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Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Titel: Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ted McGuire klingelte mit der linken Hand. Mit der rechten umspannte er in der Manteltasche seine Pistole. Seine Finger waren schweißfeucht. In seinem Magen spürte er ein miserables Gefühl. Er kannte das: nervöses Magenleiden, die Berufskrankheit der Mietkiller.
    Im Flur ertönte das Klicken von Damenabsätzen. Sie kamen rasch näher. McGuire holte tief Luft. Gleich war es wieder einmal soweit!
    Die Tür öffnete sich. Ein Ruck ging durch Ted McGuire. Das Girl, das vor ihm stand, entsprach genau dem Foto in seiner Brusttasche. Blitzschnell zog der Killer seine Pistole.
    Das Girl schrie auf. Entsetzt wich es zurück. Es kam noch bis zum Wohnzimmer, dann drückte der Killer ab.
    ***
    »Newman«, meldete ich mich. »Bitte Miß Bennet!«
    Einen Augenblick mußte ich warten. Die Telefonzentrale des Herold brauchte ein paar Sekunden, um die gewünschte Verbindung herzustellen.
    »Newman« war der Deckname, den ich im Umgang mit der Reporterin Linda Bennet benutzte.
    Es klickte in der Leitung. »Hallo?« fragte eine männliche Stimme. »Linda ist zum Essen gegangen. Wie ist Ihre Telefonnummer? Sie ruft Sie an, sobald sie zurückkommt…«
    »Mein Name ist Newman«, sagte ich. »Es genügt, wenn Sie ihr mitteilen, daß ich sie sprechen müßte.«
    Ich legte auf. Das nächste, was ich von Linda Bennet hörte, war die Nachricht von ihrer Ermordung.
    ***
    Nach jedem Mord überfiel ihn ein Bärenhunger. Dann mußte er essen, essen und essen. Aber diesmal wartete er vergeblich auf die gewohnte Reaktion. Er hatte einfach keinen Appetit.
    Ted McGuire warf die Speisekarte aus der Hand. Sie glitt über das weiße Tischtuch und fiel zu Boden. Ein diensteifriger Ober eilte herbei und bückte sich danach. McGuire erhob sich brüsk und verließ das Lokal.
    Verdammt noch mal, es gab doch eigentlich keinen Grund für ihn, schlecht gelaunt zu sein! Der Job war einfach gewesen. Eine Arbeit ohne die geringsten Komplikationen. Er hatte das Girl mit zwei Schüssen erledigt. Schon der erste war tödlich gewesen, der zweite war nur noch eine Bestätigung.
    Vorsichtig hatte er die Wohnung verlassen und erst auf der Straße die Handschuhe abgestreift. Niemand hatte ihn beim Weggehen beobachtet, niemand war ihm gefolgt. Zweimal hatte er das Taxi gewechselt, ehe er vor dem teuren Speiselokal in der Fifth Avenue ausgestiegen war.
    Alles war glatt gegangen. Nur der übliche Heißhunger war ausgeblieben. War das ein böses Omen? Zum Teufel damit! Ihm fiel ein, daß er jetzt Anspruch auf das Blutgeld hatte. Henry Porter schuldete ihm noch zweitausend Dollar.
    McGuire entschied sich, mit dem Kassieren der Summe bis zum nächsten Tag zu warten. Porter sollte nicht das Gefühl bekommen, daß er, Ted McGuire, um Geld verlegen war. Er wünschte, daß sein Auftraggeber ihn als seriösen Killer respektierte.
    McGuire fuhr mit dem Taxi nach Hause.
    Er mixte sich einen Drink und wartete darauf, daß die innere Gereiztheit sich löste. Er wartete vergebens. Gegen drei Uhr nachmittags klingelte das Telefon. »McGuire«, meldete er sich.
    »Was ist schief gegangen?« fragte eine rauhe männliche Stimme am anderen Leitungsende. McGuire wußte sofort, mit wem er sprach. Dieses mürrische Organ gehörte ganz unverkennbar dem mächtigsten Syndikatsboß der Stadt, Henry Philipp Porter.
    »Schiefgegangen?« fragte McGuire. »Ich habe gearbeitet, genau wie abgesprochen! Pünktlich um zwölf Uhr fünfzehn. Du weißt, daß auf mich Verlaß ist, Henry!«
    Am anderen Leitungsende blieb es still, zwei, drei, fünf Sekunden.
    McGuire begann zu schwitzen. »He, bist du noch an der Strippe, Henry?« fragte er. »Ich habe geklingelt, zweimal kurz und einmal lang — und dann machte sie mir die Tür auf!«
    »Rita Colby lebt!« sagte Porter langsam.
    Seine Worte tropften wie glühendes Blei in McGuires Bewußtsein. »Lebte!« korrigierte McGuire den Syndikatsboß. »Bis zwölf Uhr fünfzehn!«
    »Sie ist gesehen worden«, meinte Porter ruhig. »Vor einer halben Stunde.«
    McGuire lachte, aber das Lachen geriet ihm daneben. Es hörte sich an, als käme es von einer verschrammten Schallplatte und aus einem alten Grammophontrichter. »Das ist doch Blödsinn, Henry!« stieß McGuire hervor. »Dein Gewährsmann muß sich getäuscht haben! Er hat ein Girl gesehen, das'dieser Rita Colby täuschend ähnlich sieht. Eine andere Erklärung gibt es nicht!«
    »Ich dachte zuerst, er spinnt«, gab Porter zu. »Also wählte ich Ritas Nummer. Ein Mann meldete sich. Ein sehr kurz angebundener

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