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Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Brackston
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Zeh zu reiben. »Kannst du mir eine Beschreibung der vermissten   …«
    »Gestohlenen!«
    Ein kleiner Muskel unter Gretels linkem Auge fing an zu zucken.
    »… gestohlenen Katzen geben?«
    »Floribunda ist sechs Jahre alt. Sie ist eine Schildpatt   – so ein hübsches Fell! Sehr scheu und sanft. Luitpold ist neun, ein großer, roter Kater. Und Seppl   …« Frau Hapsburg fing an zu schniefen. »Der arme, liebe Seppl, er ist noch ein Baby. Silbergrau getigert   – die schönsten Streifen, die du je gesehen hast.«
    Gretel schrieb hastig. Der Ammoniakgehalt in der Luft vernebelte ihr allmählich die Sinne, und eine verstohlene Abtastung ihres Beins hatte eine Reihe kleiner Schwellungen ergeben, bei denen es sich nur um Flohbisse handeln konnte. Als wäre das nicht schon schlimm genug, fing sie an, Glocken zu hören. Kleine, blecherne Glocken. Beinahe wie ein fernes, himmlisches Glockenspiel. Sie musste ihre übrigen Fragen loswerden und gehen. Aber zuerst musste sie sich noch kurz dem Geschäft widmen.
    »Es wird sehr schnell deutlich, Frau Hapsburg, dass dieser Fall viel komplizierter ist, als ich anzunehmen verleitet wurde. Drei Katzen, alle von unterschiedlicher Farbe, ausgewählt aus so vielen. So unendlich vielen.« Sie spürte, wie die Benommenheit sie immer mehr umfing. Die Katzen erkannten ihre Verwundbarkeit und wurden plötzlich aktiv, sprangen von Stuhl zu Stuhl, schlugen mit den schlangenartigen Schwänzen, und Dutzende von Augen konzentrierten sich nur noch auf Gretel. Bald war sie vollständig umringt, und jedes Schnurren war einem leisen Grollen gewichen. Die Glocken läuteten lauter. Gerade als Gretel fürchtete, sie könnte das Bewusstsein verlieren und die abscheulichen Kreaturen würden auf sie losgehen, entdeckte sie den Ursprung der musischen Klänge. Jede Katze trug ein samtenes Halsband, an dem ein kleines Messingglöckchen baumelte.
    »Die gestohlenen Katzen   – hatten die auch solche Halsbänder? Mit Glöckchen?«
    »Oh, ja. All meine Katzen tragen sie. Es klingt wunderbar, findest du nicht?«
    Der Juckreiz hatte sich noch deutlich weiter nach oben ausgebreitet. Die Vorstellung, dass Flöhe sich durch ihre Unterwäsche wühlten, schlug Gretel auf den Magen. Sie wollte sodringend weg, dass sie sogar vergaß, die geplante Forderung nach mehr Geld weiterzuverfolgen.
    »Wunderbar. Ich denke, für den Augenblick habe ich alles, was ich brauche«, sagte sie, zog sich hastig in Richtung Diele zurück und wich dabei Pranken- und Klauenhieben aus. »Ich finde allein hinaus. Ich melde mich, sobald ich etwas Neues habe.«
    Sie rannte aus dem Haus und schnappte keuchend nach Luft. Jeglicher Gedanke daran, unterwegs im Kaffeehaus Station zu machen, war vergessen, als sie linksherum die Kirschbaumallee hinunter und geradewegs zu der Apotheke auf der Westseite des Örtchens strebte. Sie brauchte Flohabwehrmittel und eine Medizin gegen den Juckreiz, und zwar sofort.
    Für eine so große, wuchtige Person kam Gretel bemerkenswert schnell voran, umso mehr, wenn man die ungeeigneten Schuhe berücksichtigte. Ihr Weg führte sie vorbei an der glimmenden Lücke, die von der Werkstatt des Stellmachers übrig geblieben war. Als Gretel vorüberhastete, mehr als nur ein bisschen rot im Gesicht und ziemlich außer Atem, sah sie, dass Feldobergendarm Strudel mit dem zu seinem Amt gehörenden Knüttel im Schutt stocherte.
    Seit dem Feuer, das Herrn Hunds Geschäft bis auf die Grundmauern niedergebrannt und Gretel aus ihrem Schlummer gerissen hatte, waren drei Tage vergangen. Das Brausen der Flammen, die das Holzgebäude und sämtliche Kutschen im Inneren verzehrt hatten, hatte den größten Teil der Bewohner von Gesternstadt geweckt. Ein Feuer in einer Stadt, die hauptsächlich aus Holz erbaut war, durfte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Mit dem Rauch verbreiteten sich Gerüchte   – das konnte kein Unfall gewesen sein. Aber Herr Hund war ein harmloser Pudding von einem Mann mit zwei anständigen Söhnen, der keinerlei Feinde zu haben schien. Warum jemand sein Geschäft hätte niederbrennen wollen, war jedem ein Rätsel, nicht zuletzt dem jähzornigen Feldobergendarmen Strudel. Gretels Anblick trug wenig dazu bei, seinen dauerfinsteren Blick aufzuhellen. Ihr war nur zu deutlich bewusst, dass er es nicht ausstehen konnte, wenn sie ihre Nase in Dinge steckte, die er als seine Angelegenheit betrachtete. Ein Hass, der zu nicht geringen Teilen darauf zurückzuführen war, dass Strudel ein lausiger

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