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Fette Voegel gehen oefter fremd

Fette Voegel gehen oefter fremd

Titel: Fette Voegel gehen oefter fremd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunther Mueller
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Luftimpulse ermöglicht es den Heringen, auch nach Einbruch der Dunkelheit Kontakt zu halten, ohne jedoch dabei ihre Position Raubfischen zu verraten. Denn diese können die Tonfrequenzen der Blähungen nicht wahrnehmen. FRT ist also eine Art heringsche Geheimsprache – andere Fische sind dagegen »pupstaub«.
    Die damit bewiesene Empfindlichkeit der Heringe für Unterwassertöne belegt, dass die Fische durch die wachsende Lärmbelästigung in den Meeren bedroht sind. Zum Beispiel könnten Motorengeräusche aus der Schifffahrt das Gehör der Fische und damit deren Koordination untereinander beeinträchtigen. Zu welcher Sprachfamilie das Furzen nun gehört? Wer weiß? Jedenfalls stammen die markantesten Winde von Heringen aus dem Pazifik. Heringfürze bestehen aus durchschnittlich zweiunddreißig Luftausstößen bei einer mittleren Dauer von 2,6 Sekunden. Es wurden Frequenzen von 1,7 bis mindestens 22 Kilohertz gemessen. Da es unterschiedliche Klänge bei verschiedenen Heringsgruppen gab, gehen die Forscher außerdem davon aus, dass sogar gruppenspezifische Kommunikation möglich ist – ein pupsischer Dialekt sozusagen.
    Quelle: Wilson, Ben/Batty, Robert S./Dill, Lawrence M. (2011): Pacific and Atlantic herring produce burst pulse sounds, in: Proceedings of the Royal Society B Biological Sciences , Nr. 271, S. 95–97.
Die Studie, die zeigt, dass selbst Tauben faule Aufschieber sind
    Unter einer Erledigungsblockade litten die Wissenschaftler wohl nicht, die in mehreren Experimenten das Phänomen des Verschiebens bei Tauben untersuchten. Die Forscher wollten wissen, ob und wie Tauben unnötig verzögert auf eine Anforderung reagieren. Ob sie, kurz gesagt, faul sind. Ein Aufschieben anstehender Aufgaben bei Tauben? Aber wie genau kann man bei Vögeln so ein Verhalten erkennen?
    Die Tauben hatten die Wahl, wie sie auf eine Anforderung reagieren wollten: Entweder gleich erledigen und dabei mit weniger Aufwand davonkommen. Oder aufschieben und zu einem späteren Zeitpunkt mit viel mehr Aufwand die Sache hinter sich bringen. Die Tendenz zur zweiten Variante war bei den Vögeln in dem Experiment so stark ausgeprägt, dass sie unter bestimmten Bedingungen sogar dann noch die Erledigung vor sich herschoben, wenn die dazu nötigen Anstrengungen mehr als viermal größer waren als bei einer unmittelbaren Erledigung. Für die Tauben gilt im Allgemeinen, dass morgen ja auch noch ein Tag ist.
    Die Forscher führten für diese Studie drei komplexe Experimente durch, in denen drei Tauben zwischen zwei verschiedenen Möglichkeiten wählen konnten, eine Versuchsreihe zu absolvieren. Sie konnten entscheiden, ob sie eine kleine Teilaufgabe schon zu Beginn erledigen wollten oder aber eine größere zu einem späteren Zeitpunkt. Je später sie loslegten, desto schwieriger wurde die Aufgabe. Der Abschluss einer kleineren Teilaufgabe führte aber nicht zu einer sofortigen Belohnung; es wurde kein Futter freigegeben. Stattdessen lief der Versuch weiter. Erst ganz am Ende gab es etwas zu essen. Die am Ende winkende Belohnung blieb also stets gleich, nur die zu erledigenden Aufgaben wurden bei Trödelei und Aufschub immer aufwendiger. Die Tauben entschieden sich also für die schwereren Aufgaben, wenn sie dadurch deren Erledigung aufschieben konnten. Sie erkauften sich durch die anstrengenderen Aufgaben größere Pausenzeiten.
    Um die Tauben für diesen Test zu motivieren, wurden sie künstlich hungrig gehalten. Sie brachten nur achtzig Prozent ihres durchschnittlichen Normalgewichts auf die Waage. Der Anreiz zur Erledigung der Teilaufgaben war für die Vögel also stets groß. Es ging ja eben nicht um die Faulheit satter, sondern um das Aufschiebeverhalten hungriger und damit motivierter Tiere.
    Die Tauben mussten mit ihrem Schnabel auf einen Sensor picken. Die Anzahl der nötigen Pickbewegungen erhöhte sich, je später die Taube zu picken begann. Der Versuch fand in einer bei dieser Art von Experimenten verbreiteten Skinnerbox statt, an deren Wänden kleine Pickscheiben angebracht waren. Mithilfe dieser Scheibenkonnten die mit einer solchen Apparatur bereits bestens vertrauten Versuchstauben den Ausgabeschacht für Futter bedienen und so die Fütterung beeinflussen.
    Das Ergebnis zeigt, dass sich die Tauben ungefähr so verhalten wie ein Mensch, der lange nicht beim Zahnarzt war. Je länger er eine Untersuchung aufschiebt, desto größer wird der mögliche Schaden und umso aufwendiger die Behandlung – wenn er dann mal geht. Eine der

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