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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hervorragend, die Schnitzel so lala, die Krabben waren ein Traum, der Fruchtjoghurt exquisit und erst recht diese dünnen, würzigen Würstchen - wo um Himmels willen kriegte man die bloß her? Na ja, die Sauerei mit dem Erdbeereis und der Schlagsahne, welche die freche Horde auf dem Teppichboden angerichtet hatte, hätte wirklich nicht sein müssen. Das gehörte sich einfach nicht.
    Wir hatten wohl am Ende gedöst und geschlafen, sodass wir gar nicht bemerkten, dass wir durch unterschiedliche Zeitzonen rauschten. Dann aber erwachten wir alle gleichzeitig, rappelten uns auf und starrten mit irrem Blick aus den Fensterluken. Ganz weit, weit unter uns tauchte mit einem
Mal Felipolis im grenzenlosen Azur des Ozeans auf, ein unberührtes Eiland ähnlich einer Jungfrau, die sich für unseren Empfang in ein besonders saftiges Grün gekleidet hatte. Der A380 schwenkte mit einer scharfen Linkskurve auf die Insel zu und steuerte die Landebahn an. Die Wellen mit ihrem zuckergussweißen Schaumkronenkamm, die den Traumstränden unermüdlich entgegenleckten, die ewig rauschenden Palmenwälder, die von einer Armada von exotischen Vögeln heimgesuchten Täler und Schluchten, der endlose Horizont mit den pittoresken Schäfchenwolken - das alles wartete auf uns und ließ uns frohlocken.
    Wie lange wir wohl hier bleiben durften? So lange, bis man uns mit Gewalt aus dem Paradies vertrieb! Denn ich konnte mir lebhaft vorstellen, dass Gustav und die Besitzer der anderen Artgenossen inzwischen Alarm geschlagen hatten, als sie merkten, dass alle ihre Lieblinge über Nacht verschwunden waren. Klammheimliche Schadenfreude war deswegen mehr als angebracht. Sie sollten ruhig eine hübsche Weile lang erleiden, wie es ist, ohne uns zu leben. Ich durfte nur nicht vergessen, Junior über das Handy eine Mail zu senden und ihn und Blaubart darüber aufzuklären, wie die Geschichte ausgegangen war. Adresse: [email protected].
    Klar, irgendwann würden sie uns wieder einsammeln und in unsere Heime zurückverfrachten. In die Knechtschaft, wie der selige Herzl es wohl ausgedrückt hätte. Aber bis dahin standen uns Tage, vielleicht sogar Wochen bevor, in denen wir einen Urlaub genießen konnten, wie ihn noch kein Zweibeiner erlebt hatte. Nicht einmal ein Multimilliardär. Blieb die Frage, wem Felipolis nun tatsächlich gehörte. Aber wollte ich die Antwort wirklich noch wissen? Und wenn ich
sie erfahren könnte, würde es mich interessieren? ›Nur Meschuggene und Menschen wiegen sich in einer trügerischen Sicherheit, indem sie sich einer Nation, einem Staat oder einem bestimmten Landstrich zugehörig fühlen. Diese vergehen schneller, als man gucken kann. Was bleibt - sind immer nur wir! Heute hier, morgen dort. Je nachdem, wo das Futter besser schmeckt‹, hatte Herzl gesagt. Obwohl er mich mit dieser Aussage nur hatte täuschen wollen, hatte er doch unfreiwillig den Nagel auf den Kopf getroffen. Jeder, aber auch wirklich jeder hatte seine eigene, ganz persönliche Felipolis. Nicht in seinem Besitz, sondern im Herzen.
    Mit diesen beschwingten Gedanken gingen wir in den Landeanflug, Sancta und ich Kopf an Kopf. Und ohne dass wir uns darüber austauschen mussten, wussten wir ganz genau, was unsere Heimat, unser Staat oder meinetwegen auch unsere Felipolis in Wahrheit war: unsere Liebe.

Danksagung
    Ein riesiges Dankeschön an Christoph Pfeiffer, der Freund Herzl die wienerisch-jiddische Stimme verliehen hat.

Copyright © Diana Verlag, München, 2010 in der Verlagsgruppe Random House GmbH Redaktion | Lisa Kuppler Alle Rechte vorbehalten
     
     
     
    978-3-641-04894-5
    eISBN : 978-3-641-04894-5

    www.randomhouse.de

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