Farben der Herzen
Entscheidung getroffen hatten, wieder die Kontrolle über die Vorbereitungen zu übernehmen, war der Stress allmählich abgeklungen.
Zum Abendessen gab es eine Suppe und Sandwiches, die sie auf der Terrasse aßen, von wo aus sie einen schönen Blick auf den See hatten. Schon bald nachdem Alix die Teller ins Haus getragen hatte, wurde Grandma Turner müde. Jordan begleitete seine Großmutter in ihr Schlafzimmer und half Alix anschließend dabei, die Küche aufzuräumen.
“Nicht jedes Mädchen findet Gefallen daran, Zeit mit der Großmutter ihres Freundes zu verbringen”, sagte er, als er ein Geschirrtuch vom Halter nahm.
“Weißt du, was ich gerade gedacht habe?”, murmelte Alix, die das wenige Geschirr, das sie benutzt hatten, schnell mit der Hand spülte.
“Dass du wahnsinnig in mich verliebt bist”, erwiderte Jordan wie aus der Pistole geschossen. “Tatsächlich kannst du es kaum noch erwarten, mich in dein Bett zu zerren und dann mit mir zu machen, was du willst.”
Alix grinste. “Genau – aber außerdem noch?”
“Sag es mir.” Er stellte sich hinter sie und schlang seine Arme um ihre Taille.
“Ich dachte gerade, wie friedlich und schön es ist, mit dir hier zu sein.”
“Hm.” Er küsste ihre Halsbeuge. “Tja, am zweiten Juni wird es mit dem Frieden und der Ruhe wohl vorbei sein.”
Alix schmiegte sich an ihn. “Sag mir die Wahrheit – gab es ein Problem mit der Kirche, als du von unseren neuen Plänen erzählt hast?” Sie konnte sich vorstellen, dass Susans Sorge, was dieses Hin und Her in Sachen Hochzeit für seine Karriere bedeuten konnte, nicht ganz unbegründet war. Die große Feier abzusagen und stattdessen am selben Tag eine kleine Hochzeit im engsten Familienkreis zu feiern, sorgte ganz sicher für Spekulationen.
“Ein paar”, gab Jordan zu.
“Und welche?”
Er zögerte. “Pastor Downey, mein Dad und ich hatten ein sehr vertrauliches Gespräch.”
Alix war sich nicht sicher, was eine solche Unterhaltung beinhaltete und ob sie danach fragen durfte. Also wartete sie darauf, dass Jordan ihr von sich aus davon erzählte.
Nach einem kurzen Schweigen seufzte er, löste sich von ihr und lehnte sich gegen die Küchenanrichte. “Dad hat mich gefragt, ob du schwanger bist.”
“Was?”, stieß sie hervor und bemerkte, wie sich langsam ein Lächeln auf Jordans Gesicht breitmachte. “Hat er dich das wirklich gefragt?”
“Ja.” Jordan nickte. “Und es hat mir Spaß gemacht, ihm eine Antwort zu geben. Nämlich dass ich mich darauf freue, dafür zu sorgen, dass du es möglichst bald bist.”
Sie hatten darüber gesprochen, eine eigene Familie zu gründen – aber erst in ein paar Jahren. “Deine Mutter hat ihn auf diese Idee gebracht, stimmt’s?”
Jordan zuckte die Schultern. “Ich glaube schon.”
Alix wusste, dass sie sich, was Susan Turner betraf, um Schadensbegrenzung bemühen musste. Sobald die Hochzeit vorbei war, würde sie damit beginnen, ihre Beziehung zu reparieren.
“Eigentlich ist es gut, dass Pastor Downey, Dad und ich miteinander gesprochen haben”, fuhr Jordan fort. “Das machen wir viel zu selten. So entstehen Männerfreundschaften.” Er schlug sich wie Tarzan gegen die Brust und grunzte: “Ich mag Männerfreundschaften.”
Sie verdrehte gespielt gequält die Augen – doch weil er die Sache mit Humor nahm, liebte sie ihn nur noch mehr.
“Wir haben uns anschließend wirklich besser gefühlt”, sagte Jordan, der wieder zu seiner normalen Stimme zurückgekehrt war, “und ich muss dir dafür danken.”
Alix hoffte, dass er es ernst meinte.
“Was ist mit Jacqueline und Reese?”, fragte Jordan sie.
Alix versicherte, dass es ihnen gut ging. Es war lustig, dass weder Jacqueline noch Reese sich sehr darüber aufzuregen schienen, dass die Hochzeitspläne komplett über den Haufen geworfen worden waren. Wenn überhaupt, dann fand Reese Jacquelines Fixierung auf Hochzeiten einfach nur komisch.
Wie Alix schon vermutet hatte, hing alles mit der Hochzeit von Paul und Tammie Lee zusammen. Zu Jacquelines grenzenlosem Entsetzen war sie nicht nur
nicht
in die Vorbereitungen eingeschlossen worden – nein, sie war nicht einmal eingeladen gewesen. Sie hatte sich betrogen gefühlt. Aus dem Grund hatte sie Alix’ und Jordans Hochzeit als Ersatz betrachtet – und zwar richtig.
“Weißt du was?”, murmelte Jordan. “Ich bin viel glücklicher mit der Hochzeit, die wir jetzt feiern werden.”
Sie umarmten sich, und Alix schloss die Augen. In etwas mehr
Weitere Kostenlose Bücher