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Ehe auf krummen Beinen

Ehe auf krummen Beinen

Titel: Ehe auf krummen Beinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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Ich bin Blasius, der Langhaardackel. Einer der schönsten, die herumlaufen.
    Vielleicht kennen Sie mich aus einer Geschichte, die ich früher erzählt habe. Eigentlich wollte ich nichts mehr erzählen, sondern mich nur noch meiner Familie und meinem Lebensabend widmen. Ein Deutscher wird geboren und denkt an die Altersversorgung. Beim deutschen Dackel ist es ähnlich.
    Aber mein Herr Verleger und viele andere Leute liegen mir ununterbrochen in den langen Ohren. So lasse ich mich breit schlagen und erzähle die Fortsetzung meiner Erlebnisse, obwohl ich, weiß Gott, andere Sachen zu tun hätte. Außerdem kommt man zu nichts, wenn man Familie hat. Die Kinder machen den ganzen Tag Theater. Loni, meine Frau, ist ein Prachtmädchen, aber manchmal sägt sie an meinen Nerven. Die Leser unter Ihnen werden das kennen.
    Dan und Eva, Herrchen und Frauchen, waren anfangs dagegen, daß ich von uns erzähle. Manches ist ihnen peinlich. Auch bei uns kam der Sturm auf und brachte das junge Glück ins Wanken. Ich werde von der Sache berichten, an der ich leider nicht ganz unbeteiligt war. Na, jetzt ist alles wieder in Ordnung, und der Haussegen hängt genau waagerecht.
    Schließlich haben wir Pressefreiheit. Wo kämen wir da hin, wenn die freie Meinungsäußerung unterdrückt würde.
    Und wir brauchen Geld. Dan hat einen neuen Wagen gekauft. Wunderbarer Schlitten, wirklich eine Wucht. Aber jetzt kauen sie an den Raten. Wenn ich nicht wäre, hätten sie nicht einmal mehr einen Bettelstab, um ihn ergreifen zu können. Auch mir täte es leid, wenn der Gerichtsvollzieher die Marke unter die neue Motorhaube kleben würde. In diesen schweren Zeiten muß jeder mitarbeiten.
    Und die Zeiten waren schwer.
    Niemals hätte ich gedacht, daß der Ehestand so anstrengend sein könnte. Die Vorbereitungen nahmen mich mehr mit als unser ganzes bisheriges Junggesellenleben.
    Noch während sie verlobt waren, suchten sie eine neue Wohnung. Zuerst stritten sie sich, wer zu wem ziehen sollte. Dann fanden sie, Gott sei Dank, beide Wohnungen zu klein und machten sich auf die Suche.
    Es war eine Strapaze. Wir besichtigten etwa siebzig Wohnungen. Ich lief jeden Tag zwanzig Kilometer hinter ihnen her, erstieg Legionen von Treppenstufen und hörte zu, wie sie mit Wirten und Maklern um die Baukostenzuschüsse feilschten. Am Abend jedes erfolglosen Tages machte Dan seinem Zorn Luft.
    «Hast du das vernommen? Hat der Kerl die Stirn, für diesen wurmstichigen Preßluftschuppen sechstausend Mark zu verlangen —»
    «Ich fand ihn sehr nett», sagte Eva. «Mir gefiel die Wohnung. »
    «Wohnung? Ich höre immer Wohnung! Wenn Blasius vom Stuhl springt, fällt der Putz von der Decke. Hast du die Wände nicht gesehen? Gerade so dick wie die Sonntagsausgabe unserer Zeitung. Morgens hörst du die Nachbarn gähnen, mittags sich streiten und abends sich lieben. Sogar wenn sie sich langweilen, hörst du es.»
    «Aber Dan», sagte Eva.
    «Und viel zu klein! Wenn du den Küchenschrank aufmachst, verbrennst du dir den Allerwertesten am Herd. Und dieses schmale Handtuch von Toilette! Von der Tür aus ist die Brille kaum zu erkennen. Kein Fremdenzimmer! Wo willst du Besuch unterbringen, he? Unser Besuch muß anständig schlafen, in einem richtigen Bett, nicht auf der Couch unter der Stehlampe.»
    So ging es jeden Tag. Als sie endlich das Richtige gefunden hat-, ten, war ich um vier Pfund leichter und hatte Plattfüße.
    Von den Möbeln legten sie die beiderseitigen besten Stücke zusammen. Jeder machte die des anderen schlecht.
    «Du glaubst doch nicht im Ernst», sagte Dan, «daß ich diese Ruine von einem Schrank in meinem Heim dulde! Den geben wir dem Heizer, noch heute. Ich will nicht den ganzen Tag an deine Urgroßmutter erinnert werden und nachts das Schmatzen der Holzwürmer hören.»
    «Sei ruhig», sagte Eva wütend. «Er gehört zu meiner Aussteuer.»
    «Ha», machte Dan voller Hohn und schlug die Augen zur Decke.
    «Deine Aussteuer! Daß ich nicht lache! Schön billig haben sie dich losgeschlagen, das muß ich wirklich sagen! Den ganzen Unrat, den sie nicht mehr brauchen können, haben sie dir aufgehängt. Ich kann eine anständige Aussteuer verlangen! Und Mitgift! Wo ist deine Mitgift? Für den ganzen Ärger will ich angemessen entschädigt werden!»
    Eva warf ein Kissen nach ihm. Er bückte sich, und es traf mich, weil ich hinter ihm stand. Dann balgten sie auf dem Bett herum.
    «Dieses Bett knirscht», sagte Dan keuchend. «Außerdem ist es zu schmal. Morgen werden wir

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