Essays: Erweiterte Ausgabe (German Edition)
auffallen, noch strenger geordnet sind als ihr Tun und Lassen.
Quae, quia non liceat, non facit, illa facit. 27
Das Vergehen gegen Gott und gegen das Gewissen wäre ebenso groß im Vorsatz als in der Vollbringung; und dazu noch sind es Handlungen, die ohnehin insgeheim und im verborgenen geschehen, und wäre es also sehr leicht, daß sie einige derselben der Wissenschaft anderer entzögen, wovon die Ehre abhängt, wenn sie keine andere Achtung für ihre Pflicht hätten, und für die Neigung, die sie für die Keuschheit hegen. Jeder ehrliche Mensch würde eher den Verlust seiner Ehre wählen als den Verlust eines reinen Gewissens.
Fußnoten
1 Nach Voß. Homer, Odyssee XII, 224 f.
2 Juvenal, Sat. VII, 81: Was ist der größte Ruhm, wenn er nichts ist als Ruhm?
3 Horaz, Od. IV, 9, 29: Dem Leben voll Verdienst ist vor dem Drohnenleben, vergißt man beide sie, nicht viel vorausgegeben.
4 Cicero, De off. III, 10: Sie sollen bedenken, daß sie Gott zum Zeugen haben, oder, welches meines Bedünkens gleichviel ist, ihr Gewissen.
5 Sallust, Bell. Cat. VIII: Wahrlich! Überall tyrannisiert das Glück: dieses erhebt und verdunkelt Dinge, nicht nach Wert und Verdienst, immer nach Laune und Eigensinn.
6 Cicero, De off. I, 4: Als ob jeder ohne Adelbrief ein Schurke wäre.
7 Cicero, De off. I, 19: Eine wahrhaft große und weise Denkungsart setzt jene Würde, die in allem der Regel und dem Maße der Natur folgt, nicht in Ruhm, sondern in Taten.
8 Ariost, Orlando XI, 81: Unstreitig hat den Rest des Winters sich in Dingen sein Heldenarm gezeigt, die meines Sanges wert. Doch meine Schuld ist's nicht, wenn diese, mir zu singen, das tiefe Schweigen, das noch heute dauert, wehrt. Dem liegt nichts dran, sein Lob in Gang zu bringen, der wie Orlando schweigt und seine Taten mehrt. So ist auch keine Tat von ihm je ausgekommen, wenn nicht ein Zeuge sie mit sich hinweggenommen.
9 Horaz, Od. III, 2, 17: Verdienst sieht nicht auf Schmach und Erniedrigung. Hehr strahlt es fort im ewigen Ehrenglanz. Der Würden, die ein wetterlaunisch Volk bietet und wieder entreißt, nicht achtend.
10 Cicero, De fin. I, 10: Nicht um irgendeines glänzenden Lohns, sondern um der Schönheit und Würde der Tugend selbst willen.
11 Cicero, Tusc. disp. V, 36: Ist wohl etwas Verrückteres, als auf deren Urteil im Ganzen etwas zu bauen, die man einzeln genommen für dumm und unwissend hält.
12 Livius XXXI, 34: Nichts verdient mehr, verachtet zu werden, als die Gesinnungen und Meinungen des großen Haufens.
13 Cicero, De fin. II, 15: Nach meinem Urteil muß das, was auch an sich nicht tadelnswürdig wäre, es schon dadurch werden, daß der dumme Haufen es preist.
14 Quintilian, Inst. I, 12: Der größte Segen, den Gott der Menschheit gab, ist, daß Ehrlichsein am längsten währt.
15 Ovid, Heroid. I, 18: Ich lachte, daß List öfters den eignen Herrn schlägt.
16 Persius, Sat. I, 47: Ich bin nicht unempfindlich für den Ruhm, so hart ist meine Fiber nicht, nur das geb' ich nicht zu, daß dein "Vortrefflich, schön!" der letzte Zweck und unsere Bestimmung sei.
17 Horaz, Epist. I, 16, 39: Kann der, den unverdientes Loben kitzelt und wohlverdientes Tadeln wurmt, kann der wohl anders sein als lügenhaft und falsch?
18 Persius, Sat. I, 5: Nicht, was das lärmende Rom lobt, das ergreife. Erst prüfe den trüglichen Ausschlag der Waage, die es führet, und suche dich niemals außer dir selbst.
19 Persius, Sat. I, 37: Drückt ein leichter Grabstein vielleicht nicht mehr die Gebeine? Werden im Lobe der Nachwelt der gebenedeiten Asche, werden da den Manen des Hügels Veilchen entkeimen?
20 Juvenal, Sat. XIII, 9: Alltägliches Tun, wie es ein jedes Wochenblatt verkündigt.
21 Vergil, Aen. VII, 646: Kaum ein Lüftchen des Ruhms hat unser Ohr umfächelt.
22 Vergil, Aen. V, 302: Die der Ruf in Dunkel gehüllt hat.
23 Seneca, Epist. 81: Einer rechten Tat Lohn ist, sie getan zu haben, die Pflicht ist ihre eigene Frucht.
24 Cicero, De nat. deor. I, 20: Wie die Tragiker die Götter bemühen, wenn sie nicht wissen, den Knoten selbst zu lösen.
25 Lucan I, 461: Das sind tapfere Männer, und wissen zu sterben, stürzen mit Freuden ins Schwert, nicht achtend der Dauer des Lebens.
26 Cicero, De fin. II, 15: Nach dem gemeinen Redegebrauch ist dasjenige Tugend, was uns unter den Menschen einen großen Namen macht.
27 Ovid, Amor. III, 4, 4: Die nur
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