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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Mexikanerpärchen draußen im Auto bestellte sich bei der Bedienung etwas zu essen. Die Haare des Jungen waren schwarz wie Schuhcreme, kurz geschnitten, eingeölt und glatt nach hinten gekämmt. Das Mädchen hatte hellbraune Haut und dunkle Haare mit einem Stich ins Rötliche, als ob sie mit Jod getönt wären. Sie rauchte eine Zigarette, stippte die Asche über der Autotür ab und ließ den Blick argwöhnisch über die Leute in den anderen Autos schweifen. Sie war ein Stück von dem Jungen abgerückt, wechselte kein Wort mit ihm.
    Jeff kam aus dem Männerklo und setzte sich an meinen Tisch.
    »Wollen Sie wissen, wer die zwei Süßen da draußen in meinem Auto sind?«, sagte er.
    »Allem Anschein nach gehören sie zu einer Bande«, sagte ich.
    »Der Typ schon. Das ist Ronnie Cruise. Manchmal auch Ronnie Cross genannt. Anführer der Purple Hearts. Esmeralda Ramirez ist seine Tussi.«
    »Was haben Sie mit denen zu schaffen?«
    »Mein Vater finanziert eine Stiftung zur Förderung unterprivilegierter Jugendlicher in San Antonio und Houston«, sagte er und warf mir einen verschmitzten Blick zu, als ob wir beide genau Bescheid wüssten, worauf er anspielte.
    »Wissen Sie, wie ich einen Buchhalter namens Greenbaum erreichen kann? Er ist ein Freund Ihrer Familie«, sagte ich.
    »Max? Na klar. Den hab ich heute früh in den Flieger nach Houston gesetzt. Wieso?«
    »Ist nicht weiter wichtig.«
    »Schon komisch, wie sie dem Klischee entsprechen.«
    »Wie bitte?«
    »Diese Typen. Als ob ihnen jemand die Dialoge schreibt. Typen wie Max müssen nur ihren Text lesen und sich in ihre Rolle einfinden.«
    Ich legte die Gabel hin und schaute ihn an. Er grinste unverwandt. So von sich und seinem Aussehen eingenommen, das ihm mitsamt dem Reichtum seiner Familie zugefallen war, dass ihm der scharfe Blick, mit dem ich auf seine Borniertheit und Kaltschnäuzigkeit reagierte, ebenso gleichgültig war wie die Bedienung, die unmittelbar neben ihm stand und auf seine Bestellung wartete, ihn aber nicht mitten im Satz unterbrechen wollte.
    »Hier ist alles in Ordnung«, sagte ich zu ihr.
    »Wollen Sie Ronnie Cross kennen lernen? Zwei Typen wollten ihn auf einem Hausdach kaltmachen. Die beiden waren ganz schnell unten. Sechs Stockwerke tief auf den Beton.«
    »Ich verzichte. Er trägt einen Rosenkranz um den Hals. Richten Sie ihm von mir aus, dass sich das nicht gehört«, sagte ich.
    »Sagen Sie’s ihm selber. Mein Vater will die Typen auf die Taco-Uni schicken. Ich fahr sie bloß ab und zu rum, sozusagen als eine Art Eingliederungsprogramm oder so ähnlich.« Er zwinkerte mir zu, genauso wie sein Vater. »Ich muss wieder los. Man sieht sich.«
    Später fuhren sie an meinem Fenster vorbei vom Parkplatz. Der Junge namens Ronnie Cruise reichte Jeff eine Literflasche Lone Star. Das Mädchen Esmeralda, das am Fenster auf der Beifahrerseite saß, schaute mit wütendem Blick geradeaus.
    Am Montagmorgen stand ich früh auf, bürstete Beau, meinen Morgan, auf der Koppel, schüttete ein paar Hafer- und Melassekugeln in seinen Trog, goss die Blumen im Garten, ging dann nach oben und duschte. Durch das Fenster sah ich die weite, wellige grüne Landschaft, Möwen, die ins Inland geweht worden waren, Felder mit jungem Mais am Hang eines Hügels, die Eichen entlang einer kurvigen zweispurigen Landstraße, die einst ein Teil des Chisholm Trails gewesen war.
    Das Telefon klingelte. Ich schlang mir ein Handtuch um die Hüften und ging an den Apparat im Schlafzimmer.
    »Vermutlich ist es dumm von mir, dass ich überhaupt frage, aber wir könnten dich nach Wilburs Haftprüfungstermin zum Mittagessen mitnehmen«, sagte Peggy Jean.
    »Geht ihr da etwa hin?«, sagte ich.
    »Earl ist sauer. Aber das heißt noch lange nicht, dass unsere Freundschaft darunter leiden muss.«
    »Ein andermal, Peggy Jean.«
    »Ich dachte, ich frage wenigstens.«
    »Klar«, sagte ich.
    Ich hatte ein sonderbares Gefühl, als sei etwas aus und vorbei, als ich den Hörer auflegte, obwohl das Gespräch keinerlei Anlass dazu gab.
    Im Kleiderschrankspiegel sah ich die wulstigen Narben der Schussverletzungen an meinem linken Fuß, am rechten Arm und hoch oben an der Brust. Aus und vorbei ist es, wenn man dich in eine Kiste legt, sagte ich mir.
    Doch das Gefühl wollte nicht vergehen. Ich schaute auf die gerahmten Bilder von meiner Mutter, meinem Vater und mir als Kind, die auf meiner Kommode standen. Auf dem Foto hatte ich das gleiche Kinn und dieselben rötlich blonden Haare wie mein Vater,

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