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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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was in deinem Kopf passiert, gewinne Distanz dazu
, riet Kev ihm immer.
Trete drei Schritte davon zurück. Verringere die Lautstärke. Dann sieh wieder hin. Mit mäßigem Interesse. Es sind nur drei Affen, die in einem Käfig gegeneinander kämpfen. Dumm und irrelevant. Sie können dir nichts anhaben
.
    Die Luft strich kühl über seine Haut, als er ins Wohnzimmer stolperte. Die Lichter der Stadt wurden von den breiten Bodendielen reflektiert. Bruno ließ sich in die Haltung des Pferdes sinken und begann mit den Kung-Fu-Figuren, die Kev ihm beigebracht hatte. Seine Beine zitterten, und die Affen schlugen noch eine Weile kreischend in ihrem Käfig um sich, doch schließlich fand er seine innere Ruhe wieder. Während er hochsprang, sich duckte und zuschlug, wurde er eins mit der Nacht.
Der schwarze Panter erklimmt den Baum. Der Kranich bewacht sein Nest. Der Kranich fliegt in den Himmel. Der wilde Tiger hebt den Kopf. Der goldene Drache streckt die linke Klaue aus
. Die Minuten verlangsamten sich zu einem gemächlichen Strom.
    Das Telefon klingelte. Wer zur Hölle rief ihn um diese unchristliche Zeit an?
    Vielleicht war es Kev. Dieser Hoffnungsschimmer unterbrach Brunos entspannte Zen-Trance, und er stürzte zum Telefon. »Ja?«
    »Hier ist Julio.« Die nikotinraue Stimme des Kochs aus Tante Rosas Diner zerrte unangenehm an Brunos Nerven.
    Er verspürte einen Stich der Enttäuschung. Es war nicht Kev.
    Natürlich nicht. Wieso sollte Kev anrufen? Er war gerade auf Weltreise, zusammen mit Edie, seiner einzig wahren Liebe. Bestimmt lagen sie gerade erotisch verschlungen an einem weißen, mondbeschienenen Sandstrand. Und das war absolut in Ordnung. Bruno freute sich für ihn. Er hatte gehofft und fleißig daran mitgewirkt, dass Kev sein Glück, sein Lächeln, seine sexuelle Erfüllung fand. Er war
euphorisch
, dass es so gekommen war. Nach dem entsetzlichen Horror, den Kev hatte durchmachen müssen, verdiente er jedes Glück und die besten Orgasmen der Welt.
    Wären da nur nicht diese Träume gewesen. Kev war der Einzige, mit dem er darüber sprechen konnte. Kev hatte ihn aufgefangen, als Bruno mit dreizehn fast an den verheerenden, nicht enden wollenden Rudy-Albträumen zugrundegegangen wäre. Damals war ihm der Gedanke, sich vor einen Bus zu werfen, durchaus verlockend erschienen. Kev hatte dafür Verständnis gehabt. So wie er für alles immer Verständnis hatte. Er hatte Bruno so oft und in so vielerlei Hinsicht den Arsch gerettet.
    Aber schließlich war Kev auch ein verdammtes Genie. Das bestritt niemand.
    »… ist los mit dir, Mann? Hörst du mir überhaupt zu?«
    Bruno tauchte aus seiner Gedankenversunkenheit auf und versuchte, sich auf Julios heiseren Monolog zu konzentrieren. »Entschuldige, ich bin noch verschlafen. Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte, dass Otis sich heute nicht hat blicken lassen, außerdem hat Jillian angerufen, weil sie es nicht bis sechs schafft, und ich bin total am Ende, Mann. Ich schiebe jetzt schon seit zwölfeinhalb Stunden Dienst.«
    »Sie erscheinen einfach nicht zur Arbeit? Was ist los mit denen?«
    Julio grunzte. »Ich weiß es nicht, Kumpel, und es ist mir auch schnurz. Ruf sie selbst an, wenn es dich interessiert. Jedenfalls haue ich Punkt sechs hier ab. Ich mach den Laden einfach dicht. Nur damit du Bescheid weißt.«
    Bruno schaute zur Uhr und kalkulierte, wie lange er zum Anziehen und für die Fahrt benötigen würde. »Können wir uns auf halb sieben einigen?«
    Julio überlegte kurz. »Aber keine Sekunde später, Alter«, knurrte er.
    Klick
. Der Koch hatte aufgelegt. Bruno ließ das Telefon fallen und glitt an der Wand nach unten, bis er mit dem nackten Hintern auf dem Boden saß. Verdammt. Eine Extraschicht im Diner. Das machte seine entspannte Kung-Fu-Stimmung mit einem Schlag zunichte.
    Es gab keinen logischen Grund für sein Widerstreben, Tonys Diner zu schließen, um die Stadt nach anständigem Servicepersonal abzuklappern. Aber das Lokal war ein Fixpunkt in seinem Leben, seit seine Mutter ihn mit zwölf zum ersten Mal dort hingebracht hatte, kurz bevor das Grauen seinen Lauf nahm. Bruno hatte während seiner ganzen Jugend im Diner Tische abgeräumt und bedient.
    Vor dreißig Jahren, nach Vietnam, hatte sein Onkel Tony beschlossen, in seiner Wahlheimat Portland ein Restaurant zu eröffnen. Ein schlichtes Lokal mit guter Hausmannskost, wo man rund um die Uhr anständige Bratkartoffeln bekam, so wie in den Diners seiner Jugend in New Jersey und New York. Schichtarbeiter

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