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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Hochzeitsgeschenk. « Er öffnete den Deckel. In der Kiste war eine kleine flauschige Decke, ein Kistchen Sand - und das Schildpattkätzchen vom Heuboden. Es stellte sich sofort auf die Hinterbeine, legte die Vorderpfoten auf eine Seitenkante und schaute sich mit großen grünen Augen neugierig um.
    »Ich schwankte anfangs zwischen Diamanten und einer wertlosen Scheunenkatze«, erklärte Stephen. »Als Geizkragen habe ich mich natürlich für die Katze entschieden. «
    »O Stephen! « Begeistert hob Rosa lind das Kätzchen aus der Kiste. Es hatte ein fast schwarzes Gesicht, mit einem orangefarbenen Fleck auf der Stirn und einem weißen Fleck auf dem Kinn. Sie erlaubte ihm, auf ihre Schulter hochzuklettern, obwohl es schwarze Haare auf dem elfenbeinfarbenen Ophelia-Gewand hinterließ. Mit leuchtenden Augen blickte sie ihren Bräutigam an. »Das ist ein schöneres Geschenk als sämtliche Diamanten Englands. «
    Er streichelte ihre Wange. »Ich bin glücklich, daß ich dir damit eine Freude machen konnte. «
    Sie vermutete, daß er ihr das Kätzchen geschenkt hatte, damit sie sich in den bevorstehenden schwierigen Monaten ein bißchen ablenken konnte, und dieses Wissen machte ihr das Herz schwer. Er war so gütig, so unheimlich liebenswert.
    Weil sie befürchtete, daß ihre Augen zuviel von ihren Gedanken verraten würden, wandte sie hastig den Blick ab, nahm das Kätzchen von ihrer Schulter und setzte es aufs Bett, wo es sofort tatendurstig, mit hochgestelltem Schwanz, über die Steppdecke stapfte.
    Die Tür öffnete sich, und Maria trat ein, in der prächtigen blauen Robe, die sie trug, wenn sie Königinnen spielte.
    Aloysius begleitete sie schwanzwedelnd, doch sobald er die Katze roch, stellten sich seine Ohren vor Erregung auf, er machte einen Satz auf das Bett zu und beschnupperte den Neuling.
    »Trau dich ja nicht! « schrie Rosalind und stürzte zum Bett, um zu verhindern, daß ihr Hochzeitsgeschenk aufgefressen wurde.
    Auch Stephen wollte eingreifen, doch das erwies sich als überflüssig. Unerschrocken betrachtete das Kätzchen den riesigen Hundekopf mit der hechelnden Zunge, und dann hob es eine winzige Pfote und versetzte Aloysius mit ausgefahrenen Krallen einen gezielten Hieb auf die Nase.
    Jaulend wich der Hund etwas zurück. Das Kätzchen machte zwei Schritte auf ihn zu, starrte ihn mit den gefährlich funkelnden Augen eines sibirischen Tigers an und fauchte furchterregend. Das Wunder geschah - der große Hund zog sich eingeschüchtert hinter Maria zurück.
    Sie lachte. »Was ist denn hier los? Der arme Aloysius wird sich nie von dieser Demütigung erholen! «
    Rosalind hob das Kätzchen hoch und streichelte es. »Portia ist Stephens Hochzeitsgeschenk für mich. «
    »Portia? « rief er amüsiert.
    »Ein ausgezeichneter Name für eine Katze«, entschied Maria, bevor sie anklagend auf Stephen deutete und gebieterisch wie Lady Macbeth verkündete: »Schurke, du hast diesen Raum unbefugt betreten! Hast du noch nie gehört, daß es dem Bräutigam Unglück bringt, wenn er die Braut vor der Trauung sieht? «
    »Ich wollte mit Rosalind reden«, rechtfertigte er sich kläglich.
    »Dafür wirst du ein Leben lang Zeit haben. « Maria scheuchte ihn unerbittlich aus dem Zimmer. »Hinaus! Hinaus! Hinaus! «
    Stephen gab sich geschlagen, nachdem er Rosalind einen bedauernden Blick zugeworfen hatte. Sie überlegte, was er noch auf dem Herzen gehabt haben mochte, wollte sich darüber aber nicht den Kopf zerbrechen. Alles war unwichtig, verglichen mit seiner tödlichen Krankheit. Was spielte es schon für eine Rolle, ob er nun Ashe oder Kenyon hieß?
    »Laß dich anschauen«, sagte Maria. Nach kritischer Musterung nickte sie zufrieden. »Du siehst genauso aus, wie eine Braut aussehen sollte, Liebling. «
    »Nur nicht mehr ganz taufrisch! «
    »Wahre Schönheit kennt kein Alter. « Maria setzte sich auf das Bett, und Portia kam sofort zu ihr und rieb das Köpfchen an ihrer Hand, erreichte auch sofort, gestreichelt zu werden.
    »Alle schutzlosen kleinen Geschöpfe haben auf den ersten Blick Vertrauen zu dir«, sagte Rosalind leise. »So wie ich. «
    »Es kommt mir wie gestern vor, daß Thomas und ich dich auf jener gräßlichen Gasse entdeckt haben. « Maria lächelte nostalgisch. »Wie schnell du erwachsen geworden bist! «
    »O Mama! « Mit Tränen in den Augen ließ Rosalind sich aufs Bett fallen und umarmte ihre Mutter. »Ich kann mir nicht vorstellen, was aus mir geworden wäre, wenn du und Papa mich nicht aufgenommen

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