hat, um ihnen die frohe Botschaft zu verkünden und so weiter, bis schließlich das Jahr rum war und wir die junge Mutter mit dem angeblich in Russland geborenen Baby zurück nach Bonn schicken konnten. Hier, das hab ich dir mitgebracht.“
„Oh Schlotte!“ Beinahe vor Glück weinend nahm Fee die Tafel Schokolade entgegen. „Du bist die beste! Aber warum in Russland?“
Schlotte zuckte mit den Achseln. Fee steckte sich ein Stück Schokolade in den Mund.
„Elas Eltern sind offenbar sehr reisefaul, und Ela meinte, ein Land, in dem sie sie nicht besuchen kommen wollen würden, wäre Russland. Ich hab noch was für dich.“
Sie reichte Fee eine neue Armbanduhr und eine Packung Zahnbürsten. Fee drückte Schlotte begeistert. Schlotte hakte sich bei Monal ein und wechselte in die Bronzezeitsprache.
„Komm, wir gehen nach Hause.“
Monal lächelte sie an, beugte sich herab und gab ihr einen Kuss.
Fee hob die Augenbrauen. Da hatte sie ihre Zeit damit verschwendet, Juja und Lenyal und Masral und Masral und Slowen zu beobachten, und ausgerechnet Schlotte tat sich mit einem neuen Mann zusammen?
„Offensichtlich hab ich was verpasst.“
Schlotte grinste.
„Komm uns doch morgen mal besuchen. Wo wir doch jetzt Nachbarn sind.“
„Du hattest nie vor, in die Gegenwart zurückzukehren!“
„Doch, schon. Aber das war, bevor ich mit Nehr Knüttelke in Goseck war, und bevor Monal mir gesagt hat, was er für mich fühlt, und ich erkannt hab, was ich für ihn fühle, und so weiter.“
„In Goseck. Etwa im Observatorium? Ich dachte, das wär' mesolithisch.“
„Ist es auch. Das erzähl ich dir ein andermal“, gähnte Schlotte, „ich hab gerade stundenlang mit Ela die Geschichte getuned, ich bin echt müde. Lass uns uns morgen treffen.“
„Das heißt, du bleibst auch in der Bronzezeit?“ Fee strahlte. „Perfekt!“
„Klar“, sagte Schlotte, „später können wir immer noch in die Gegenwart zurück. Wenn ich den neuen Schlüssel gebaut hab.“
„Wo ist denn der Nehr jetzt?“
„Keine Ahnung“, Schlotte grinste. „Er hat mir nicht gesagt, was er vorhat. Ich könnte mir aber vorstellen, dass wir ihm irgendwann noch mal über den Weg laufen. Irgendwo.“ Sie zwinkerte Fee zu. „Wenn du Lust hast, kannst du mir helfen, einen neuen Schlüssel zu bauen. Und dann erklär ich dir auch, wie die Scheibe funktioniert, bevor wir sie vergraben, was wir in Goseck gemacht haben und alles, was du noch wissen willst. Achtung, Wortspiel: Wir haben ja alle Zeit der Welt.“
„Der war echt schlecht, Schlotte.“
„Ich hab doch gesagt, ich bin müde.“
Schlotte und Monal ritten ins Sonnendorf zurück. Fee sprang auf Pulsahs Rücken und schlug ihr die Hacken in die Flanke. Sie hatte es eilig. Sie wollte zurück ins Schlangendorf. Voller Vorfreude preschte sie durch den Vormittag, ihrem Leben im neuen Bronzezeitvolk entgegen, ohne Angst, ohne Krieg, dafür mit Lenyal, mit Schlotte und wer wusste, was noch. Sie hätte platzen können vor Glück, als sie den Schlangenkrieger auf der Koppel traf, wo er gerade mit Hadfal und Masral sprach. Er hatte keine Ahnung, dass sie ihn beinahe verlassen hätte.
„Du hast ziemlich gut reiten gelernt“, sagte Lenyal und trat zu ihr. Pulsah stupste ihn mit dem Kopf an. Lenyal sah Fee in die Augen. „Ich weiß, dass ich gesagt hab, wenn der Krieg vorbei ist, kannst du nach Hause gehen. Aber ich schenk dir Pulsah, wenn du noch bleibst.“
Fee saß im Sonnenlicht auf Pulsahs Rücken, blickte zu Lenyal herunter und lachte.
Impressum
Texte: © Copyright by Joanne Foucher
[email protected] Bildmaterialien: © Copyright by Joanne Foucher
Alle Rechte vorbehalten.
Tag der Veröffentlichung: 19.04.2012
http://www.neobooks.com/werk/12665-fee-und-der-schlangenkrieger.html