Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
Kohlengrube in Wales, und nach einer Explosion in 150 Meter Tiefe hatte er die Rettungsaktion geleitet. Verglichen damit war dies hier eine Kleinigkeit. »Das vernünftigste ist, den Baum zu heben«, erklärte er resolut.
    Inzwischen hatte sich ein Dutzend Nachbarn versammelt. Ein Mann - er sah der Frau so ähnlich, daß es sich um ihren Bruder handeln mußte - schrie: »Emma, sind Jack und Lissie noch im Haus? «
    Als Emma nickte, schloß er sie mit aschfahlem Gesicht in die Arme.
    Weil alle anderen nur untätig herumstanden und jammerten, übernahm Michael das Kommando. Einmal ein Offizier, immer ein Offizier, dachte er, während er befahl, ein Ochsengespann, einen Flaschenzug und Holzklötze herbeizuschaffen.
    Dann ertönte aus der Ruine der Schrei eines Kindes. Emma löste sich von ihrem Bruder und rannte herbei. »Lissie! Geht es dir gut? «
    »Ja«, schluchzte das Kind, »aber Papa blutet, und ich kann ihn nicht aufwecken! «
    Michael überlegte, ob man das Kind befreien könnte, noch bevor der Baum gehoben wurde. Es mußte irgendwo dicht hinter der Wand sein, sonst wäre die Stimme nicht so deutlich zu hören. Mit äußerster Vorsicht, um die Einsturzgefahr nicht zu vergrößern, versuchte er eine Lehmplatte von der Stelle zu bewegen.
    Blackmer packte auf der anderen Seite mit an, und Michael fiel wieder einmal auf, daß der Arzt genauso groß wie er war, obwohl die leicht geduckte Haltung ihn normalerweise kleiner wirken ließ. Mit vereinten Kräften schoben die beiden Männer die krümelige Platte zur Seite, so daß nun in Bodenhöhe ein unregelmäßiges Loch gähnte.
    »Ich sehe Licht, Mama! « rief Lissie aufgeregt.
    Emma wischte sich Regen und Tränen aus dem Gesicht. »Kannst du auf das Licht zukriechen, Liebling? « fragte sie so ruhig, wie es ihr irgend möglich war.
    Nach kurzer Stille jammerte die Kleine: »Ich komm nicht raus, Mama! Papa und Stücke vom Haus liegen dazwischen. «
    Blackmer musterte das Loch. »Ich werde versuchen hineinzukriechen. Wenn der Mann dem Kind im Weg liegt, kann ich ihm vielleicht helfen. «
    »Das dürfen Sie nicht tun! « rief Michael.
    Der Arzt warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Wenn Sie es so eilig haben, müssen Sie allein nach Whitcombe reiten. Ich werde Sie morgen einholen. «
    Normalerweise war sein Gesicht eine undurchdringliche Maske, doch jetzt sprühten die graugrünen Augen vor Zorn. Verwundert, aber auch verärgert über die Unterstellung, erwiderte Michael scharf: »Reden Sie kein dummes Zeug! Ich will nur verhindern, daß Sie sich in Gefahr begeben. Das Haus kann jederzeit vollends einstürzen. «
    »Ich bin Arzt und muß Hilfe leisten, wenn ich kann. « Blackmer legte sich in den Morast und kroch durch das Loch, während alle Zuschauer den Atem anhielten. Nach zwei Minuten, die Michael wie eine Ewigkeit vorkamen, rief der Arzt: »Der Mann lebt! Sein Herz schlägt kräftig, aber er ist bewußtlos und blutet aus einer Arterie. «
    »Gott sei Dank! « schluchzte Emma.
    Michael konnte ihren Optimismus nicht teilen, weil er wußte, wie lebensgefährlich eine solche Verletzung war. »Können Sie die Blutung mit einer Aderpresse stoppen? «
    »Nein - ein Balken ist mir im Wege«, erwiderte Blackmer. »Ich kann seinen Arm nur mit der Hand umklammern. Der verdammte Baum sollte schleunigst gehoben werden. «
    Das Ochsengespann und das übrige Zubehör waren inzwischen zur Stelle, und Michael überwachte die Befestigung der Seile und die Aufstellung des Flaschenzugs. Als alles fertig war, schrie er: »Blackmer, wir sind soweit. Kommen Sie jetzt lieber raus. «
    »Das geht nicht«, entgegnete der Arzt. »Der Mann hat schon genug Blut verloren. «
    »Aber der Doktor wird sterben, wenn die Wand einstürzt«, rief ein älterer Mann besorgt.
    »Das weiß er. « Grimmig gab Michael den Leuten das Signal anzufangen.
    Die Ochsen bewegten sich langsam, die Seile strafften sich, und Michael hielt unwillkürlich den Atem an, denn wenn sie in diesem Moment rissen, bestand für die drei Personen im Haus höchste Lebensgefahr.
    Die Zuschauer jubelten, als die schwere Ulme hochgezogen wurde, und viele Hände griffen zu, um sie zur Seite zu schwenken. Das war auch gut so, denn die Seile konnten dem Gewicht nicht lange standhalten, und der Baum krachte zu Boden, begrub zum Glück aber keinen der Helfer und Gaffer unter sich.
    Wie Michael gehofft hatte, klaffte jetzt ein riesiges Loch im Dach, so daß es möglich war, in die Kate zu gelangen. Vorsichtig arbeiteten sich die

Weitere Kostenlose Bücher