Fire&Ice 1 - Ryan Black (German Edition)
sich von ihm zu verabschieden, winkte den anderen flüchtig zu und ging zurück in ihr eigenes Lager. Sie und ihre Freunde hatten es sich zum Ritual gemacht am Abend des Aufbaus, bei einem Glas Wein, am Lagerfeuer zu sitzen und gemeinsam zu singen. Wie jedes Jahr packten Taylor und Tom ihre Gitarren aus. Sie sangen alle gemeinsam neue und alte Lieder doch die Trägerstimmen hatten eindeutig Maya, Fabio und sie. Sie saßen nicht mehr lange zusammen. Alle hatten einen langen Tag und eine anstrengende und weite Anreise, sodass sie weit vor Mitternacht gemeinsam ins Schlafzelt gingen. Wie früher lag sie zwischen Maya und Fabio. Und genau wie früher zog Fabio sie einfach an sich, bette Skys Kopf auf seiner Brust und schlief nach wenigen Minuten ein. Auch Sky konnte sich dem warmen, vertrauten Gefühl nicht erwehren und schlief schneller ein als an jedem anderen Tag seit zwei Jahren.
RYAN
Ryan versuchte so schnell wie möglich zu ihrem Lager zu kommen, was sich als deutlich schwieriger erwies als er dachte. Er traf haufenweise Freunde und alte Bekannte auf seinem Weg zurück. Und ebenso Frauen mit denen er in den vergangen Jahren mehr oder weniger kurze Affären oder One-Night-Stands hatte. Er lachte und trank mit ihnen allen und obwohl er immer so schnell wie möglich weiter hetzte, benötigte er doch über drei Stunden für seinen Rückweg, sodass es schon nach Mitternacht war als er an ihrem Lager vorbeikam. Es war bereits alles dunkel und er verfluchte die Brünette vom Vorjahr für ihre Anhänglichkeit. Nur wegen ihr war ihm die Blondine durch die Lappen gegangen, da war er sich sicher.
Nun ja, vielleicht ganz gut so, dachte er, so konnte er sich zumindest voll ausschlafen und morgen früh gestärkt auf die Jagd gehen. Er freute sich bereits, ihre schüchterne Art hatte ihn endgültig davon überzeugt, dass sie die Richtige für diesen Urlaub war. Mit ihrem Bild vor Augen legte er sich in sein leeres Zwei-Mann-Zelt. Shane, sein bester Freund aus Amerika, würde erst morgen anreisen.
Morgen, dachte Ryan, ja Morgen kann die Jagd beginnen.
2. Das Marktfest
SKY
Sky erwachte am nächsten Morgen von den leisen Hintergrundgeräuschen des Lagerlebens. Ihr war heiß und sie fühlte sich wie erdrückt. Irgendetwas Schweres lag ihr über Bauch und Beine. Zögernd öffnete sie ein Auge und blinzelte gegen die Helligkeit an. Sie versuchte ihre Beine frei zubekommen, erntete dafür aber nur ein verärgertes Knurren. Sie drehte Ihren Kopf um den Ursprung des Geräuschs zu orten und sah direkt in die verschlafen blinzelnden Augen von Fabio.
"Guten Morgen", grummelte er und versuchte seinen Kopf wieder in ihren Haaren zu vergraben, so wie sie es früher schon als Kinder getan hatten. Sky aber hatte sich verändert und fühlte sich momentan nur erdrückt von seinem Arm und seinem Bein.
"Geh runter von mir, du bist zu schwer und hast mindestens 40 Grad Fieber", knurrte Sky ihren besten Freund an.
"Na du hast ja mal wieder prächtige Laune, Morgenmuffel!", antwortete dieser und rollte sich auf die andere Seite.
Hinter ihr erklang Gekicher. Der Rest der Truppe ist wohl ebenso wach geworden und amüsierte sich prächtig über die morgendliche Vorstellung.
"Ja, ja, lacht ihr nur, ihr wurdet ja nicht unter einem 200 kg Bären begraben!", sagte Sky die sich nun ein Lächeln auch nicht mehr verkneifen konnte.
Langsam krochen alle aus ihren Schlafsäcken, wuschen sich und richteten sich für ihren ersten Tag im Mittelalter her. Tom hatte bereits das Lagerfeuer entfacht als Sky aus dem Zelt trat. Sie frühstückten alle gemeinsam an dem großen, länglichen Holztisch und besprachen wie sie den Rest des Tages verbringen mochten, als ihr Nacken zu kribbeln begann. Sie wandte sich um und sah direkt in die dunklen Augen von Ryan. Er stand ca. 20 Meter entfernt von ihr auf dem Wall, auf dem der Weg zu den Toiletten- und Waschwagen entlang führte.
Er sah sehr gut aus in der grauen Jogginghose und dem gleichfarbigen, ärmellosen T-Shirt. Er sah sie unverwandt an, fixierte sie nahezu und Sky wurde von Sekunde zu Sekunde unruhiger. Sie kannte diesen Blick, den Blick eines Raubtiers das seine Beute ausgemacht hat. Sie begann unruhig auf ihrem Stuhl hin und her zu rutschen. Fabio, der schon immer ein gutes Gespür für ihre Gefühlslagen hatte, sah sie fragend an, legte aber dann ohne ein weiteres Wort seinen Arm auf die Stuhllehne. Sky vergrub beinahe augenblicklich ihr Gesicht in seiner Schulter. Suchte Schutz vor den Blicken des Fremden, die
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