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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Angstbuckel mit stachelartig aufgerichteten Fellhaaren, zog die Schnurrhaare furchtsam nach hinten, formte mein Gesicht zu einem Keil und begann rückwärtszukriechen.
    »Endlich hast du die Maske fallen gelassen. Und hinter dieser Maske kommt kein anderer zum Vorschein als der handelsübliche Chauvi, der Liebe heuchelt und doch nur das eine will. All deine Liebesschwüre waren erstunken und erlogen mit starrem Blick auf das Verfallsdatum des Objekts der Begierde!«
    »Über alles geliebte Sancta, was ist bloß in dich gefahren?« Ich vergewisserte mich, dass das Fenster über unseren erhitzten Köpfen offen stand. Halleluja! Gott, beziehungsweise in diesem Falle Gustav, hatte ein Einsehen mit mir gehabt. »Wie um alles in der Welt sind wir an dieses Thema geraten? Also, wenn du mich fragst, sollten wir uns erst einmal abkühlen und dann das Hirn wieder einschalten, wenn …«
    »Dich fragt keiner, und was dein Macho-Hirn anbelangt, empfehle ich dir, das von Lug und Trug verseuchte Ding besser für immer abgeschaltet zu lassen!«
    Sprach’s und katapultierte sich mit den Hinterpfoten und offenem Maul, in dem ihr Killergebiss respektheischend blitzte, geradewegs auf mich zu.

    »Wir bringen diesen Gedankenaustausch ein andermal zu Ende«, entfuhr es mir, bevor stilettscharfe Krallen, dolchartige Reißzähne und der Rest der Kampfmaschine namens Sancta mein Fell in einen Pelzmantel verwandeln konnten, der in einen Häcksler geraten ist. Durch das offene Fenster schoss ich ins Freie, fest entschlossen, erst wieder heimzukehren, sobald fachkundige Psychiater meine Lebensabschnittspartnerin unter optimale Medikation gesetzt hatten.
    Jetzt, das heißt Stunden im Komaschlaf später, lag ich immer noch auf dem Mauerrudiment im Nirgendwo der Gärten, sah hinter den Dächern die Apfelsinensonne allmählich herabschweben - und musste mir von Blaubart Mangel an Heldenhaftigkeit vorwerfen lassen. Echt schwer, dagegen anzuargumentieren, wenn man sich so sehr als Held fühlte wie ein Vogel Strauß als Pilot.
    »Vielleicht hast du es noch nicht mitgekriegt, Blaubart, aber die Firma ›Heldentum & Co. KG‹ ist schon vor langer Zeit in Konkurs gegangen«, sagte ich und gähnte in die goldenen Farben des Spätnachmittages hinein. Die üble Sache mit Sancta wollte ich ihm lieber nicht auf die Nase binden. »Und ganz unter uns: Ich habe diese Klitsche schon immer für recht dubios gehalten.«
    »Haha! Das kaufe ich dir nicht ab, du Clown. Es schmeichelt dir immer noch, wenn man dich als Helden bezeichnet. Frage mich allerdings inzwischen, mit welcher Berechtigung. Scheiße ja!« Blaubart hockte sich im Gras auf die Hinterpfoten und blickte mich durch sein heil gebliebenes Auge so verdrießlich an, als bereite ihm mein zugegebenermaßen auch nicht mehr so prickelnder Sarkasmus Übelkeit. Großer Gott, bahnte sich jetzt die nächste Beziehungskrise an? Dabei hätte
ich mich mit meinem treuen Kumpel an diesem schönen Tag lieber über etwas anderes unterhalten. Über frühere Abenteuer zum Beispiel, über längst vergangene Dinge eben, über die zwei alte Trottel gewöhnlich zu reden und insbesondere zu lügen pflegten, bevor die Nacht kam und sie ihre müden Knochen wieder hübsch auf das Kissen ihres Dosenöffners schoben. Was wollte der Kerl überhaupt? Mit seinem hoffnungslos struppigen, keiner Farbe zuzuordnenden Fell, mit den an den Rändern angeknabberten Ohren, dem demolierten Gesicht und dem zur Hälfte abgebrochenen Reißzahn, der ihm einem abgewirtschafteten Vampir gleich aus dem Maul lugte, sah er aus wie die Titanic - und zwar im heutigen Zustand! Und der hatte noch die Frechheit, was vom Heldentum zu faseln. Man musste schon ein abnormal selbstbewusstes Schiff sein, wenn man mit seinem fetten Arsch seit achtundneunzig Jahren auf dem Seegrund lag und trotzdem den Untergang der Sitten in der aktuellen Seefahrt beklagte.
    »Okay«, sagte ich. »Was sollte ich deiner Meinung nach Heldenhaftes anstellen, damit die Welt nicht untergeht, verehrter Freund?«
    Blaubart machte ein ratloses Gesicht, sank auch mit den Vorderpfoten ins Gras und nahm so die für unseresgleichen typische Liegepose ein. »Ich weiß nicht«, erwiderte er. Es klang wie ein Geknurre. »Es gibt gerade so viel, was in der Gegend schiefläuft. Gerade du solltest dich darum kümmern.« Er wandte den Blick dezent zur Seite, als sei ihm das, was er als Nächstes von sich geben wollte, peinlich. »Alle achten dich, Francis.«
    »Ach, alle achten mich. Und wollen,

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