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Fettnaepfchenfuehrer Italien

Fettnaepfchenfuehrer Italien

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Italien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandro Mattioli
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dagegen, zu dem Essen mitzukommen. Paul Weiss war es doppelt recht, denn Stefano Lo Mele kam ebenfalls mit einer Frau, mit seiner Freundin nämlich. Dieses Mal hatte Stefano das Lokal ausgesucht, Paul Weiss vertraute gerne auf seinen Sachverstand, schließlich hatte Stefano ihn ja auch in die schöne Bar in San Giovanni geführt. Lo Mele hatte eine hübsche Taverne ausgesucht, sie lag im Untergeschoss eines großen römischen Palazzo im Zentrum und war geschmackvoll eingerichtet: Die Wände mit hellem Holz verkleidet, das Licht gedämpft, dazu lief angenehme leise Musik.
    »Stefano, Du hast Geschmack«, sagte Paul Weiss zu seinem Kollegen nach einem Blick quer durch das Lokal.
    Stefano schaute auf seine Freundin und sagte freundlich lächelnd: »Stimmt.«
    So einfach konnte man charmant sein, dachte Paul Weiss, verzichtete aber darauf, ihm zu erklären, was er gemeint hatte.
    »Hallo, ich bin Tania«, sagte die Frau. Sie trug ein langes Kleid, das ihre schöne Figur betonte, wie Paul Weiss gleich auffiel.
    »Angenehm, Paul.« Paul Weiss war überrascht, ihr Englisch war ohne jeden italienischen Akzent. »Das ist meine Tochter Franziska«, sagte Weiss und deutete auf Franziska, die neben ihm stand und sich etwas unwohl fühlte, auch wenn sie wusste, dass Stefano und ihr Papa sich gut verstanden. Es war halt doch immer noch ein Geschäftsessen.
    »Kommt Trombetta auch?« fragte Paul Weiss.
    »Vielleicht später«, antwortete Stefano. Er habe viel zu tun und wisse daher nicht, ob er kommen könne.
    »Und, was meinst Du, wird er kommen?«
    »Er wirkte heute eigentlich schon wieder ganz entspannt«, fügte Stefano Lo Mele hinzu, »Ich denke also: ja.«
    »Dann bin ich mal gespannt«, seufzte Paul Weiss.
    Ich auch, dachte Franziska.
    Die Preise waren gehoben. Das wird wohl ein teurer Abend werden, dachte Paul Weiss, er würde ja für zwei zahlen. Doch nachdem sie die Antipastiplatte leergeräumt hatten, war er dennoch hoch zufrieden: Es waren die besten Antipasti, die er je gegessen hatte. Auch Franziska hatte reichlich aufgeladen.
    »Und, wie gefällt es Dir in Rom?« fragte Stefano. »Ich darf doch Du sagen, oder?«
    »Natürlich. Es ist sehr schön hier, ich genieße meine Zeit«, sagte Franziska.
    »Dein Papa sagte, Du würdest hier studieren. Welchen Eindruck hast Du denn von den italienischen Professoren?«
    »Ich finde sie eigentlich sehr nett. Man darf sie nur nicht beim Reden unterbrechen«, sagte Franziska und lächelte.
    »Das klingt nach einer persönlichen Erfahrung«, warf Tania ein. Sie war anders als die Frauen anderer italienischer Männer, die sie bisher kennengelernt hatte, dachte Franziska. Sie mischte sich aktiv in das Gespräch ein. Oft hatte sie erlebt, dass die Frauen nur nebendran standen und sich mit ihrer Rolle als Zuhörerin begnügten.
    »Und was machst Du?« fragte Franziska die einige Jahre ältere Tania.
    »Ich arbeite in einer Marketingagentur. Ich muss aufpassen, dass meine Kollegen den veranschlagten Etat einhalten. Ich bin so eine Art Controllerin.«
    »Interessant«, sagte Franziska. Sie hatte ihre Hände auf dem Tisch gefaltet.
    »Für welches Unternehmen arbeitest Du denn? Kennt man das?« schaltete sich Paul Weiss in das Gespräch ein.
    »In Deutschland sicher nicht. Aber in Italien gehört die Rebe K. zu den größten.«
    »Komischer Name, Rebe K.«, sagte Franziska.
    »Anscheinend hat es etwas mit Wein zu tun, aber so genau weiß ich es nicht«, sagte Tania.
    »Es könnte ja fast aus dem Deutschen kommen«, meinte Paul Weiss und lächelte Tania triumphierend zu, da er glaubte, auf eine tolle Erkenntnis gekommen zu sein. »Rebe heißt im Deutschen nämlich Weinstock, das würde eine Brücke schaffen.«
    »Ich kann ja meinen Chef morgen mal fragen«, schlug Tania halb ernst, halb im Scherz vor.
    »Gefällt Dir Dein Job?« fragte Paul Weiss. Tania wirkte sehr selbstbewusst, das gefiel ihm.
    »Ich hätte gerne mehr Kompetenzen, aber an sich ist es okay.«
    »Einer Frau wie Dir gibt man doch sicher gerne wichtige Aufgaben, oder?« sagte Paul Weiss. Tania fühlte sich geschmeichelt.
    »Natürlich!« warf Stefano Lo Mele ein.
    »Es war aber ein langer Weg dahin, wo ich jetzt bin, und ich fühle mich noch nicht am Ziel.«
    »Das wird sicher gelingen«, sagte Paul Weiss und zwinkerte ihr zu. »Wirst Du denn gut bezahlt?«
    »Es geht schon, ja«, antwortete Tania.
    »Wie viel denn?« bohrte Paul Weiss nach. Die vertraute Stimmung, die zwischen ihm, Stefano und seiner Freundin herrschte,

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