Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Felidae

Felidae

Titel: Felidae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
Vom Netzwerk:
Hindernis, deren Bedeutsamkeit der von Hundedreck gleichkommt.
    »Ach du liebe Scheiße!« lächelte er fast gemütlich, »Herrmann und Herrmann, die fröhlichen Arschgeigen vom Dienst. Was für eine Freude, solch geschätzten Persönlichkeiten zu begegnen. Nun sagt bloß, ihr wollt mir schon wieder von den Vorzügen eurer Kastration vorschwärmen. Aber ich glaub's euch ja, Jungs, ohne den Eierbeutel trägt man viel weniger Gewicht!«
    Die beiden warfen einander aus den Augenwinkeln nervöse Blicke zu und steigerten dann ihr Geknurre. Blaubart lachte röhrend und schaute von der Mauer hinab.
    »Kong!« rief er herausfordernd. »Warum, um alles in der Welt, gibst du dich immer noch mit diesen armseligen Knallchargen ab? Die blamieren dich doch bloß. Andererseits kann ich mir natürlich vorstellen, da ß ein Eunuchenpaar ungeheuer redselig ist und das schlechte Fernsehprogramm ersetzt!«
    Aus einem Beerenstrauch direkt unten neben der Mauer ertönte nun ein grimmiges Gelächter, das »Du-reißt-das-Maul-aber-ganz-schön-weit-auf-Gelächter«.
    »Blaubart, alter Hauskrüppel!« sagte die Stimme aus dem Strauch mit bewu ß t beleidigendem Tonfall. »Wie ich sehe, waren deine Ausflüge in die Schwulenszene äußerst erfolgreich. Die Süßen laufen dir ja schon richtig nach. Der Kleine hinter dir ist in der Tat ein Prachtexemplar. Bringt er dir bei, wie sie's tun?«
    »Nein, das wollte er nur dir persönlich zeigen, weil er für euch drei die ideale Stellung kennt!«
    Mit einem Mal scho ß aus dem Beerenstrauch ein Vieh von der Größe eines verfluchten Drei-Sterne-Bosch-Kühlschranks hervor und landete exakt vor unserer Nase. Er war wirklich und wahrhaftig der größte und achtunggebietendste Artgenosse, der mir jemals untergekommen war. Obwohl man bei Colourpoints 6 geneigt ist, ihnen die Charaktereigenschaften des liebenswürdig-vertrottelten Persers zuzuschreiben, sprach dieser satanische Mammut jeder standardisierten Beschreibung Hohn. Sein Name »Kong« traf sozusagen den Nagel auf den Kopf. Aus dem schmutzigweißen, zottigen Pelz, der wahrscheinlich noch nie einen Kamm gesehen hatte und deshalb, wie bei Langhaar-Clowns vorprogrammiert, hoffnungslos verknotet war, wuchs ein schwarzer Kopf vom Umfang einer überreifen Wassermelone hervor. Die azurblauen Augen, die winzigen Ohren, die plattgedrückte, ja kaum existente Nase, überhaupt sämtliche normalerweise sichtbaren Sinnesorgane und Glieder verschwanden jedoch in diesem gigantischen Fellballen aus Dreck und Gestank, so dass Kongs Intentionen schwer zu deuten waren.
    Die beiden Orientalen traten demütig zurück und machten ihrem Gebieter Platz. Kong fixierte uns eine Weile mit seinen durchdringenden Augen und stieß schließlich ein dröhnendes Lachen aus, welches, wie mir schien, nicht nur die Gartenmauern, sondern das ganze Universum erzittern ließ. Aber mein tapferer Long John Silver ließ sich kaum beeindrucken und schaute ihm nur mit einer gelungenen Kombination aus leidenschaftsloser Verachtung und kühler Überlegenheit ins Gesicht.
    »Ist dir entgangen, da ß es hier gewisse Gesetze und Vorschriften bezüglich der Territorien gibt, mein behinderter Freund?« fragte der Riese.
    Blaubart gähnte ungerührt lange, lange, lange ...
    »Ach, Kong, tu doch nicht so, als würde ein Sandkasten-Mafiosi wie du sich Kopfschmerzen um solchen Scheiß wie Territorien machen. Also la ß den Tinnef unter Verputz und komm gleich zur Sache. Wie ich sehe, suchst du Streit. Okay, kannst du haben. Allerdings nehme ich an, dass dir das Fell nicht meinetwegen juckt. Wie du dich vielleicht erinnerst, hatten wir bis jetzt nur ein einziges Mal eine Meinungsverschiedenheit, bei der du, wie ich mich wiederum erinnere, irgendwelche irreparablen Schäden am Arsch davongetragen hast. Sicher, damals warst du noch klein und hast deinem Herrchen beim Streicheln vor lauter Entzücken ständig in die Hand gepi ß t. Doch wie gesagt, falls du irgendwelche Beschwerden hast, bin ich jederzeit bereit, dich zu kurieren. Ich nehme aber an, dein Interesse gilt mehr meinem Freund Francis. In diesem Falle mu ß t du unbedingt wissen, da ß ich einem so unfairen Kampf nicht tatenlos zusehen werde. Also überleg es dir gut, bevor du etwas tust, was du später bereust oder meinetwegen dein Arsch bereuen wird und die beiden Zirkusaffen hinter deinem Rücken sowieso!«
    Kong hatte sich inzwischen vor Wut um das Doppelte seines Körpervolumens aufgeplustert. Es schien, als hätte sich das Blau seiner

Weitere Kostenlose Bücher