First Love, First Boy - Urlaub
sie mich intensiver an, doch bevor sie weiterfragen kann steht auch schon der Kleine neben mir und drückt mir ein gut gekühltes Bier in die Hand.
„Aber das ist ja nicht weit weg von uns, nicht wahr, Andi?“ ruft er begeistert, nachdem sie ihn über unser kurzes Gespräch ins Bild gesetzt hat.
„Ne, ein Katzensprung mit dem Auto. Und mit Zug geht es auch!“ sagt sie.
„Was studierst du den?“ will Erik wissen. Seine Schüchternheit scheint wie weggeblasen zu sein.
„Informatik und Wirtschaft“ gebe ich zu. Spießig, ich weiß.
„Echt? Cool. Ich will später auch studieren. Allerdings interessiere ich mich für Medizin. Andi hat mich da drauf gebracht.“
Erstaunt sehe ich zwischen den beiden hin und her.
„Ich bin Altenpflegern, und Rik quetscht mich dauernd über Pflege aus. Außerdem habe ich ihn schon das eine oder andere Mal mitgenommen, damit er sieht, mit welchem Klientel ich es zu tun habe“ erzählt sie an mich gewendet.
Aha, so ist das also. Und ehe ich es mich versehe, stehen wir allein da, weil Andi sich gekonnt verdrückt hat. Und das Eis zwischen dem Kleinen und mir ist gebrochen.
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Wow, ich kann es nicht glauben. Alain wohnt ja fast um die Ecke! Und dank Andi hab ich auch nun ein Thema, über welches ich mit ihm sprechen kann.
Nach und nach verfliegt meine Nervosität, und ehe ich mich einmal umschauen kann unterhalten wir uns wie alte Freunde.
So geht das auch während des Essens. Irgendwie existieren die anderen um uns herum nicht mehr. Zumindest nehme ich sie kaum wahr. Allerdings bemerke ich die Blicke seiner Kumpel, die sie mir zuwerfen. Ich kann sie allerdings nicht deuten.
Und dann ist das Essen vorbei. Alle sitzen oder stehen relaxt, und eine lockere Stimmung hat sich breit gemacht. Alain ist die ganze Zeit nicht aus meiner Nähe gewichen. Irgendwann ist auch Andi verschwunden, bringt wohl Marcel ins Bett. Das Gute bei meinem kleinen Bruder ist, wenn er einmal schläft, kann ihn nichts mehr wecken. Also müssen wir nicht allzu viel Rücksicht nehmen.
„Lass uns am Strand spazieren gehen. Ich brauche etwas Bewegung“ sagt Alain neben mir.
Ich nicke, und schon schlendern wir in Richtung Strand.
Verlegenheit macht sich zwischen uns breit.
„Sag mal“ druckst er herum, „hast du eine Freundin?“
Perplex drehe ich mich zu ihm um.
„Nein, wieso?“ frage ich. Hoffnung keimt auf wie ein Samenkorn bei Sonne und Wasser.
„Na ja, ahem. Nur so“
Okay, was sollte diese Aussage? Damit kann ich ja nicht viel anfangen.
„Ach, Scheiß drauf“ flucht er plötzlich, dreht sich ganz zu mir und nimmt meine Hände in seine.
„Erik, ich bin schwul.“ Platzt es aus ihm heraus.
Ich bekomme keinen Ton heraus. Alain wird blass, dann reißt er abrupt seine Hände weg und stapft in Richtung Haus zurück.
Jetzt kann ich mich bewegen. Schnell laufe ich hinter ihm her. Packe seine Arme und reiße ihn zu mir herum.
„Du bist schwul?“ Was Dümmeres fällt mir nicht ein. Grimmig nickt er.
„Erik, sorry Mann. Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, faszinierst du mich. Tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahe treten!“ Mit diesen Worten dreht er um und marschiert erneut in Richtung Haus.
„Alain, warte!“ Rufe ich. Er bleibt stehen, dreht sich aber nicht um.
„Ich, also ich habe nicht viel Erfahrung. Aber ich fühle mich auch zu dir hingezogen. Ich weiß nicht warum. Das ist alles so neu für mich!“ stammle ich.
Jetzt dreht er sich um.
„Neu? Heißt das, du weißt nicht, ob du schwul bist? Oder Neu, weil du gar keine Erfahrung hast?“
„Gar keine Erfahrung. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich mich zwar bisher an Mädchen orientiert, aber über Petting ist es noch nicht hinausgegangen. Es hat mich nie interessiert. Aber bei dir, sobald ich nur an dich denke, wird mir ganz anders. Ist das schwul? Ich weiß es nicht!“ Oh oh, jetzt hab ich mich zum Affen gemacht.
Lange sieht er mich an.
„Du fühlst dich zu mir hingezogen?“ fragt er. Ich nicke.
„Dann lass es uns doch herausfinden, wenn du willst.“ Fragend sieht er mich an.
Mein Herz macht einen Satz, bleibt kurz stehen, nur um dann in einen Marathon zu verfallen.
Langsam kommt er auf mich zu. Nimmt meine Hände in seine und sieht mir tief in die Augen.
„Wir werden es langsam angehen lassen. Sollte dir etwas nicht gefallen, sag es!“
„Okay“ hauche ich atemlos. Seine Hände auf meinen reichen schon aus, um die Schmetterlinge in meinem Magen auf Touren zu
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