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Familientherapie ohne Familie

Titel: Familientherapie ohne Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Weiss
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zurück, und dann ziehe ich mich noch mehr zurück, und dann geht es rund!« (Lacht) Therapeut: »Gibt es Situationen, wo Sie sich nicht so zurückziehen?«
    (Verbindung des Zieles mit der Gegenwart)
    Mary: »Wenn wir krank sind. Oder wenn wir mit Freunden zusammen sind.
    Es ist ziemlich schizophren, aber zu Hause bin ich ziemlich ruhig, während ich bei der Arbeit oder mit Leuten sehr lebendig bin.«
    Therapeut: »Was ermöglicht Ihnen, so lebendig zu sein?« Mary: »Die anderen Menschen, die Kommunikation. Mit Freunden habe ich viel bessere Stimmung.«

    Therapeut: »Wenn Sie sich eine Skala vorstellen, auf der ›10‹ die schlimmste Stufe ist und ›1‹ die beste, wo würden Sie sich einstufen zu dem Zeitpunkt, als Sie von der Sache mit den Frauen gehört haben, während der Weihnachtszeit und heute.«
    Mary: »Damals ›9,5‹ – ich war nicht suizidal, aber das war auch das einzig Gute! Dann im Sommer war es besser, vielleicht ›4‹. Während der Weihnachtszeit war es dann ›8‹. Heute nicht so schlecht: ›6,5‹.«
    Therapeut: »Wie kommt der letzte Unterschied zustande?« (Therapeut fragt wieder nach den Gründen für die Verbesserung)
    Mary: »Ich glaube, es war der Entschluss, es nicht mehr so weitergehen zu lassen und etwas zu unternehmen. Hierherzukommen und aktiv zu werden. Da ist mir etwas von den Schultern genommen worden.«
    Therapeut: »Gibt es noch andere Unterschiede?«
    Mary: »Ich habe mit einigen Freunden gesprochen, nicht vielen, aber es hilft doch.«
    Therapeut: »Was hat es im Sommer so gut gemacht?«
    Mary: »Ein Sommer ist einfach besser, da kann ich raus. Wenn ich mich bewege, geht es mir besser. Dann – die Gruppe hat mir geholfen.«
    Therapeut: »Wir hatten diese Skala über sehr große Zufriedenheit ›1‹ und sehr große Unzufriedenheit ›10‹. Wenn Sie sich jetzt eine Situation mit Ihrem Mann vorstellen, mit der Sie ziemlich zufrieden sind, die Sie anstreben, was für eine Note hätte die?«
    Mary: »Das ist ja wie bei den Olympischen Spielen. (Lacht) Sicherlich will ich eine ›1‹, aber um einen Kompromiss zu schließen, das ist nicht einfach, ich glaube, ich suche eine ›1‹ bis ›2‹, aber schon eine ›3‹ wäre ein großer Fortschritt.« Therapeut: »Was ist dann der Unterschied zur Situation jetzt, wenn Sie der Situation eine ›3‹ geben?«
    Mary: »Ich würde die Vergangenheit akzeptieren, oder zumindest könnte ich damit umgehen. Unsere Kommunikation würde besser werden.«

    Therapeut: »Wie?«
    Mary: »Wir würden mehr reden. So wie im Sommer, letztes Jahr.«
    Therapeut: »Gesetzt den Fall, Sie sind bereit, mit Ihrem Mann zu reden, woran würde er das merken?«
    (Das Therapieziel wird immer weiter konkretisiert, bis zu einem Punkt, den Mary auch tatsächlich demnächst umsetzen kann.)
    Mary: »Ich würde einfach plötzlich anfangen. Wahrscheinlich mit etwas ganz Positivem, Freudigem.«
    Therapeut: »Wenn Sie also eines Tages Ihren Mann mit einer freudigen Nachricht begrüßen, das kann der Beginn einer Veränderung sein?«
    Mary: »Ja.«
    Therapeut: »Noch andere Dinge, an denen er eine Veränderung erkennen könnte?«
    Mary: »Vermutlich, dass ich nicht mehr so gespannt bin in körperlicher Hinsicht, wenn er mir näherkommt. Ich meine sexuell...«
    Therapeut: »Nun wird sich die Veränderung nicht schnell ergeben. Was könnte das erste Anzeichen für Ihren Mann sein, dass Sie da aufgeschlossener sind?«
    Mary: »Wenn er mich in den Arm nehmen würde oder er mir einen Gutenachtkuss geben könnte, ohne dass ich abwehre – nichts Großes... Ich müsste sicher sein.«
    Therapeut: »Gibt es eine Möglichkeit, wie Sie ihm zeigen könnten, dass er solche zärtlichen Dinge nicht missversteht, und Sie nicht zu befürchten brauchen, er nimmt die ganze Hand, wenn Sie ihm nur einen Finger geben wollen?« Mary: »Ich könnte es ihm sagen.«
    Therapeut: »Würde das reichen?«
    Mary: »Ja.«
    Therapeut: »So wie angekündigt werden wir jetzt einmal eine Pause machen, und ich werde mit dem Team sprechen.« Nach der Pause:
    Therapeut: »Also, ich habe mit dem Team gesprochen. Wir möchten zwei Dinge sagen:

    1. Nach der schwierigen Zeit, durch die Sie gegangen sind (mit dem Alkohol usw.), ist es sehr schwer, Vertrauen wieder aufzubauen. Deswegen ist es umso bemerkenswerter, in wie vielen Bereichen Ihrer Beziehung es Vertrauen gibt. Denn Vertrauen ist ja etwas, das nicht einfach so entsteht, sondern ein aktiver Prozess in einer Beziehung, und Sie beide haben das in

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