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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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Carya.
    »Du hast recht, und darum sollten wir endlich von hier verschwinden«, sagte Jonan.
    »Ich kann fahren, wenn Sie möchten«, erbot sich Caryas Vater. »Ihr … Anzug wirkt doch etwas unpraktisch für das Führerhaus.«
    »Danke, das wäre sehr nett von Ihnen«, erwiderte Jonan.
    »Wo liegt denn unser Ziel?«
    Carya und Jonan wechselten einen Blick. »Zunächst müssen wir zu den Mutanten, um ihnen die Kapsel wiederzubringen«, sagte Jonan. »Und danach wären da diese Koordinaten, die wir überprüfen wollten.«
    Seine Worte erinnerten Carya an etwas. Unglücklich verzog sie das Gesicht. »Ich habe den Zettel mit den Koordinaten verloren. Er müsste noch auf der Dachterrasse unseres Hauses im Dorf der Ausgestoßenen liegen. Wenn er nicht verbrannt ist oder fortgeweht wurde.«
    Jonan schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid. Ich habe nichts gesehen.«
    Zwei Schritte weiter räusperte sich Pitlit geräuschvoll. Mit großer Geste schob er die Hand in die Tasche seiner geflickten Hose und zog ein Papierstück hervor. »Sucht ihr vielleicht das?«, fragte er selbstzufrieden.
    »Pitlit!«, rief Carya freudig überrascht. »Du hast ihn eingesteckt?«
    »Was denkst du denn?«, erwiderte der Junge. »Dein Sprung vom Dach hat mich zwar echt dumm gucken lassen, aber deswegen bin ich ja nicht blöd.«
    »Gute Arbeit, Kleiner«, lobte Jonan ihn und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. »Aus dir wird noch was.«
    Pitlit schnaubte. »Zu freundlich.«
    »Also, wohin fahren wir nun?«, fragte Caryas Vater erneut.
    »Nach Norden«, sagte Carya. »Einfach erst mal die Handelsstraße hinauf nach Norden.«
    »Ich komme mit nach vorne«, sagte Caryas Mutter. »Setzt ihr jungen Leute euch auf die Ladefläche.«
    »Ich will aber auch vorne sitzen«, wandte Pitlit ein.
    »Na gut, dann komm mit zu uns ins Führerhaus.«
    »Darf ich auch mal fahren?«
    »Auf keinen Fall!«
    »Och, bitte.«
    »Nein.«
    Pitlit trat mit dem Fuß ein Steinchen weg. »Gemeinheit … «, brummte er.
    »Jetzt steig erst mal ein«, sagte Caryas Mutter und öffnete die Tür zum Führerhaus.
    »Aber später darf ich vielleicht doch mal fahren?«, versuchte der Straßenjunge es erneut, während er der Aufforderung Folge leistete.
    »Darüber reden wir, wenn es so weit ist.«
    Carya sah, wie Jonan schmunzelte. »In deren Haut möchte ich in der nächsten Stunde nicht stecken«, sagte er.
    Sie antwortete ihm mit einem Lächeln. »Pitlit ist vielleicht genau das, was sie im Augenblick brauchen. Jemand, der sie davon ablenkt, was sie in den letzten Tagen erlebt haben.«
    Jonan zuckte mit den Schultern. »Möglicherweise hast du recht.« Er trat auf sie zu. »Wenn Sie erlauben, Signorina.« Vorsichtig packte er sie an der Hüfte und hob sie auf die Ladefläche. Anschließend zog er sich ächzend selbst hinauf. »Wir können fahren!«, rief er.
    Grollend erwachte der Motor des Fahrzeugs zum Leben, und Caryas Vater lenkte den Wagen auf die Straße hinaus, die sie nach Norden führen würde. Während Carya an das Seitengestänge des Lastwagens gelehnt durch die noch immer offene Ladeluke nach draußen schaute und zusah, wie das Ödland langsam hinter ihnen zurückblieb, stapfte Jonan tiefer in den Laderaum hinein. Dem metallischen Klicken und Schnappen von Schließhaken und Scharnieren nach zu urteilen, schälte er sich aus seiner Kampfpanzerung.
    Kurz darauf spürte sie, wie er hinter sie trat und eine Hand auf ihre Schulter legte. »Pass auf«, sagte er sanft, »sonst fällst du noch vom Lastwagen. Die Straße, die vor uns liegt, ist holprig.«
    Die Doppeldeutigkeit seiner Worte veranlassten sie zu einem milden Lächeln. »Keine Sorge«, erwiderte sie. »Ich habe mein Gleichgewicht gefunden. Und außerdem ist da ja noch jemand ganz nah bei mir, der mich festhält.« Ohne sich umzudrehen, hob Carya ihre Hand zur Schulter, und Jonan ergriff sie. Ein stummes Versprechen lag in dieser Geste, das ihr warm ums Herz werden ließ.
    Nachdenklich blickte sie in die Ferne, auf die Stadt, die hinter ihr lag und immer kleiner wurde. »Weißt du was?«, fragte sie.
    »Hm?«
    Carya deutete auf die Rauchwolken, die lautlos am Himmel über Arcadion verwehten. »Irgendwie sehen sie schön aus.«

Originalausgabe September 2012 bei LYX
    Verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
    Gertrudenstr. 30–36, 50667 Köln
    Copyright © 2012 bei EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
    Alle Rechte vorbehalten
    Lektorat: Sara Riffel
    Umschlaggestaltung und -abbildung: Birgit Gitschier,

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