, und Richie war sich sicher, dass dieser noch ganz frisch war, vielleicht sogar noch lebte. Beverly hatte nicht hochgeblickt – ihre ganze Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf Bill und die Spinne -, aber trotz seines Entsetzens fiel Richie sofort die Ähnlichkeit zwischen Beverly und der dort im Netz hängenden Frau auf. Sie hatte lange rote Haare. Ihre Augen waren geöffnet, aber starr und glasig. Ein Speichelfaden war ihr aus dem linken Mundwinkel über das Kinn geflossen. Sie war mit einem Geschirr aus Spinnenseide an einem der Hauptkabel des Netzes befestigt, das unter beiden Armen um ihre Taille gesponnen war, sodass ihre Arme und Beine schlaff herabhingen. Ihre Füße waren nackt.
    Richie sah dicht unter dem Netz zusammengesunken eine weitere Leiche – ein Mann, den er noch nie im Leben gesehen hatte … und doch registrierte er eine fast unbewusste Ähnlichkeit mit dem verstorbenen, unbeweinten Henry Bowers. Der Unbekannte musste aus beiden Augen geblutet haben, und vor dem Mund und am Kinn hatte er geronnenen Blutschaum. Er …
    Dann schrie Beverly plötzlich: »Etwas ist nicht in Ordnung! Etwas ist schiefgegangen, tut doch etwas, um Gottes willen, jemand muss etwas TUN …!«
    Richies Blick sprang zurück zu Bill und der Spinne … und er fühlte/hörte ein ungeheuerliches Gelächter. Bills Gesicht zog sich irgendwie in die Länge. Seine Haut hatte die gelbliche Farbe von Pergament angenommen und war so durchscheinend wie die Haut sehr alter Menschen. In seinen verdrehten Augen war nur noch das Weiße zu sehen.
    O Bill, wo bist du?
    Während Richie hinsah, schoss plötzlich Blut aus Bills Nase. Sein Mund zuckte, versuchte vergeblich zu schreien … und nun bewegte sich die Spinne wieder, griff ihn an, richtete Ihren Stachel auf ihn.
    Es will ihn töten … seinen Körper töten … während sein Geist sich irgendwo anders befindet. Es will ihn ein für alle Mal ausschalten … Es gewinnt … O Bill, wo bist du? Um Gottes willen, wo bist du?
    Und von irgendwo, aus einer unvorstellbaren Entfernung, hörte er ganz schwach Bills Schrei … und die Worte waren – obwohl sie keinen Sinn ergaben – kristallklar und voll grauenhafter
    (die Schildkröte ist tot o Gott die Schildkröte ist wirklich tot)
    Verzweiflung.
    Beverly schrie wieder auf und hielt sich die Ohren zu, so als könnte sie es nicht ertragen, diese schwindende Stimme zu hören. Die Spinne hob ihren Giftstachel … und plötzlich rannte Richie auf sie zu; er grinste von einem Ohr bis zum anderen, und er brüllte mit seiner allerbesten Stimme-desirischen-Bullen:
    »Aber, aber, mein Mädel! Was zum Deibel haste vor? Lass sofort diesen Humbug, sonst kannste was erleben!«
    Das Gelächter der Spinne brach abrupt ab, und Richie spürte, wie Es stattdessen ein rasendes Geheul der Wut und des Schmerzes ausstieß. Ich habe Es verletzt!, dachte er triumphierend. Ich habe Es verletzt, gar kein Zweifel, ich habe Es verletzt, und … SEINE ZUNGE! ICH HABE SEINE

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