Fibromyalgie endlich erkennen
bekommen. Sie fassen es nicht, dass sie, die alles gut im Griff hatten, jetzt die eigene Tasse nicht mehr halten können und diese auf dem Fußboden zerschellt. Hier geht nichtnur Porzellan, sondern auch Selbstvertrauen und Lebensmut zu Bruch.
Dann die vielen anderen Veränderungen, die Sensibilität nicht nur auf Worte und spitze Fragen, sondern auch auf Lärm, Gerüche und Hektik. Auch der Magen und Darm, die Blase und die Augen sind gereizt, nervöse Herzbeschwerden, Spannungskopfschmerzen und Wetterfühligkeit kommen hinzu. Selbst ein liebevoller, ermunternder Griff am Oberarm wird als brennender Schmerz empfunden.
Ines S.
Viereinhalb Jahre nur Schmerzen
Seit 2007 plagten mich unerklärliche Schmerzen in den Armen und in den Handgelenken. Ich konnte nichts Schweres mehr heben, und mitunter glitten mir auch Gegenstände aus den Händen. Daraufhin suchte ich meinen Hausarzt auf, der mir wegen eines unerkannten Zeckenbisses zunächst Antibiotika verschrieb. Das führte aber zu einer Verschlimmerung der Schmerzen, sodass ich nach sechs Wochen eine Rheumaklinik aufsuchte. Aber auch dort konnte bei mir weiter nichts festgestellt werden. Mir wurden Schmerzmittel verordnet, die mir jedoch ziemlich stark auf den Magen schlugen.
Im gleichen Jahr trat ich eine orthopädische Reha-Behandlung an, die mir Erleichterung brachte, sodass ich wieder arbeiten gehen konnte. Ich glaubte schon, das Schlimmste überwunden zu haben: Die Schmerzen waren zwar nicht ganz weg, schränkten mich aber nicht in einem solchen Maß ein wie zuvor.
Das Jahr 2008 belehrte mich eines Besseren: Zu den vorhandenen Schmerzen kamen noch Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich sowie in den Knie- und Fußgelenken. Ich suchte wieder meinen Hausarzt auf, der mich in physiotherapeutische Behandlung schickte und mir eine Wärmebehandlung (Fango) verordnete. Die Wärme tat mir gut und linderte ein wenig die Schmerzen.
Mitte 2010 gab es einen neuen Schub, und ich hatte nun auch Muskelschmerzen in den Oberschenkeln und in den Waden. Die Kälte der Wintermonate führte dazu, dass ich arbeitsunfähig wurde.
Im Februar 2011 äußerte mein Hausarzt zum ersten Mal den Verdacht, dass ich unter einem Fibromyalgie-Syndrom (FMS) leiden könnte. Hinzu kamen bei mir Magenbeschwerden und Kopfschmerzen. Ich stellte einen Reha-Antrag, der bewilligt wurde, und reiste zur Kur nach Bad Pyrmont. Anfang Juli wurde durch den dort behandelnden Arzt Fibromyalgie bei mir diagnostiziert. Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn nun wusste ich endlich, was mich all die Jahre geplagt hatte. Ich musste mich von meiner Umgebung nicht länger als Hypochonder schief anschauen lassen.«
Das Beschwerdebild der Fibromyalgie
Schmerzen stehen im Vordergrund des Fibromyalgie-Syndroms. Doch kommen zahlreiche Allgemeinbeschwerden wie Schlafstörungen und Müdigkeit hinzu. Vielfältige Organbeschwerden ergänzen das »Orchester« des umfassenden Krankheitsbildes.
Am Morgen wurde sie gefragt, wie sie geschlafen habe. »Oh, schrecklich schlecht!«, sagte die Prinzessin. »Ich habe meine Augen die ganze Nacht nicht geschlossen! Gott weiß, was das im Bette gewesen ist. Aber auch nicht eine Minute habe ich schlafen können. Ich habe auf etwas Hartem gelegen, sodass ich braun und blau über meinen ganzen Körper bin! Es ist ganz entsetzlich!« … So empfindlich konnte niemand sein außer einer wirklichen Prinzessin.
Echte Prinzessinnen sind seit den Tagen des großen Erzählers Hans-Christian Andersens selten geworden, wogegen vielfältige Schmerzen am ganzen Körper, verbunden mit quälenden Schlafstörungen, in den meisten Arztpraxen keine Seltenheit darstellen.
Schmerzen am ganzen Körper
Im Vordergrund der Beschwerden bei Fibromyalgie stehen Schmerzen, die meistens an einer oder wenigen Stellen beginnen und sich im Laufe von Jahren über den gesamten Bewegungsapparat ausbreiten können, was für die Betroffenen verständlicherweise sehr belastend ist.
Die Wirbelsäule ist häufig zuerst betroffen, meist im Bereich des Kreuzes mit Ausstrahlung in das Gesäß, die seitlichen Hüften und manchmal bis ins Knie. Ähnlich oft beginnen die Beschwerden im Nacken, ziehen schmerzhaft in den Hinterkopf, manchmal auch in die Schultern, später in die Ellbogen und Hände. Ebenfalls befallen werden die Kiefermuskeln. Hier kommt es bei Verspannung zu nächtlichem Zähneknirschen mit großer Belastung für die Kiefergelenke und Zähne. Schmerzen in der Brustbeinregion können im Rahmen der Fibromyalgie bei den
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