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Fette Voegel gehen oefter fremd

Fette Voegel gehen oefter fremd

Titel: Fette Voegel gehen oefter fremd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunther Mueller
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Einsatz gekommene Bier heißt Dolo, hatte nur einen niedrigen Alkoholgehalt und bestand aus dem fermentierten Teig der Sorghumhirse, einer der wichtigsten Brotgetreidesorten Afrikas. Dolo ist das am häufigsten konsumierte alkoholische Getränk in Burkina Faso; für dessen Herstellung werden rund vierzig Prozent der gesamten Sorghumhirseproduktion verwendet. Die Kontrollgruppe trank Trinkwasser aus den Leitungen der Stadt Bobo-Dioulasso. Die eingesetzten Mücken stammen aus Dörfern des Kou-Tals, einem Gebiet, das sich dreißig Kilometer nördlich der Stadt im Südwesten Burkina Fasos befindet. Die Stechmücken hatten vorher keine Blutmahlzeit gehabt und wurden für das Experiment nach dem Zufallsprinzip ausgewählt.
    Die Probanden der Bier- und Wassergruppe wurden nach der Verköstigung getrennt voneinander und innerhalb der Gruppe jeweils einzeln nacheinander in eines von zwei Zelten gesetzt. Es saßen immer gleichzeitig ein Wasser- und ein Biertrinker getrennt voneinander in einem der beiden Zelte. Beide Zelte waren über einen y-förmigen Verbindungsschacht mit demselben Mückenkäfig verbunden. Ein Ventilator brachte Luft und damit auch den Körpergeruch aus den beiden Zelten durch den Verbindungsschacht zu den Mücken. Diehungrigen Mücken mussten sich an der Kreuzung des Schachts für eines der beiden Zelte und damit für einen der beiden Gerüche entscheiden. Die Mücken hatten dafür eine halbe Stunde Zeit und wurden in Gruppen zu je fünfzig Insekten jeweils nur einmal eingesetzt. Am Schluss verglich man die Anzahl der Mücken in beiden Zelten – sie entschieden sich sehr viel häufiger für das Zelt der Biertrinker. Mit dem Experiment konnte bewiesen werden, dass Mücken Menschen mit Bier im Blut als Wirt bevorzugen. Der Genuss von Wasser hatte dagegen keine Auswirkungen auf die Attraktivität für Malariamücken.
    Die Studie zeigt aber nicht nur, dass Mücken indirekt Bierliebhaber sind, sondern vor allem, dass Bierkonsum ein Risikofaktor für Malariainfektionen ist und in der Gesundheitspolitik berücksichtigt werden sollte. Die erfolgreiche Bekämpfung der Malaria hängt vom Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Mücken und Menschen ab. Bisher gingen die Vorhersagen bezüglich der Malariaübertragung davon aus, dass alle Menschen das gleiche Ansteckungsrisiko haben. Die Studie konnte erstmals beweisen, dass das nicht so ist. Die Chance, nach dem Biergenuss gestochen zu werden, ist nachweisbar höher. Alkohol allein trägt schon wesentlich zur globalen Krankheitslast bei, weil er die Immunabwehr schwächt. Aufgrund dieses Effektes sind Biertrinker obendrein auch noch anfälliger für die Krankheitserreger der Malaria.
    Die Ursache für die starke Biervorliebe der Plagegeister ist unklar. Die Forscher tippen auf einen durch den Bierkonsum verursachten veränderten Körpergeruch. Vielleicht liegt es aber auch einfach nur an dem besonders nahrhaften – und schmackhaften – Blut derBiertrinker. Was also gut gegen radioaktive Strahlung ist (siehe Seite 174 ), schützt noch lange nicht vor Malaria.
    Quelle: Lefèvre, Thierry/Gouagna, Louis-Clément/Dabiré, Kounbobr Roch/Elguero, Eric/Fontenille, Didier/Renaud, François/Carlo, Costantini/Thomas, Frédéric (2010): Beer consumption increases human attractiveness to malaria mosquitoes, in: PLoS ONE , Nr. 5, S. e9546.
Die Studie, die zeigt, dass die Herzen gestresster Menschen im gleichen Takt schlagen
    »Herz an Herz, hörst du mich …«, und so weiter. Wie romantisch: zwei Herzen, die im gleichen Takt schlagen! Verliebte Paare behaupten das von sich ja regelmäßig. Tatsächlich existiert ein solches Phänomen, aber aus einem wesentlich unromantischeren Grund. Wissenschaftler haben entdeckt, dass das Gefühl, mit einer bekannten Person zu leiden, tatsächlich existiert: Bei untereinander bekannten Menschen synchronisiert sich in stressigen Situationen die Herzfrequenz. Beispielsweise dann, wenn sie barfuß über glühende Kohlen laufen. Soll ja gelegentlich vorkommen. Genau in einem solchen Fall haben Forscher gleichzeitig die Herzschläge von achtunddreißig Freunden und Familienangehörigen sowie weiteren nicht verwandten, einander unbekannten Personen aufgezeichnet.
    Das Ergebnis der Studie zeigt, dass Menschen ihren Herzschlag an den des Feuerläufers anpassen, wenn sie mit diesem befreundet oder verwandt sind. Die Herzen einander unbekannter Zuschauer blieben von der Szenerie unberührt. Die emotionale Verbundenheit hat, wie dieses

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